Bürgermeister als JokerBrühlerin legt bei „Wer wird Millionär?“ großen Auftritt hin
Brühl – „Ich bin ein Garant für Stimmung“, sagt Marion Heinen und lacht herzlich. „Das ist einfach so, da kann ich nicht aus meiner Haut. Wenn irgendwo nichts los ist, dann mach’ ich da was los!“ Die beherzte Brühlerin nahm bei „Wer wird Millionär?“ einen Gewinn von 125.000 Euro mit nach Hause. In der Ausstrahlung am Ostermontag, aufgezeichnet worden war die Sendung zwei Wochen zuvor, sorgte die rheinische Frohnatur für Unterhaltung.
„Ich wollte schon seit Jahren bei »Wer wird Millionär?« mitmachen und habe mich einfach online beworben“, erzählt die 54-Jährige. Geklappt habe es beim Zoom-Casting dann, weil die Tapeten in ihrem Wohnzimmer aufgefallen seien. „Ich mag’s halt bunt! Das Leben ist ja grau genug“, sagt sie dazu. Ein tristes Grau sucht man in Heinens Leben allerdings vergeblich. Die Wände ihres Hauses spiegeln ihre Persönlichkeit wider: weltoffen, schillernd, jeck.
„Günther Jauch trägt ständig Anzüge von Frank-Walter Steinmeier“
Genauso zeigte sie sich auch bei Günther Jauch. Egal, ob es sich um freundliche Sticheleien oder um die Planung eines Umstylings für den Moderator handelte, weil der ständig „Anzüge von Frank-Walter Steinmeier“ trage – die diplomierte Nageldesignerin hatte immer eine schlagfertige Antwort parat. „Ich bin eine geborene Rampensau“, sagt sie mit Schalk in den Augen. Dabei dränge sie sich gar nicht in den Mittelpunkt, sondern werde hineingezogen.
Dort fühlt sich die gebürtige Brühlerin jedoch auch nicht allzu unwohl. Theater, Singen, Showbühne, das alles nahm sie bereits in frühen Jahren mit. Ihren ersten „Auftritt“ hatte sie mit etwa acht Jahren im auf Kölsch dargebotenen Krippenspiel in St. Servatius in Kierberg. Mit 19 Jahren moderierte sie eine Modenschau in Bielefeld und kam sehr gut an. Mit dem Bühnennamen Liz Vegas trat sie vor rund 20 Jahren als Sängerin auf und produzierte einige CDs.
Bürgermeister Dieter Freytag stand als Joker zur Verfügung
Auch für ihren Auftritt bei „Wer wird Millionär?“ erhielt Heinen viele positive Rückmeldungen, privat und in den sozialen Medien. Aufgefallen ist sie mit ihrer rauen Stimme, der blonden Mähne und einem Shirt mit Leopardenmuster allemal. Natürlich habe es auch den einen oder anderen negativen Kommentar gegeben, sagt sie, aber die positiven überwögen: „Von Freunden und Bekannten habe ich viel Zuspruch erhalten, das war so schön. Ich habe das Gefühl, dass mir die gesamte Brühler Gemeinschaft diesen Gewinn wirklich gönnt. Bittsteller haben zumindest noch nicht an meiner Haustür geklingelt.“
Die Quizkandidatin ist in Brühl keine Unbekannte. Auf ihrer Liste für die Telefonjoker standen auch Bürgermeister Dieter Freytag (SPD) und Stadtrat Herbert Heermann (CDU): „Man kennt sich halt aus der Stadt. Und außerdem ist Brühl sowieso sehr bürgernah“, berichtet Heinen.
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Der Bürgermeister wurde in der Sendung auf die Probe gestellt. Bei der Frage, wofür der von Juristen so genannte „Sichtbarkeitsgrundsatz“ gelte, musste Freytag jedoch passen. Dass er die Antwort nicht wusste, nimmt er nicht allzu schwer: „Ich freue mich sehr, dass Marion Heinen ein so gutes Ergebnis bei WWM erzielt hat. Dass sie mich als Telefonjoker benannt hat, war mir eine Ehre, auch wenn ich ihr letztendlich nicht helfen konnte. Sie hat ihre Sache wirklich gut gemacht, und selbst Günther Jauch war mehrmals sprachlos, und das heißt schon etwas“, sagt Freytag.
Das möchte die Brühlerin mit den 125.000 Euro unternehmen
Doch Heinens Reise war damit noch nicht zu Ende. Sie zockte, riet richtig (die Antwort war übrigens Verkehrsschilder) und kam weiter. Erst bei der nächsten Frage wollte sie kein Risiko mehr eingehen und nahm die bis dahin erspielten 125.000 Euro mit. Für die geplante Kreuzfahrt nach New York, einen Silvesterball im Waldorf Astoria, ein neues Dach fürs Haus, ein Auto für den Lebensgefährten und Babyausstattung sowie Friseursalon für die beiden Töchter reicht der Gewinn dann doch nicht ganz. „Meine Kinder werden beide einen Anteil bekommen. Dass meine Töchter sorgenfrei sind, ist mir das wichtigste“, sagt Heinen ungewohnt ernst, lacht dann aber sofort wieder: „Der Rest ist aber für mich!“
Seit 2005 ist Heinen Mitglied im Damenelferrat der Brühler Schlossgarde. Als waschechte Rheinländerin lässt sie es sich natürlich nicht nehmen, auch in der fünften Jahreszeit für Frohsinn zu sorgen. Jährlich organisiert sie den Eröffnungstanz ihres Elferrats bei der Damensitzung. Tanz, Choreographie und Kostümdesign übernimmt sie mit Freude. „Die Kostüme basteln sich dann aber alle selbst.“ Das schönste sei, auch anderen eine Freude zu bereiten. „Karneval ist immer »machen«, man muss dabei nicht alles so ernst nehmen und kann sich auch mal zum Affen machen. So ist halt die rheinische Natur.“