Der Planungsausschuss in Rösrath hat die Weichen gestellt für einen "Retentionsraum Sülzbogen". Er beschloss die notwendige Änderung des Flächennutzungsplans.
HochwasservorsorgeRösrath stellt die Weichen für Retentionsfläche am Sülzbogen
Für die geplante Retentionsfläche am Sülzbogen ist der Weg frei. Der Planungsausschuss hat die erforderliche Änderung des Flächennutzungsplans endgültig abgesegnet – die Entscheidung fiel einstimmig bei einer Enthaltung (AfD). Damit ist die noch ausstehende Zustimmung im Stadtrat nur noch eine Formsache. Mit der Änderung des Flächennutzungsplans erhält eine bisher für Landwirtschaft, als Grünfläche und für Wohnungsbau vorgesehene Fläche einen neuen Nutzungszweck – die Gesamtfläche wird eine landwirtschaftliche Fläche mit dem Zusatz „Flächen für die Wasserwirtschaft“.
Mit der Änderung soll das nicht bebaute Gebiet am Sülzbogen künftig dem Hochwasserschutz dienen – als Rückhaltefläche für Wassermassen der Sülz, die sonst über die Ufer treten würden. In der Begründung der veränderten Nutzung der Fläche spricht die Stadtverwaltung von einem Beitrag zur „nachhaltigen Stadtentwicklung“. Hintergrund ist die Flutkatastrophe vom Juli 2021, diese hat die Stadt Rösrath zu verstärkter Vorsorge veranlasst. Den Grundsatzbeschluss zur Änderung des Flächennutzungsplans hat der Stadtrat schon im September 2021 gefasst, zwei Monate nach der Überschwemmungs-Katastrophe.
Rückverlegung des Deichs
Die Grenzen der neuen Überschwemmungsfläche liegen zwischen dem Flussufer der Sülz und den Grundstücken an den Straßen Bergische Landstraße, Sülzer Burg und In den Sülzauen. Dabei beginnt sie jeweils dort, wo die hinter den Wohnhäusern liegenden Gärten enden.
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Mit den Plänen für einen „Retentionsraum Sülzbogen“ verbunden ist eine Zurückverlegung des an der Sülz vorhandenen Deichs. Diese ist laut Stadtverwaltung in Zusammenarbeit mit dem Aggerverband durchzuführen, der hierzu bereits „positive Hinweise“ gegeben habe. Anvisiert ist außerdem der Rückbau der vorhandenen Holzbrücke am Sülzbogen. Sie ist ein privates Bauwerk, das laut Stadtverwaltung im Hochwasserfall ein „großes Hindernis“ darstellt und zu einem Rückstau von Wasser führt.
Brückenneubau anvisiert
Auch bei der Hochwasser-Katastrophe vom Juli 2021 sei die Brücke ein „Nadelöhr“ gewesen, stellt die Stadtverwaltung fest. Dabei habe es Schäden an der Brücke gegeben, die bisher „nicht grundsätzlich repariert“ seien: Es sei offenbar „das Widerlager der Brücke gebrochen“. Gleichzeitig sei eine Brücke erforderlich, um die bebauten Grundstücke auf der anderen Seite der Sülz zu erschließen. Eine alternative Erschließung dieser Grundstücke jenseits des Flusses sei zwar geprüft, aber aufgrund der Eigentumsverhältnisse als nicht durchführbar eingestuft worden. Daher bleibe nur der Neubau einer Brücke, für den möglicherweise Fördermittel eingeworben werden könnten.
Mit der Schaffung eines Retentionsraums werden frühere Pläne für Wohnungsbau auf der Fläche am Sülzbogen endgültig unmöglich. Private Eigentümer haben sich laut Stadtverwaltung den Plänen für eine Retentionsfläche nicht in den Weg gestellt.
Stadt ist aktiv bei Hochwasservorsorge
Die Weichenstellung für die Retentionsfläche am Sülzbogen ist das am weitesten gediehene Projekt der Stadt Rösrath auf dem Gebiet der Hochwasservorsorge. Ein deutliches Signal beim Umgang mit hochwassergefährdeten Flächen hat die Stadt auch mit dem Verzicht auf den Verkauf von sülznahen städtischen Grundstücken in Hoffnungsthal-Mitte gesetzt. Diese Fläche war 2021 ebenfalls überflutet – sie liegt zwischen Hauptstraße, Bahnhofstraße, Poltesgarten und Sülzufer.
Mit dem Verzicht auf die Bebauung entging der Stadt ein Erlös von rund 400 000 Euro. Auch auf privaten Grundstücken an der Sülz will die Stadt eine „maßvolle“ Bebauung erreichen: Darauf zielt der Bebauungsplan „Sülzufer-West“. Kritische Stimmen fanden jedoch, dass die Vorgaben dafür nicht strikt genug seien.