Um die Brücke der A4 bei Untereschbach neu bauen zu können, muss der Verkehr dort doch einen Tag komplett und weitere Tage in Richtung Osten ruhen, so die Autobahn GmbH. Neubaupläne haben aber auch die NRW-Straßenbauer.
Marode BrückeFür Neubau in Overath-Untereschbach wird A4 nun doch voll gesperrt
Der Neubau der A4-Brücke bei Untereschbach stellt nicht nur Bauingenieurinnen und -ingenieure, sondern auch Verkehrsplanerinnen und –planer vor außergewöhnliche Herausforderungen. Nach einer großen Zusammenkunft aller möglichen betroffenen Behörden veröffentlichte die Bauherrin, die Autobahn GmbH des Bundes, am Mittwochvormittag eine Pressemitteilung, die sie kurz darauf noch einmal korrigierte. Klar scheint aber nach dem Stand von Mittwochnachmittag: Ganz ohne Vollsperrung geht es doch nicht, sie soll aber sehr, sehr kurz sein.
Stützkorsett im Sommer 2023
Weiter klar scheint: Ab Sommer 2023 tut sich sichtbar etwas, und zwar dergestalt, dass die alte Autobahnbrücke ein Stützkorsett erhält, damit sie noch ein bisschen länger durchhält. Wenn das Korsett erst einmal steht, kann im Prinzip der Neubau beginnen.
Es werden zwei Behelfsbrücken gebaut, eine je Fahrtrichtung, zuerst die in Richtung Osten. Für die zweite Behelfsbrücke muss zunächst die alte Brücke abgebrochen werden, damit die Behelfsbrücke für die Fahrtrichtung Köln eingehoben werden kann.
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Diese Arbeiten erfordern laut Autobahn GmbH eine „voraussichtlich eintägige“ Vollsperrung der A4 in beiden Richtungen sowie eine Sperrung der Fahrtrichtung Olpe von „wenigen Tagen“. Daran anschließend beginnt der Neubau, für den die Autobahn GmbH nach Auskunft ihrer Sprecherin Lauren Dohnalek zweieinhalb bis drei Jahre Bauzeit rechnet.
Der Bau der neuen Brücke erfolgt nach Mitteilung der Autobahn GmbH vom Nachmittag in zwei Hälften, sodass die Behelfsbrücken nacheinander zurückgebaut werden können. Dadurch könne der Verkehr, abgesehen von den genannten Sperrungen, durchgehend während des Baus der neuen Brücke weiter auf der A4 verbleiben. Darüber hinaus würden während der kompletten Bauzeit mit wenigen Ausnahmen zwei Fahrstreifen pro Fahrtrichtung auf der A4 aufrechterhalten.
Schnittpunkt zweier Landstraßen
Für den Verkehr innerhalb von Rhein-Berg beginnen die Einschränkungen indes schon früher. Die Stelle ist ja zugleich Schnittpunkt zweier Landstraßen, und auf der einen wird das Stützkorsett gebaut. „Diese Konstruktion schränkt den Verkehrsraum unterhalb des Bauwerks ein“, heißt es bei der Autobahn GmbH. Wie genau die Einschränkungen während des Aufbaus und danach auf der L136 (Bensberg–Overath) aussehen werden, sei Gegenstand weiterer Gespräche.
Doch ist das noch nicht alles. Denn auch die kreuzende Landstraße 284 durch das Sülztal hat ihre Tücken: Die dort zuständigen Straßenbauer von Straßen.NRW planen nämlich den Neubau der Sülzbrücken in Hoffnungsthal und in Lehmbach.
Straßen NRW baut Sülzbrücken neu
Pressesprecher Rainer Herzog auf Anfrage: „Aktuell gehen wir davon aus, dass mit dem Bau im Frühjahr 2024 begonnen werden kann.“ Bei den standardmäßigen Brückenprüfungen seien Schäden erkannt worden, die ausschlaggebend dafür seien, dass die „Restlaufzeit der bestehenden Brücken in absehbarer Zeit erreicht sein wird. Eine Instandsetzung ist nicht mehr möglich.“
Dass sie nicht die einzige Straßenbauorganisation mit Erneuerungsbedarf ist, räumt auch die Autobahn GmbH ein. An der großen Behördenversammlung am Dienstag hätten neben der Bundes- und der NRW-Straßenbauern auch der Rheinisch-Bergische Kreis sowie die Stadt Köln und die Städte Overath. Lohmar, Rösrath und Bergisch Gladbach teilgenommen.
Weiterhin großer Abstimmungsbedarf
Die Bundes-Straßenbauer weiter: „Auch auf den umliegenden Bundes-, Landes- und Kreisstraßen müssen während des Brückenneubaus in Untereschbach und der Fahrbahnerneuerung auf der A4 zwischen den Anschlussstellen Köln-Merheim und Bergisch Gladbach-Bensberg eine Vielzahl von Maßnahmen umgesetzt werden.“
An der Abstimmung werde gearbeitet, die Beteiligten seien alle zuversichtlich, weitere Besprechungen seien bereits vereinbart worden. Die Bundes-Autobahnbauer weiter: „Wie bei der Partitur für ein klassisches Orchesterstück werden alle Baustellen in einem großen Umkreis miteinander und aufeinander abgestimmt.“ Bei der Vielzahl von Baustellen und Behörden-Mitteilungen bleibt indes abzuwarten, ob dabei am Ende eher Beethoven oder eher Stockhausen herauskommt ...