AboAbonnieren

Dauerstau erwartetAbriss der A4-Brücke – was Sie über die Arbeiten wissen müssen

Lesezeit 4 Minuten

Die Autobahnbrücke links im Bild muss erneuert werden. Unter ihr verläuft die Straße von Untereschbach (u. r.) nach Bensberg. Direkt an der maroden Brücke ist wenig Platz für Behelfsbrücken wegen angrenzender Häuser und eines steilen Hangs auf der hinteren Seite.

Overath-Untereschbach – Für heftige Diskussionen bei Pendlern und Anliegern sorgt die Ankündigung, eine marode Brücke der Autobahn 4 bei Overath-Untereschbach abzureißen und neu zu bauen. Einige der wichtigsten Fragen:

Wo sollen im Fall der Sperrung die 60.000 Autos und Lastwagen herfahren, die den Autobahnabschnitt täglich passieren?

Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder die Autobahn wird zwischen den Anschlussstellen Moitzfeld und Untereschbach komplett gesperrt und der Verkehr über Landstraßen umgeleitet, oder neben der maroden Autobahnbrücke wird eine Behelfsbrücke errichtet, die alte Brücke aus dem Jahr 1969 wird dann abgerissen und neu gebaut. Eine Zweiteilung des Brückenneubaus – erst die eine Fahrtrichtung, dann die andere – ist laut Straßen NRW nicht möglich.

Wie könnte der Verkehr umgeleitet werden?

Die regulären Ausweichstrecken für den A4-Abschnitt, die beispielsweise bei Stau genutzt werden, führen ausgerechnet auf der Landstraße 136 (ehemalige B 55) unter der A4-Brücke hindurch, die abgerissen werden soll. Daher wären Umleitungen bei einer Vollsperrung zwischen den Anschlussstellen Untereschbach und Moitzfeld nur sehr weiträumig möglich: südlich der A4 über Hoffnungsthal und Forsbach oder nördlich über Immekeppel und Moitzfeld (siehe Karte). In beiden Fällen würden in mehreren Orten zusätzliche Staus auf ohnehin stark frequentierten Land- und Kreisstraßen entstehen.

Das ist der Ort an dem die Autobahnbrücke derzeit verläuft.

Die Ausfahrt Untereschbach liegt sehr nah an der maroden Brücke. Kann die Ausfahrt bei einem Abriss überhaupt noch genutzt werden?

Da ist sich der Landesbetrieb Straßen NRW noch nicht sicher. Schon jetzt musste ja die Ausfahrt Untereschbach aus Richtung Köln mit Betonprofilen verkürzt werden, um die Belastung der Brückenränder zu verringern. Sollte die Anschlussstelle Untereschbach während der Bauarbeiten nicht genutzt werden können, wären noch länger Umleitungen bis zur Anschlussstelle Overath nötig.

Wäre eine Behelfsbrücke eine Alternative?Für eine Behelfsbrücke, über die der Verkehr während des Brückenabrisses und -neubaus geleitet werden kann, gibt es neben der maroden Brücke sehr wenig Platz. Auf der einen Seite schließt sich unmittelbar Wohnbebauung an. Auf der anderen Seite grenzt ein Brückenende unmittelbar an einen steil ansteigenden Hang. Eine Alternative wäre es, die Fahrtstreifen links und rechts der maroden Brücke auf zwei getrennten Behelfsbrücken vorbeizuführen. So müssen die einzelnen Teile nicht so breit sein, und zwischen ihnen könnte die marode Brücke abgebrochen und eine neue errichtet werden. Allerdings wäre diese Baustelle gleich von zwei Behelfsbrücken umgeben. Das könnte eng werden.

Welche Konsequenzen hat die Brückenbaustelle für Pendler und Wirtschaftsbetriebe?

Als „weitere Katastrophe für den Verkehr in der Region“ wertet die Leiterin der IHK-Geschäftsstelle Rhein-Berg/Leverkusen, Eva Babatz, den anstehenden Neubau der A4-Brücke bei Untereschbach. Aus Sicht der Wirtschaft sei es unabdingbar, das Projekt als Tag- und Nachtbaustelle zu planen, gegebenenfalls auch sonntags zu arbeiten, so die IHK-Geschäftsstellenleiterin. „Der volkswirtschaftliche Schaden wird schon so sehr groß sein, da muss man wenigstens zusehen, dass die Baustelle so schnell wie möglich fertig wird.“

Wie reagieren die Stadtverwaltungen Overath und Bergisch Gladbach auf die anstehende Baustelle und die Umleitungen auf ihren jeweiligen Stadtgebieten?

Nach einer Sitzung des Verwaltungsvorstands im Overather Rathaus hieß es gestern, dass die Stadt die Sanierung der Brücke begrüße. Man werde Straßen NRW „soweit wie möglich“ unterstützen, um die Beeinträchtigungen für die Bürger „so gering wie möglich“ zu halten. Konkrete Maßnahmen würden dann überlegt, wenn die Planung konkret werde. Die Stadt Bergisch Gladbach ist laut ihrem Sprecher Martin Rölen bislang nicht in das Baustellenprojekt eingebunden, auch wenn entscheidende Teile von Umleitungen durch ihr Stadtgebiet verlaufen würden. Vielleicht wäre der Abschnitt mit der maroden Brücke für die Dauer der Baustelle auch mit Behelfsausfahrten davor und dahinter zu umfahren, gab Rölen zu bedenken.

Äußere Streifen in Holzbachtal für den Verkehr bereits gesperrt

An der Brücke über das nicht weit von der A4-Brücke Untereschbach entfernte Holzbachtal sind seit August die äußeren Streifen für den Verkehr gesperrt. Die Brücke muss laut Straßen NRW aber nicht abgerissen werden, sondern soll „in nächster Zeit“ verstärkt werden. Die Termine stünden allerdings noch nicht fest. Im Rahmen einer Pflegemaßnahme hat die Autobahnmeisterei Overath unter der Brücke gerade Bäume und Sträucher entfernt. Die Fällaktion sei aber auch ein Vorgriff auf die anstehende Brückenverstärkung.