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Kritische ThemenAusstellung „Rösrather Künstler 2019“ auf Schloss Eulenbroich

Lesezeit 3 Minuten

„Donald“ porträtiert Herbert Kirch.

Rösrath – Sehr politisch kommen viele Arbeiten bei der diesjährigen Ausstellung „Rösrather Künstler“ daher. Besonders der Klimawandel und die Bewegung „Fridays for Future“ sind häufig Thema im Werkstattgebäude von Schloss Eulenbroich – obwohl keine Inhalte vorgegeben waren und obwohl die Jury ihre Auswahl nach künstlerischer Qualität traf.

Eine purpurrote Wolke zieht sich bei Maria Pich über drei Leinwände.

Dramatische SzenarienMit einer Uhr, die fünf vor zwölf anzeigt, weist Verena Kupper auf die Situation des Weltklimas hin – in einer zweiten Version ist es fünf nach zwölf. Bei Maria Pich zieht eine dramatische „purpurrote Wolke“ über drei Leinwände und erfasst die Natur im Hintergrund. Menschen in einem Hamsterrad zeigt Regina Christine Schucht, sie können dem Klimawandel nicht entkommen.

Dramatische Szenarien

„Die Erde brennt“ hat Dagmar Sachse ihr Leinwand-Szenario genannt, darin breitet sich eine Struktur in dramatischem Rot aus, auch Edvard Munchs berühmtes Gemälde „Der Schrei“ ist zitiert. Mit einer Plastiktüte, die der Wind durch die Natur weht, weist Renée Politzer, Nass auf die Bedrohung der Umwelt hin. Andere beunruhigende Entwicklungen im Weltgeschehen sind in der Ausstellung ebenfalls nicht zu übersehen.

Schuhe auf der Flucht getöteter Kinder betrachtet Renate Martinsdorf-Henrici.

An Kinder, die auf der Flucht zu Tode kommen, blickt Renate Martinsdorf-Henrici, unter dem Titel „Was übrig bleibt“ zeigt sie einzelne Schuhe getöteter Kinder: Sie sind aus Naturmaterial geformt, wirken zerbrechlich und anrührend. Die Ruine eines Hauses in Polen hat Barbara Stewen fotografiert, sie zeigt damit menschengemachtes Elend, während Herbert Kirch einen US-Politiker namens „Donald“ mit markanten Zügen in Kirschbaumholz porträtiert – in einer Glassäule produziert der Holzkopf unaufhörlich Luftblasen.

Gegen das beunruhigende Weltgeschehen

Mit einer unübersichtlichen Welt konfrontiert Marianne Abry den Betrachter, sie verarbeitet diverse Weltnachrichten zu einer Collage mit vielen Zutaten. Seine eigene „Weltanschauung“ setzt Robert Boekholt gegen das beunruhigende Weltgeschehen, da trifft eine Friedenstaube auf eine Erdkugel, die Verständnis für das Verschiedensein symbolisiert.

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Die Vereinzelung durch moderne Medien spricht Christopher Korting mit einer Büste aus Ton an, anstelle eines Gesichts hat der porträtierte Mann einen Bildschirm. Kinderrechte macht Matthias Kronz zum Thema, er zitiert den im Konzentrationslager ermordeten Pädagogen Janusz Korczak, den er eindrucksvoll in Szene setzt.

Aber auch hoffnungsvolle Arbeiten

Hoffnungsvoll stimmt dagegen eine Arbeit von Thyra Holst und ihrem indischen Kollegen Anjan Gosh, die auf digitalem Weg Fotos austauschen und gemeinsame Werke gestalten – die ausgestellte Fotoarbeit trägt den Titel „Wings“. Fotografie und Malerei verbindet die abstrahierende Komposition „Gemeinsam“ von Ulla Franke, während Beate Harmel unterschiedliche Haltungen zum technologischen Fortschritt mit Porträts zweier Charaktere aus der Theodor-Storm-Novelle „Der Schimmelreiter“ anspricht.

Rolf Berghoff blickt auf das Charakteristische von moderner Architektur, Rolf Bellartz setzt ein Saxofon wie eine menschliche Schöne in Szene. Auf die komplexe Welt blickt Lucie Albrecht mit ihrer Acryl-Komposition „Begegnungen“. Unter dem Titel „Tanz“ gelingt es Werner Piller, Bewegung lebendig werden zu lassen.

35 Künstler vereint

Staunen lässt Wilfried Vonderbank mit 16 Wurzeln von Sonnenblumen, die er wie Miniatur-Bäume arrangiert: Ihre Formen lassen viele Assoziationen zu. Mit der Dynamik einer raumgreifenden Ringform überzeugt Heike Peppler. Gelungene Porträts tragen Martina Spiller und Albin Kühn bei, Anne Klußmann blickt auf das Einzeln-Sein, auch in größeren Menschen-Ansammlungen.

Die Dynamik einer Ringform setzt Heike Peppler in Szene.

Mit Netzen in Stein-Form, die sie aus Papierfasern und Draht gestaltet hat, beeindruckt Renate Fischer, sie verbindet Gegensätzliches. Und Lukrezia Krämer führt den Besucher in ein märchenhaftes „Wunderland“. Doch damit sind längst nicht alle möglichen Entdeckungen in der Ausstellung erwähnt, die 35 Künstler vereint.