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Freibäder senken WassertemperaturRhein-Berg rechnet mit 150 Prozent Gas-Preisansteig

Lesezeit 3 Minuten

Heute noch abkühlen, morgen schon frieren? Gasversorger und -kunden schauen mitten im Hochsommer sorgenvoll auf den Winter.

Rhein-Berg – Eine Hitzewelle wird aller Voraussicht nach in der nächsten Woche für Temperaturen weit über 30 Grad sorgen - und in so einer Situation appellieren die Versorgungsunternehmen an alle Bürger, an den Winter zu denken. Wo es geht, soll Gas gespart werden.

Manfred Habrunner ist Vorstand bei der Belkaw und Geschäftsführer bei der städtischen Bädergesellschaft. Habrunner kündigt extreme Preissteigerungen beim Gas für den Winter an. Im Freibad Milchborntal hat Habrunner dafür gesorgt, dass die Temperatur um ein Grad gesenkt wird. Das Hallenbad Paffrath wird umgebaut, muss also gar nicht geheizt werden. Habrunner: „Wir müssen alles tun, um möglichst mit vollen Gasspeichern in den Winter zu kommen.“

Krisenstäbe in den Kommunen benötigt

Ein klare Sprache spricht auch Christoph Schmidt, Vorstand der Stadtwerke Rösrath. „Nach meiner Ansicht ist es nötig, dass in den Kommunen Krisenstäbe eingerichtet werden, um zu prüfen, wo wir Gas einsparen können.“ Und er kündigte Preissteigerungen in der Höhe von 150 Prozent für Herbst und Winter an. Wie alle Versorgungsunternehmen müssten sich auch die Rösrather Stadtwerke mit ihrem Partner – die Aachener Stadtwerke – bereits jetzt Gas für das Jahr 2023 sichern. Die Unternehmen könnten nicht abwarten, wie sich die Preise entwickeln, weil sie bestimmte Mengen liefern müssten.

Gasspeicher bis November füllen

Lagebericht der Bundesnetzagentur

Laut Bundesnetzagentur ist die Gasversorgung in Deutschland aktuell stabil. Das bestätigen auch die Versorgungsunternehmen in Rhein-Berg. Der Gesamtspeicherstand in Deutschland liegt nach Angaben der Agentur aktuell bei 64,5 Prozent. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat das Ziel ausgegeben, dass bis November die Speicher zu 90 Prozent gefüllt sein müssen. Nur so könne garantiert werden, ohne Versorgungsengpässe durch den Winter zu kommen. Derzeit wird aber laut Netzagentur aus den Gasspeichern „ausgespeichert“. Es werde auf niedrigem Niveau mehr Gas aus- als eingespeichert. Diese Entwicklung erschwere es, die für den Winter notwendigen Speicherfüllstände zu erreichen und reduziert die Reserven für eine Gasmangellage. Deshalb seien Sparmaßnahmen extrem wichtig. (nie)

Diese Gasknappheit führe zu den hohen Preisen. Die Verträge seien geschlossen, daran könne auch ein Ende des Ukraine-Krieges und eine störungsfreie Lieferung aus Russland nichts mehr ändern. Eine Familie, die heute 1200 Euro im Jahr fürs Gas zahle, werde 3000 Euro und mehr zahlen müssen. Schmidt: „Wir machen uns große Sorgen, dass viele unserer Kunden diese neuen Preise nicht zahlen können.“ Durch Zahlungsausfälle könnten auch die Versorger in Finanznot geraten.

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Die finanziellen Folgen der Gasknappheit sind also ein großes Problem – was aber, wenn es nicht mehr genügend Gas gibt? Ein Szenario, das weder Habrunner noch Schmidt ausschließen wollen. Deshalb raten sie mitten im Sommer zu einem radikalen Sparkurs. Schmidt sagte, die Temperatur im Freibad Hoffnungsthal sei bereits um zwei Grad gesenkt worden. Auch die Badesaison werde vorzeitig enden. Wann genau, sei unklar.