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Tarifstreit mit der BahnWie Pendler in Rhein-Erft auf den GDL-Streik reagieren

Lesezeit 3 Minuten
Zu sehen sind Menschen, die aus einem Zug aussteigen. 

In Brühl fuhren die Bahnen am 13. März wieder.

Die Lokführergewerkschaft GDL hatte im Tarifstreit mit der Bahn erneut zum Streik aufgerufen. Am Mittwoch fuhren die Züge wieder.

Bevor der Zug hält, warten sie schon an den Türen. Als sich diese endlich öffnen, eilen sie los – zur Arbeit, zur Universität, zu Terminen. Diese Szene vom Brühler Bahnhof kennt man. Viele Menschen sind in ihrem Alltag auf den Zugverkehr der Deutschen Bahn angewiesen.

Pendler haben es dieser Tage jedoch nicht leicht. Für Dienstag hatte die Lokführergewerkschaft GDL erneut zum Streik im Personenverkehr aufgerufen — dem sechsten in dieser Tarifrunde.

Am Mittwoch fuhren die Züge zwar wieder, auch in Brühl. Die Frage ist jedoch, für wie lange. Denn weiter ist im Tarifstreit mit der Deutschen Bahn (DB) keine Einigung in Sicht. Allmählich macht sich auch bei den Pendlern im Rhein-Erft-Kreis Frust breit.

Brühl: Pendler zwischen Frust und Verständnis

Mathilda Ngatcha war der Brühler Bahnhof nur ein Zwischenstopp auf dem Weg zur Uni. Dreimal pro Woche fährt sie von Bonn nach Venlo in den Niederlanden. Verständnis hat die 25-Jährige für die anhaltenden Streiks nicht. „Ich bezahle jeden Monat für das Ticket.“ Zudem sei die Bahn oftmals unzuverlässig oder zu spät. „Das verstehe ich nicht“, ärgerte sie sich.

Zu den anhaltenden Arbeitsniederlegungen hat sie eine klare Meinung: „Das ist egoistisch. Die Menschen müssen zur Arbeit.“ Oder in ihrem Fall zur Uni. Um dorthin zu kommen, ging es für Mathilda Ngatcha von Brühl zunächst mit dem Bus, dann mit der Bahn weiter, um schlussendlich in Mönchengladbach mit dem Auto abgeholt zu werden.

Bahnhof Brühl: Manche haben Schwierigkeiten zur Arbeit zu kommen

Eine andere Bahnreisende wartete am Brühler Bahnhof auf ihren Zug, um nach Luxemburg zu kommen. Klar ist für sie: Wäre die Bahn an diesem Tag nicht gekommen, dann „hätte ich nicht fahren können“. Sie sagt: „Ich habe mittlerweile kein Verständnis mehr.“ Die Streiks würden auf Kosten der Leute stattfinden. „Die anderen interessiert das nicht, und die Politik sagt nichts.“

Von einer „Belastung“ für die Pendler sprach Resham Syed. Fällt die Bahn aus, steigt die 21-Jährige auf den Bus um. Der brauche allerdings länger. Sollte der Bus auch nicht wie geplant fahren, „dann wird es schwierig“. Verständnis habe sie „irgendwie schon“, räumte sie ein. Im Zweifel könne sie sich mitnehmen lassen, vielleicht sogar ein Taxi nehmen, sagte Resham Syed. Aber: „Als Schneestreik war, musste ich Urlaub nehmen.“

Zu sehen ist ein Mann in einer gelben Jacke.

Christoph Thimm legt einen Teil seines Arbeitswegs mit dem E-Scooter zurück.

GDL-Streik: Bonner kaufte sich einen E-Scooter

Für einen Pendler aus Bonn ging es nach der Ankunft am Bahnhof Brühl nicht etwa mit Bus oder Bahn weiter, sondern mit seinem E-Scooter. Den hat Christoph Thimm gekauft, da die Fahrradmitnahme wegen der Auslastung oftmals schwierig sei. Den Roller könne er zusammenklappen und unter den Sitz legen. „Wenn alles gut fährt, brauche ich etwas über 30 Minuten“, erläuterte er.

Dieser Tage sieht das allerdings anders aus: „Für 15 Kilometer mit dem E-Scooter brauche ich eine knappe Stunde.“ Insgesamt sei er so mehr als zwei Stunden unterwegs, sagte Christoph Thimm. „Ich bin absolut auf die Bahn angewiesen und habe kein Auto“, erläuterte er zwar. Zum Streik hat der Bonner dennoch eine klare Meinung: „Ich habe absolutes Verständnis dafür. Streik muss wehtun.“

Zu sehen ist ein Mann vor einem Zug.

Lukas Dedeke hat Verständnis für den Streik.

Ebenfalls verständlich findet Lukas Dedeke, dass die Gewerkschaft zu Streiks aufruft. Besonders das Argument, den Beruf attraktiver zu gestalten, da viele Triebfahrzeugfahrerinnen und -fahrer fehlten. Dedeke war am Mittwoch auf dem Weg zu einer Tagung nach Remagen. Im Zweifel hätte er den Termin ausfallen lassen, oder sich einen Mietwagen nehmen müssen, sagte er.

Nicht nur im Zugverkehr, sondern auch im übrigen ÖPNV könnte es erneut Streiks geben. Nach Gesprächen mit dem Kommunalen Arbeitgeberverband NRW am Dienstag erklärte Verdi die Verhandlungen für gescheitert.

Nun will die Gewerkschaft in einer Urabstimmung darüber entscheiden, wie der Tarifstreit fortgesetzt werden soll. Zuletzt haben die Streiks 30 regionale Verkehrsunternehmen in NRW getroffen, zu denen auch die REVG und die KVB gehörten.