Rhein-Berg – Die Kreisverwaltung denkt zwar aktuell noch nicht daran, sich kleiner zu setzen, wohl aber daran, nicht noch weitere Büroflächen zu suchen: In der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Personal und Organisation berichtete Dezernentin Aggi Thieme darüber, dass die Zeiten ungebremster Raumexpansion wohl vorbei seien. Im Dezember 2020 hatte die Anmietung zusätzlicher Büroflächen im Technologiepark noch für politischen Streit gesorgt.
Bei der Anmietung dieser auf 32 Arbeitsplätze leicht verkleinerten Fläche bleibt es zwar nun. Was aber weitere Flächen angeht, bekannte Thieme: „Wir halten inne und stellen uns komplett neu auf.“
Zukunftsbedarf noch nicht definiert
Thiems sagte weiter, die Corona-Krise mitsamt Impfungen und Mutanten habe weiterhin alles im Griff. Aktuell seien 90 Personen im Lagezentrum im Kreishaus beschäftigt, im Jahresschnitt würden es wohl 70 sein. Für die Zukunft sei der Raumbedarf indes noch nicht klar definiert. Der Kreis hoffe auf weitere Erfolge in Sachen effizienter Raumnutzung. Aktuell sei das Haus „im Krisenmodus“, viele arbeiteten im Homeoffice, Besprechungen finden quasi nicht mehr in Zimmern aus Stein und Beton statt, sondern virtuell.
Thieme: „Im Ergebnis finden wir jetzt eine ganz andere Raumsituation vor, als wir sie im Dezember hatten.“ Von 2017 bis heute habe sich die Zahl der Telearbeitsplätze verzwanzigfacht, sie sei von 20 auf 400 gestiegen. Hinzu kämen 220 Mitarbeitende, die mobil arbeiten könnten.
Die Dezernentin: „Das ergibt eine Quote von 80 Prozent, Tendenz steigend.“ Es gebe aber weiterhin Bereiche, die nur vor Ort erledigt werden könnten, etwa Reinigungsdienste oder die Arbeit in der Straßenmeisterei. Mit den neuen Möglichkeiten der virtuellen Zusammenarbeit kämen die Kolleginnen und Kollegen hervorragend klar. „Das alles hat dazu geführt, dass wir überlegen wollen, wie wir diese Modelle erfolgreich in die Zukunft überführen können. Wir setzen die Ermittlung des Raumbedarfs noch einmal komplett neu auf.“ Thieme berichtete zudem, dass die Aufstockung des Traktes A am Kreishaus zum Herbst fertig werde und die Sanierung in Trakt E Anfang nächsten Jahres.
Positive Pandemie-Auswirkung
Grünen-Fraktionschefin Ursula Ehren dankte der Dezernentin für den mündlichen Bericht: „Wir hätten ihn gerne schriftlich gehabt, weil wir uns dann etwas intensiver damit hätten befassen können.“ Vielleicht gelinge es ja sogar, den Raumbedarf zu reduzieren. „Wir wollten immer einen Standort, und das ist uns zunehmend nicht gelungen.“ Den rasanten Zuwachs bei den Telearbeitsplätzen in der Kreisverwaltung würdigte neben Ehren auch SPD-Fraktionschef Gerhard Zorn: „Das ist eines der positiven Ergebnisse der Corona-Krise – auch wenn wir von Perfektion in Sachen Digitalisierung noch weit entfernt sind.“