Die Rösrather Feuerwehr weist auf dringende Aufgaben bei der Infrastruktur hin. Die Politik war von der Stadtverwaltung darüber nicht informiert
Feuerwehr RösrathStadt steht vor dringenden Aufgaben bei der Infrastruktur
Auf große Herausforderungen beim Ausbau der Infrastruktur für die Rösrather Feuerwehr wies die Freiwillige Feuerwehr auf ihrer Jahreshauptversammlung hin. Zum einen benötigt sie eine neue Übungsfläche mit einem „Anleiter-Turm“, der Übungen mit Leitern ermöglicht: Dieses Projekt ist offenbar auf gutem Weg, bereits 2025 will die Stadt eine Fläche samt Turm oberhalb des Freiherr-vom-Stein-Schulzentrums bereitstellen, wie Bürgermeisterin Bondina Schulze (Grüne) auf der Versammlung ankündigte. Zum anderen gibt es große Defizite bei der Feuerwehr in Hoffnungsthal: Seit Jahren ist geplant, zentrale Werkstätten der Feuerwehr in Venauen zu schaffen, bisher ist aber nichts geschehen.
Zugleich mangelt es an Platz im Feuerwehrhaus Hoffnungsthal, so müssen sich die Einsatzkräfte in der Fahrzeughalle umziehen. Zu prüfen ist auch, ob der ganz am Rand von Hoffnungsthal gelegene Standort auf Dauer haltbar ist – durch die Lage ist die vorgeschriebene „Hilfsfrist“ von acht Minuten bis zum Eintreffen am Einsatzort zu oft nicht einzuhalten. Schulze teilte immerhin mit, dass nach zwei Versuchen nun im dritten Anlauf ein fachlich versiertes Planungsunternehmen mit einer Planung zu den zentralen Werkstätten beauftragt wurde.
Lars Pläsker, stellvertretender Leiter der Feuerwehr, wies angesichts der guten Nachricht zu der Übungsfläche zugleich auf den dringenden Handlungsbedarf in Hoffnungsthal hin: Die zentralen Werkstätten und die offenen Fragen zum Feuerwehrhaus Hoffnungsthal seien Themen, die „nicht weiter aufschiebbar“ seien, wie es in einer Pressemitteilung der Feuerwehr heißt. Auch weitere Mängel in Feuerwehrhäusern müssten Aufmerksamkeit finden. Von dem Planungsbüro erhoffe er sich im Jahr 2025 eine Klärung und danach Weichenstellungen von Stadtverwaltung und Politik.
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Überrascht von dem dringenden Handlungsbedarf zeigten sich anwesende Vertreter des Stadtrats. CDU-Fraktionschef Marc Schönberger meldete sich auf der Versammlung zu Wort und kritisierte – auch im Namen anderer Fraktionen – eine fehlende Information durch die Stadtverwaltung, also durch die Bürgermeisterin. Das sei „wirklich ein neuer Tiefpunkt“ ihrer Arbeit. „Wir sind auf die Zuarbeit der Verwaltung angewiesen.“
Berufsfeuerwehr würde Millionen kosten
Fors-Park-Fraktionschef Yannick Steinbach schloss sich im Gespräch mit dieser Zeitung der Kritik an der mangelnden Information durch Schulze an: „Dass die Feuerwehr das nur der Bürgermeisterin widerspiegelt, reicht nicht.“ Ohne Fortschritte bei der Feuerwehr-Infrastruktur drohe eine Berufsfeuerwehr mit Millionenkosten für die Stadt. Schönberger fordert nun einen „Feuerwehr-Beirat“, in dem Feuerwehr, Verwaltung und Politik beraten sollen. Die Fraktionen SPD, Fors-Park und FDP verfolgen das gleiche Ziel unter dem Namen „Feuerwehrarbeitskreis“. Sie beantragten sogleich, den Arbeitskreis einzurichten, der Stadtrat entscheidet am 16. Dezember.
Neben den aktuellen Herausforderungen hatte die Feuerwehr auch gute Nachrichten: Die Personalstärke ist stabil, auf der Jahreshauptversammlung sprach Feuerwehrchef Bastian Eltner über 60 Beförderungen aus, davon über 30 zu Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmännern. Für 35 Jahre aktiven Feuerwehrdienst wurde Björn Schädlich geehrt, für 50 Jahre Günter Dönges. Norbert Tillenkamp, Karl Bruns und Udo Bruns erhielten eine Ehrung für 50-jährige Mitgliedschaft. Für seine Verdienste in der Einheitsleitung der Löschgruppe Forsbach erhielt Dirk Picht die Ehrennadel in Bronze des Kreisfeuerwehrverbands.