Im zweiten Prozess um den Goldraub von Rösrath hat einer der beiden Angeklagten gestanden und den anderen durch seine Aussage belastet.
LandgerichtGoldschmuckräuber von Rösrath gesteht und gibt sich reumütig
Es war ein spektakulärer, filmreifer Überfall, den mehrere Männer im Februar 2018 auf einen Rösrather Schmuckhändler und dessen Ehefrau verübten. Nach einer wilden Verfolgungsjagd über die Autobahn endete der Coup dann aber in einem Wendehammer im Kölner Stadtteil Humboldt-Gremberg, nachdem ein Räuber zwischenzeitlich sogar mindestens einmal auf das Auto des sie verfolgenden Schmuckhändlers geschossen hatte.
Bei der weiteren Flucht zu Fuß aus dem Wendehammer über eine Wiese mussten die Räuber den rund 40 Kilogramm schweren Koffer mit Gold dann aber zurücklassen, sodass der Schmuckhändler ihn zurückerlangte. Zwei mutmaßliche Räuber (39 und 45) stehen derzeit unter anderem wegen schweren Raubes vor dem Kölner Landgericht.
Der 39-Jährige legte nun am Dienstag ein Geständnis im Sinne der Anklage ab und räumte seine Tatbeteiligung ein. Bei der Tatausführung habe das ehemalige Mitglied der Rockergruppe „Bandidos MC“ sich aber bis zu einem Kilometer entfernt vom Tatort befunden. Seine Aufgabe sei es gewesen, den Koffer entgegenzunehmen und zu sichern. Dazu war es aufgrund der Zähigkeit des Schmuckhändlers aber nicht gekommen, erklärte Verteidiger Uwe Krechel.
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„Der eigentliche Beitrag des Mandanten ist zu keinem Moment konkret geworden“, sagte der Verteidiger. Dem 39-Jährigen sei auch bewusst gewesen, dass einer der Mittäter eine Schusswaffe mit sich geführt habe. „Wenn der Mittäter die Bude verlässt, hat der eine Knarre unterm Pulli“, bemerkte Krechel salopp.
Angeklagter: Beute sollte zu gleichen Teilen aufgeteilt werden
Bei dem bewaffneten Mittäter — ebenfalls ein „Bandido“-Rocker — handelt es sich wohl um den Kopf hinter dem Coup. Der Mann war derjenige, der auf der Autobahn A3 auf den Range Rover des sie verfolgenden Schmuckhändlers geschossen hatte. „Der hat mir nachher gesagt, dass er aus dem Fenster geschossen hat. Da hab' ich gesagt: Du hast sie nicht alle“, sagte der 39-Jährige.
Der 39-Jährige erklärte, dass von bis zu 40 Kilo Goldschmuck die Rede gewesen sei, der nach erfolgreicher Tat zu gleichen Teilen unter den Beteiligten aufgeteilt werden sollte. Laut Anklage hatte der Schmuck einen Wert von mindestens 250.000 Euro.
Über seine Tatbeteiligung sagte der 39-Jährige: „Das war der größte Fehler, den ich in meinem Leben begangen habe. Mir tut sehr leid, was den Opfern widerfahren ist.“
Vor der Einlassung hatte es ein erfolgreiches Verständigungsgespräch gegeben. Demnach muss der 39-Jährige mit einer Haftstrafe zwischen sechs Jahren und sechs Jahren und acht Monaten rechnen. Zudem wurde eine Haftverschonung nach Prozessende verabredet, die mit einer Sicherungshypothek zu Gunsten der Staatskasse in Höhe von 200.000 Euro abgesichert werden muss.