Kerpen-Langenich – Erich Schütz tritt bei der Kommunalwahl nicht mehr für die SPD, sondern für das Bürger Bündnis Kerpen (BBK) an. Am Freitag habe er das Schreiben, in dem er seinen Austritt aus der Partei erkläre, eingeworfen, sagt der 72-Jährige, der 2009 die SPD-Fraktion verlassen hatte und seitdem als Einzelkämpfer im Stadtrat sitzt.
Lange habe er überlegt, sagt Schütz. „Ich hätte den Schritt früher machen sollen, hatte aber riesige Skrupel.“ Jetzt hingegen fühle er sich befreit. Die Entscheidung erleichtert habe der Umstand, dass die BBK keine Partei, sondern ein Zusammenschluss politisch engagierter Bürger sei.
Annelore Noisten (Mödrath/Kerpen-Nord), Sonja Wenngatz (Kerpen-Mitte/-Ost), Rüdiger Matuszynski (Kerpen-Südost), Erich Schütz (Kerpen-West/Langenich), Elvira Silvia Außem (Kerpen-Mitte/-Nordwest), Simone Staubach (Blatzheim), Brigitte Ammann (Buir), Oswald Weiß (Manheim/ Buir-Nordost), Christian Nagel (Sindorf-Mitte), Michael Staszkiewicz (Sindorf-Nordwest), Heinz Eschweiler (Sindorf-Südwest), Ute Wolters (Sindorf-Nord), Holger Blatzheim (Sindorf-Ost), Lorenz Oberheiden (Sindorf-Süd), Harry Kraus (Horrem-Mitte/ -Nordost), Annemie Hotz (Neu-Bottenbroich/ Horrem-Nordost), Gerhard Preuß (Horrem-Süd/ Götzenkirchen), Patrick Eschweiler (Horrem-Nordwest), Rene Staubach (Horrem-Mitte/ -West), Martina Held (Türnich-Süd), Silvia Matuszynski (Balkhausen), David Held (Brüggen), Friedrich Held (Türnich-Nord).
David Held führt die Reserveliste an, gefolgt von Michael Staszkiewicz und Erich Schütz. (gri)
Es sei kein Abschied im Streit, sagt Schütz, der seit 1984 für die SPD im Rat saß – denn streiten könne man nur im Dialog. Angriffe gegen ihn seien jedoch stets hintenrum geführt worden. Das Fass zum Überlaufen dürfte gebracht haben, dass er vom Ortsverein Kerpen-Mitte nicht mehr als Kandidat aufgestellt wurde. Er sei sehr oft von Bürgern angesprochen worden, ob er erneut kandidiere, schildert Schütz. 2013 habe er sich dann mit dem Ansinnen an Hans-Herbert Schulz, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Kerpen-Mitte, gewandt. Der sei jedoch eine Antwort schuldig geblieben. Schulz hingegen, der gestern von der Austrittsnachricht überrascht wurde, sagt: Er habe Schütz frank und frei gefragt, wer ihn denn nach seinem Fraktionsaustritt noch unterstützen solle. Schütz habe zudem den Vorschlägen im Ortsverband zugestimmt und seinen Wunsch bei der entsprechenden Stadtverbandssitzung nicht geäußert.
Am Freitag waren die 23 BBK-Kandidaten nominiert worden, und BBK-Vorsitzender David Held – selbst einst Mitglied der SPD – hatte sich gefreut, Schütz als prominentes Mitglied begrüßen zu können. „Einen so kompetenten und erfahrenen Kollegen in unseren Reihen aufnehmen zu dürfen, ist ein Glücksfall, und zeigt, dass das Bürger Bündnis nicht nur eine Alternative für die Wählerinnen und Wähler ist.“ In Kooperation mit den Freien Wählern Rhein-Erft will das Bürger Bündnis auch an der Kreistagswahl teilnehmen.
Bis dahin werde es keine Auswirkungen auf die Zusammenarbeit mit der UWG in der gemeinsamen Fraktion haben, so Held. Schütz werde als BBK-Stadtverordneter im Rat vertreten sein, aber nicht als Fraktionsmitglied.
Welche Chancen er bei der Wahl hat, weiß Schütz – er ist auf Platz drei der BBK-Reserveliste – nicht. Fest stehe aber, dass er bei allen fünf Kommunalwahlen das Direktmandat in seinem Wahlkreis Kerpen-West/Langenich mit großem Abstand zu den Mitbewerbern geholt habe. Am 25. Mai, tritt er gegen den SPD-Fraktionschef Ingpeer Meyer an.