WahlMarkus Fischer soll Rhein-Bergs neuer Kreisdirektor werden

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Dezernent Markus Fischer (CDU) sitzt bei einer Kreistagssitzung im Kreishaus Am Rübezahlwald am Tisch der Verwaltung.

Der Ältestenrat des Kreistags schlägt Dezernent Markus Fischer (56) als neuen Kreisdirektor vor. Die Wahl steht am 20. Juni im Kreistag an.

Nicht ohne Turbulenzen geht der Vorschlag des Ältestenrats des Rheinisch-Bergischen Kreises ab, Dezernent Fischer zum Kreisdirektor zu wählen.

Der Dezernent Markus Fischer soll neuer Kreisdirektor des Rheinisch-Bergischen Kreises werden und damit die Nachfolge von Dr. Erik Werdel antreten, der zur Handwerkskammer Köln gewechselt ist. Darauf haben sich nach Informationen dieser Zeitung die Führungsspitzen der Kreistagsfraktionen und -gruppen im sogenannten Ältestenrat verständigt. An diesem Donnerstag (20.6.) soll die Wahl ab 17 Uhr im Kreistag im Kreishaus Am Rübezahlwald stattfinden.

Der langjährige Sozial-Dezernent Fischer leitet seit der jüngsten Umstrukturierung der Kreisverwaltung das neu eingerichtete Querschnittsdezernat (Personal und Organisation, IT-Service/Archiv, Zentrale Dienste, Gebäudemanagement).

Markus Fischer ist kein Jurist, aber ein erfahrener Verwaltungsmann

Fischer ist kein ausgebildeter Jurist, wie dies sonst weit verbreitet ist bei der Besetzung von Kreisdirektorenstellen. Laut Kreisordnung für das Land Nordrhein-Westfalen reichen aber auch eine „Beschäftigung im höheren Verwaltungsdienst“ sowie eine „mehrjährige praktische Erfahrung in einer dem Amt angemessenen hauptamtlichen Verwaltungstätigkeit“ aus, um als Nicht-Jurist das Amt des Kreisdirektors zu bekleiden.

Eine Änderung der Kreisordnung NRW vor einigen Jahren habe dies möglich gemacht, so CDU-Fraktionsvorsitzender Uwe Pakendorf. „Und Markus Fischer hat von den Kandidaten einfach auch am besten abgeschnitten.“ Vor allem sei er „sehr gut auf die Ziele eingegangen, die wir mit dem Strategieprozess anstreben“, so Pakendorf zur Vorstellung Fischers bei den Kreistagsfraktionen und -gruppen. Nach Informationen dieser Zeitung waren zu Beginn der Ältestenratssitzung nicht alle Fraktionen für Fischer.

SPD-Fraktionsvorsitzender will seiner Fraktion empfehlen, mit „Nein“ zu stimmen

SPD-Fraktionschef Gerhard Zorn hätte einen anderen Bewerber für „geeigneter für einen Neustart im Kreishaus“ gehalten, wie er auf Anfrage erklärt. Er werde seiner Fraktion daher empfehlen, bei der Wahl im Kreistag mit „Nein“ zu stimmen.

Fischer wurde neben der CDU auch stark von den Grünen unterstützt. „Wir haben alle nach den gleichen Kriterien abgefragt“, sagt Grünen-Fraktionsvorsitzender Roland Rickes auf Anfrage. „Und wie die CDU sind wir zu dem Ergebnis gekommen, Markus Fischer ist der geeignete Mann.“

Bei uns geht Kompetenz vor Parteibuch.
Roland Rickes, Fraktionsvorsitzender der Grünen zum Vorhaben, CDU-Mann Markus Fischer zum Kreisdirektor zu wählen

Dabei spiele keine Rolle, dass Fischer CDU-Mitglied ist. Rickes: „Bei uns geht Kompetenz vor Parteibuch“, so Grünen-Fraktionsvorsitzender Rickes. „Wir gehen danach vor: Wer ist der beste Mann?“ Und was war mit der Kandidatin im Bewerberfeld? „Die hatte einfach die geringste Erfahrung“, so Rickes.

Insgesamt hatten sich laut Kreisverwaltung eine Frau und sieben Männer auf die Ausschreibung beworben. Sechs Personen seien „zum Verfahren zugelassen worden“, so die Kreisverwaltung in einer Vorlage für den nächsten Kreistag, der den Kreisdirektor laut Kreisordnung zu wählen hat. Die nicht zugelassenen Kandidaten hatten die Voraussetzungen nicht erfüllt.

Unter den Bewerbern befanden sich auch Volljuristen, die den Kreis kennen

Unter den zugelassenen Bewerbern befanden sich nach Informationen dieser Zeitung auch Juristen, die im Kreis bereits bestens bekannt sind. Alle Kreistagsfraktionen und -gruppen haben die Unterlagen zu den Kandidaten erhalten, im „Ältestenrat“ war dann die Mehrheit für Markus Fischer. Der 56-Jährige kennt die Kreisverwaltung von Grund auf, gilt in der Kreisverwaltung nicht als Visionär, jedoch als gewissenhafter, versierter Verwaltungsmann, der aktuell in vielen Bereichen indes die Zügel stark anzieht.

Ab diesem Montag will die Kreisverwaltung die vom Ältestenrat nicht favorisierten Bewerber und die Bewerberin über das Votum informieren. Sie können dann selbst entscheiden, ob sie ihre Bewerbung zurückziehen oder trotzdem im Kreistag für das Amt des Kreisdirektors beziehungsweise der Kreisdirektorin kandidieren möchten.

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