Bergheim-Quadrath-Ichendorf – Isabel Pape geht lieber auf Nummer sicher. Während zwei Schüler der Mint-AG der Bergheimer Gesamtschule im Mittelkreis des Kunstrasenplatzes stehen und den beigefarbigen Heliumballon am Hals festhalten, legt die Lehrerin und Leiterin der Mint-AG noch einen Kabelbinder um das Ende des Ballons, damit der auch ja hält.
„Oh mein Gott, der platzt gleich“, ist aus den Reihen der Schülerinnen und Schüler zu hören, die sich um den Mittelkreis versammelt haben und sich das Spektakel am Freitagmorgen anschauen. Aber die Sorge ist offensichtlich unbegründet. Kurze Zeit später steigt der Ballon mit Fallschirm und Sonde in die Höhe und fliegt der Sonne entgegen.
Bergheimer Schüler haben Styroporsonde gebaut
Die Mint-AG, Mint steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik, hat sich Monate auf diesen Moment vorbereitet. „Wir wollten als Gruppe ein größeres Projekt starten“, sagt Cihan. Er gehört wie einige andere Neunt- und Zehntklässler zur AG.
Die Gruppe hat eine Styroporsonde gebaut, die sie mit dem Ballon in die Höhe geschickt hat. In der Sonde haben sie eine Minikamera, einen GPS-Sender, ein Legomännchen und zwei Reagenzgläser befestigt. Eins ist gefüllt mit 99-prozentigem Alkohol, das andere mit Wasser. „Dadurch, dass es zwei Flüssigkeiten sind, ist die Sonde leichter“, sagt Jemina. „Es ist ein total interessanter Gedanke, sich zu fragen, was mit den Flüssigkeiten so weit oben passiert“, findet Sandy.
Bergheim: Viel zu organisieren
Neben der wissenschaftlichen Arbeit hatte die AG auch einiges zu organisieren. „Wir mussten klären, was mit den Versicherungen ist und die Fluggenehmigungen einholen“, berichtet Jemina. Am Anfang des Projekts galt es, erst einmal das ganze Hintergrundwissen zu sammeln, berichtet Lehrerin Isabel Pape.
Die Schüler wollen herausfinden, was mit den Flüssigkeiten und dem Glas passiert, wenn die Sonde auf ihrem Flug in die Stratosphäre mehrere Luftschichten passiert. Also zum Beispiel, ob das Wasser gefriert und der Alkohol nicht oder ob das Glas platzt. Ein Gerät, das die Daten übermittelt (Datenlogger), ist ebenfalls in der Sonde verbaut. Etwa zwei Stunden soll die Sonde fliegen, dann platzt der Ballon und in etwa einer Stunde soll der Stratosphärenflieger wieder am Boden ankommen.
Gesamtschüler werten Daten der Sonde aus
Die Sonde soll bis 36 Kilometer in die Höhe steigen. Durch den Datenlogger können die Schüler die Steigrate verfolgen. Auch sehen sie, wie schnell die Sonde wieder fällt. Die AG hat die Flugroute zuvor berechnet.
Ein Trupp aus Schülern sammelt die Sonde wieder ein, dann ist das Auswerten der Daten angesagt. Bezahlt hat das Projekt die chemische Industrie, wie Jörg Hemmerlich, Fachleiter der Chemie an der Gesamtschule berichtet.
Schulleiter Claus Wallat steht ebenfalls am Rande des Geschehens auf dem Sportplatz und schaut sich das Treiben interessiert an, „Als Mint-Profilschule wollen wir natürlich das Interesse an Naturwissenschaft wecken und fördern“, berichtet er. Und durch dieses Experiment ließen sich Naturwissenschaft und Technik wunderbar verbinden.