Vor dem Landgericht Köln muss sich ein 33-Jähriger verantworten, der auf der Autobahn 4 bei Elsdorf mit fünf Kilo Kokain erwischt wurde.
Landgericht KölnKurierfahrt mit fünf Kilo Kokain nach Bozen endete in Elsdorf
Albano, immer wieder fiel im Saal 5 des Landgerichts Köln der Name Albano. Doch der Mann, der in Italien offenbar einer der Drahtzieher für große Drogengeschäfte ist, stellt sich wie ein Phantom dar. Viel ist den Fahndern und dem Gericht über Albano offenbar nicht bekannt. Nur, dass er Albaner sein soll und fließend Italienisch spricht, keine besonderen Merkmale wie Tattoos hat, mal Vollbart, dann wieder Dreitagebart trägt.
Seit Mittwoch, 26. Juli, muss sich der 33-jährige Georgian D. vor dem Kölner Landgericht verantworten, weil er mit fünf Kilogramm Kokain im Wagen auf der Autobahn 4 in Höhe Elsdorf von den Zivilfahndern der Polizei am 11. Februar 2023 aus dem Verkehr gezogen wurde. Der Rumäne scheint nur ein Kurier gewesen zu sein, der von Albano beauftragt worden war.
Kennengelernt hatten sich die beiden im Herbst vergangenen Jahres in einer Spielhalle in Padua, einem kleinen Ort 40 Kilometer von Venedig entfernt. D.'s kleine Bauunternehmung lief schlecht, die Auftragsbücher waren leer, die fünf Angestellten konnte er nicht mehr bezahlen, hatte selbst 13 000 Euro Schulden bei Freunden und griff nach eigenen Angaben schon in den Mittagsstunden zu Wodka und Whisky.
Audi Q5 für 30.000 Euro in Belgien gekauft
Albano schlug dem Rumänen ein Geschäft vor. Zunächst sollte er in Belgien einen Audi Q5 kaufen, dafür gab ihm Albano 30 000 Euro in bar mit. Der 33-Jährige konnte den Wagen auch die meiste Zeit selbst nutzen. Ab und an sollte er Bargeld von Belgien nach Italien bringen, habe ihm Albano gesagt. Mitte Dezember meldete sich Albano telefonisch bei dem 33-Jährigen. Der Wagen müsse sofort nach Brüssel in eine Werkstatt gefahren werden. Die Rückreise würde er mit dem Flugzeug angetreten. Albano zahlte das Ticket.
Am 28. Dezember rief Albano den Rumänen wieder an – wie immer mit unterdrückter Telefonnummer. „Ich musste sofort nach Brüssel, den Wagen wieder abholen“, erklärte der 33-Jährige gestern dem Vorsitzenden Richter. Im Februar klingelte das Handy erneut. Im Display war keine Nummer zu sehen. Albano hatte wieder eine Tour für den Rumänen. Sie sollte lukrativ sein. Mit einem Schlag sollte er seine Schulden danach los sein. Doch es war der vorerst letzte Auftrag für den 33-Jährigen.
Albano rief immer mit unterdrückter Nummer an
Plangemäß fuhr der Rumäne nach Brüssel, traf dort an einer Tankstelle auf einen Kontaktmann. Die Fahrt ging zu einer Bar in der Nähe von Antwerpen. Von einem Problem war plötzlich die Rede. D. musste übernachten. Der Wagen war weg, stand am nächsten Morgen wieder vor der Tür. Der fremde Mann zeigte ihm einen Rucksack. Darin waren fünf Kilogramm Kokain, verpackt in fünf Paketen, die vermutlich frisch im Hafen von Antwerpen eingetroffen waren. Die Pakete wurden in zwei vermutlich im Dezember unter den Vordersitzen professionell eingebauten Nischen, die nur mit einer Fernbedienung geöffnet werden konnten, versteckt.
Er habe Angst bekommen, als er das Kokain sah und wusste, dass er mit den Drogen nach Italien musste, erklärte der Angeklagte dem Schöffengericht. Doch der Mann in Antwerpen habe ihm mit den Worten „Es sei alles organisiert“ beruhigt. Die Fahrt sollte nach Bozen gehen. Der Fremde gab ihm ein Handy mit Route und Ankunftszeit in Bozen.
Das fotografierte der Unbekannte ab und schickte es dem Kontaktmann in Südtirol, der am Treffpunkt in Bozen wartete. Doch dazu kam es nicht mehr. Die Fahrt für Georgian D. endete an dem Samstag gegen 15 Uhr in Elsdorf. Seitdem sitzt er in Untersuchungshaft. Das Urteil wird am 31. Juli erwartet.