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Rosen und ReibekuchenSo kam die „Schlosspartie“ in Rösrath an

Lesezeit 4 Minuten
Viele Verlockungen an den Ständen führten die Besucher in Versuchung.

Viele Verlockungen an den Ständen führten die Besucher in Versuchung.

Die „Schlosspartie“ zog Kunden aus der ganzen Region zum Schloss Eulenbroich. Es gab Kunsthandwerk und Köstliches.

Leuchtend lila strahlte eine große Bougainvillea im Schlosshof dem Besucher entgegen. Die exotische Pflanze ist das Entŕee zum Rundgang durch den Kunsthandwerkermarkt „Schlosspartie“ auf Schloss Eulenbroich. Edelweiß, Dahlien und auch Rosen hat der Gartenbaubetrieb „Garten begeistert“ wieder in der Mitte des Schlosshofs arrangiert, ein echter Hingucker, vor allem die Rosen: „Sie blühen wieder“, sagt Mitarbeiterin Alexandra Dietrich erfreut – sie erinnert sich an so manches „Rosenfest“, bei dem die Rosenblüte schon vorbei war. Doch kaum wurde das Traditionsfest in „Schlosspartie“ umbenannt, blühen sie wieder in voller Pracht.

Fein dekorierte StändeKnapp hundert lokale und nationale. Kunsthandwerker haben auf dem Hof und der Schlosswiese, im Schloss und in der Bildungswerkstatt ihr Zelte und Stände aufgebaut und fein dekoriert. „Altbewährtes und Neues – mit viel Liebe zum Detail“, beschreibt Schlossmanagerin Lisa-Ann Wittkopf die Schlosspartie. „Jedes Mal findet sich etwas Besonderes, damit sich der Besuch lohnt.“ Die vielen Besucher kommen von weit her, aus der gesamten Region, finden individuelles Kunsthandwerk und Lukullisches für den Gaumen.

In schönster Blüte standen pünktlich zur „Schlosspartie“ die Rosen, der Gartenbaubetrieb „Garten begeistert“ dekorierte den Schlosshof.

In schönster Blüte standen pünktlich zur „Schlosspartie“ die Rosen, der Gartenbaubetrieb „Garten begeistert“ dekorierte den Schlosshof.

Stimmungsvoll schallt die Musik vom Multiinstrumentalisten Florian Pape durch den Schlosshof – von Beethovens „An Elise“ bis zu meditativen Tönen auf dem Handpan. Da macht es Laune, die Kalligraphie-Feder-Feder in ein echtes Tintenfass zu tauchen und auf ein weißes Blatt zu schreiben, wie in alten Zeiten. Ausprobieren kann man das bei Uwe Brabender, der aus feinem Holz Schreibgeräte vom Bleistift über den Tintenroller bis zum Kugelschreiber selbst herstellt. „Alles ist handgedrechselt“, stellt er seine Handwerkskunst vor. Der Hit bei den Kunden ist ein schwarz-weiß gemusterter Kugelschreiber aus verleimtem Schichtholz, der nicht nur schick aussieht, sondern auch flott über das Papier gleitet.

Der Gang über den Markt führt vorbei an getrockneten Gemüse- und Obststücken, Senfspezialitäten, Käse und Schinken aus Tirol, selbstgeschneiderter Kinderkleidung und bunter Keramik für den Garten – hübsch sind die tönernen badenden Damen auf einem Bootssteg. Neben dem Stand mit Wein und Sektspezialitäten lassen sich die ersten Besucher auf der Wiese nieder –ganz in der Nähe des Schlossteichs.

Dank Aufzug auch Zugang zum Schloss

Martina Malek aus Hoffnungsthal bedauert, dass sie mit ihrem Elektromobil nur die Stände auf dem Schlosshof besuchen kann. „Aber es gibt doch einen Aufzug ins Schloss“, klärt sie eine Besucherin auf. Aber ob der Scooter durch die Tür passt? Tut er! Und Die Hoffnungsthalerin kann erstmals auch im Bergischen Saal und im Wintergarten nach schönen Dingen stöbern. Ins Auge fällt dort der Stand mit den Hüten, die Susanne Bollmann aus Remscheid verkauft – Sommerhüte oder Kappen in vielen Variationen. „Dieser grüne Hut ist aus geflochtenem und gerolltem Seegras gefertigt und von Hand mit Stofffarbe eingefärbt worden“, erklärt die Hutmacherin und berät eine potenzielle Käuferin zur richtigen Hutgröße und Passform. „Das Hutband darf sich jeder selbst aussuchen“, sagt Bollmann.

Gegenüber, im Bergischen Saal, duftet es nach Limetten, Lavendel und Orangen – Christa Kugelmeier aus Troisdorf hat ihre formschönen Seifen handgesiedet. Praktisch, finden die Kunden, sei die Seife mit eingearbeitetem Luffaschwamm. Gegenüber strömen Lavendel- und Kräuteraromen aus handgemachen Kissen aus feinem Leinen.

Große Ausbeute und Pause am Biertisch

Draußen auf der Schlosswiese stehen die Menschen Schlange beim Bäcker mit Brot und handgerolltem Mohnkuchen. Hundefreunde bleiben am Stand gegenüber stehen – dort gibt es naturbelassene Tiernahrung. Als es aus dem Himmel zu tröpfeln beginnt, lassen sich Besucher im großen Pagodenzelt in der Mitte der Wiese nieder, schmausen kleine Reibekuchen und stillen ihren Durst.

Drei gut gelaunte Freundinnen haben sich an einem Biertisch niedergelassen. „Wir haben schon Nüsse und Lakritze gekauft und für mich eine Kette aus Silber“, berichtet Sabine White von ihrer Ausbeute und zeigt stolz das neue Schmuckstück. So ist das bei der „Schlosspartie“: Man plaudert, auch wenn man sich noch nicht kennt, man trifft Freunde und Bekannte, und viele Besucher ziehen in kleinen Gruppen über den Kunsthandwerkermarkt.

Zum Schluss noch eine Runde durch die Bildungswerkstatt – da ist es wenigstens trocken. Außer dem Händler mit den Mandelspezialitäten fällt sofort der „Gewürzjäger“ Tendayi auf, der duftende, vielen noch unbekannte Gewürze aus aller Welt anbietet: Chakalaka aus Südafrika, Andaliman, ein Zitruspfeffer aus Sumatra von Kleinbauern, und den zitronig duftenden Timut-Pfeffer aus Nepal – exotische Namen und Aromen. Doch es geht auch ganz deutsch: Mit „Frittenpulver“ nämlich.

Die Gewürzvielfalt macht Lust, etwas Neues auszuprobieren in der Küche. Reinhold Adscheid hat die „Hardware“ für passionierte Köchinnen und Köche: verleimte Hölzer in verschiedenen Farben, gehobelt, geschliffen, geölt – auf diesen Platten lässt es sich fein schnippeln.