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Sensibler OrtskernOdenthal lehnt Bauantrag für Mehrfamilienhaus im historischen Zentrum ab

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Zwei Fachwerkhäuser an der Altenberger-Dom-Straße in Odenthal.

Die Fachwerkhäuser an der Altenberger-Dom-Straße 28-30 sind Teil des historischen Ortskerns.

Die Planung nahm nach Ansicht von Politik und Verwaltung zu wenig Rücksicht auf das Umfeld. Ein städtebauliches Konzept für den Bereich fehlt.

Die Gemeinde möchte das Ortsbild im historischen Zentrum schützen und eine bauliche Entwicklung in diesem sensiblen Bereich nur unter besonderen Auflagen zulassen. Daher folgten alle vier Fraktionen im Planungs- und Bauausschuss einstimmig der Meinung der Verwaltung, einen Bauantrag für das Grundstück Altenberger Dom-Straße 28-30 abzulehnen.

Das an dieser Stelle geplante Bauvorhaben füge sich nicht harmonisch in das historische Umfeld ein, lautete die Begründung. Das Grundstück, auf dem sich unter anderem ein altes Fachwerkhaus befindet, das zwar nicht unter Denkmalschutz steht, aber als erhaltenswert eingestuft worden ist, hatte im vergangenen Jahr den Besitzer gewechselt.

Geplant war ein Mehrfamilienhaus mit acht Wohnungen

Der hatte für das Grundstück in unmittelbarer Nähe zur Dhünnbrücke einen Bauantrag für ein zweigeschossiges Mehrfamilienhaus mit acht Wohneinheiten eingereicht. Der dort gültige Bebauungsplan sehe aber nur eine eingeschossige Bauweise vor, so die Verwaltung.

Zudem befänden sich 25 Quadratmeter des geplanten Gebäudes außerhalb des festgesetzten Baufensters. An anderer Stelle werde dieses Baufenster allerdings nicht komplett ausgenutzt. Zwar seien Ausnahmen von den Festsetzungen möglich und in der Frage der Geschossanzahl sei dies auch in vorausgegangene Gesprächen in Aussicht gestellte worden, referierte die Verwaltung die vorausgegangene Entwicklung.

Das Augenmerk sollte auf dem erhaltenswerten Fachwerkhaus liegen

Bei diesen Gesprächen sei in besonderer Weise auf die „prominente Lage des Grundstücks in der Ortsmitte“ hingewiesen worden. Ein starkes Augenmerk müsse dabei auf das erhaltenswerte Fachwerkhaus gelegt werden, so die Devise. „Es handelt sich um ein Schlüsselgrundstück für die Gemeinde“, erklärte Planungsamtschefin Judith Benecke.

Der dann vorgelegte Entwurf des Bauherrn habe den Vorgaben der Verwaltung aber nicht entsprochen: „Bei den eingereichten Visualisierungen handelte es sich (...) um eine sehr massive Bebauung, welche sich in keiner Weise in das typisch bergische Ortsbild Odenthals einfügte und auch nicht auf die erhaltenswerte Fassade des Fachwerkgebäudes eingegangen ist“, so die Kritik aus dem Rathaus.

Eigentümer soll angekündigt haben, Bauantrag zurückzuziehen

Der Bauherr habe darauf angekündigt, das vordere Fachwerkgebäude nicht verändern, sondern lediglich renovieren und vermieten zu wollen und sich mit dem Neubau auf den hinteren Teil des Grundstücks zu beschränken. Aber auch dieser Entwurf fiel am Ende durch: Nach Prüfung sei die Verwaltung der Auffassung, dass der hintere Teil des Grundstücks nicht separat bebaut werden sollte, hieß es.

Daraufhin habe der Eigentümer angekündigt, seinen Bauantrag komplett zurückzuziehen, sagte Planungsamtschefin Judith Benecke. Bis zur Sitzung des Planungsausschusses habe aber noch kein entsprechendes Schriftstück vorgelegen.

Verwaltung möchte städtebauliches Konzept für den Ortskern

Die Verwaltung wünscht sich ein städtebauliches Konzept für den gesamten Bereich, das die Ortslage ganzheitlich betrachtet. Dabei, so die Meinung der Planer, sollte auch die beengte Verkehrs- und Wegeführung an der Brücke Altenberger-Dom-Straße bis zur Einmündung Im Schmittergarten betrachtet werden. „Wir wollen an dieser exponierten Stelle nicht den zweiten Schritt vor dem ersten machen“, kommentierte Bürgermeister Robert Lennerts (parteilos) die Ablehnung der Baupläne.

Grundsätzlich könne an dieser Stelle gebaut werden, „aber der Investor muss liefern. Wir sind dann bereit, das zu begleiten.“ Die Politik folgte dieser Sichtweise, sah es aber nicht als Aufgabe der Kommune an, ein Gesamtkonzept für den Ortskern zu erarbeiten.