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KandidaturverzichtWie die Odenthaler Politik auf den Rückzug des Bürgermeisters reagiert

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Rathaus Odenthal mit roten Geranien vor den Fenstern, vor dem Haus ein Springbrunnen

Wer will hier einziehen? Der Chefsessel im Odenthaler Rathaus muss im Herbst 2025 neu besetzt werden.

Nur wenige sind überrascht, dass Bürgermeister Robert Lennerts (parteilos) 2025 nicht noch einmal antritt. Jetzt werden Kandidaten gesucht.

Nachdem der Odenthaler Bürgermeister Robert Lennerts (parteilos) am Mittwochabend angekündigt hatte, im Herbst 2025 nicht für eine dritte Amtszeit als Chef im Odenthaler Rathaus kandidieren zu wollen, muss sich die Politik in Odenthal neu sortieren.

Dies, obwohl die Nachricht von Lennerts, der auch Ambitionen hatte, Landrat im Rheinisch-Bergischen Kreis zu werden, nicht ganz überraschend gekommen sei, so Grünen-Sprecher Norbert Dörper. „Aber wir hatten mit einer späteren Entscheidung Lennerts gerechnet“, sagt er.

Politik ist nicht überrascht über Lennerts Kandidaturverzicht

Mitentscheidend für den Zeitpunkt sei sicher gewesen, dass sich der Kreisvorstand der CDU unmittelbar vorher gegen den parteilosen Lennerts als Landratskandidaten und für einen Mann aus den eigenen Reihen entschieden habe, glaubt Dörper. Eine CDU-Mitgliedschaft hätte Lennerts Chancen auf das Landratsamt sicher erhöht, meint Dörper.

Doch den Parteieintritt zu diesem Zweck hatte der Odenthaler Bürgermeister für sich ausgeschlossen: „Da ist er sich selbst treu geblieben“, meint Dörper.

CDU: „Ambitionen auf Landratsamt waren ein klares Signal“

Dass Lennerts mit dem Landratsamt geliebäugelt und sich als Kandidat angeboten habe, sei „ein klares Signal gewesen“, bewertet Nicola Ciliax-Kindling, Fraktionschefin der Odenthaler CDU. „Das tut man nicht, wenn man sein Amt weiterführen will.“

Ähnlich sieht das auch Oliver Deiters, Chef der SPD-Fraktion: „Die Nachricht kam nicht wie ein Kometeneinschlag. Wenn jemand den Handschuh in den Ring für die Landratskandidatur wirft, dann hat man schon das Gefühl, dass die Verbindung zu Odenthal lockerer geworden ist.“

Nur die SPD hatte 2020 eine Kandidatin gegen Lennerts aufgestellt

Von „Amtsmüdigkeit“ Lennerts spricht auch Hans-Josef Schmitz, Chef der FDP-Fraktion. Das habe sich nachteilig ausgewirkt.

Der Lokalmatador Robert Lennerts, der bei der letzten Direktwahl fast 74 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen konnte, tritt nun im Herbst 2025 nicht mehr an. Das verändert die Situation für die Odenthaler Parteien, die vor vier Jahren mit Ausnahme der SPD gar keine eigenen Kandidaten ins Rennen geschickt hatten.

Jetzt sieht das anders aus: CDU, die Grünen und die SPD bekunden ihre feste Absicht, eigene Bürgermeisterkandidaten aufstellen zu wollen, die FDP zögert noch. Einige Namen schwirren schon durch den Raum, aus der Deckung wagt sich jetzt, mehr als ein Jahr vor der Wahl, aber noch niemand.