Odenthal – In einer Schweigeminute haben die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses am Dienstagabend Rolf Deiters gedacht. Der langjährige SPD-Ratsherr war am Freitag im Alter von 80 Jahren gestorben. Deiters, sozialdemokratisches Urgestein mit Ecken und Kanten, der sich nie scheute, auch unbequeme Ansichten zu vertreten, war mehr als 35 Jahre politisch aktiv. „Wir verlieren einen, der mit Herz, Leidenschaft und viel Fachkompetenz lange Jahre im Gemeinderat vertreten war“, sagte Bürgermeister Robert Lennerts.
Deiters war 1971 in die SPD eingetreten. Ihn habe angetrieben, dass ein demokratischer Staat keine Selbstverständlichkeit sei, sondern nur lebe, wenn sich viele für ihn einsetzten, hatte er in einem Gespräch 2020 rückblickend gesagt. „Ich war immer etwas aufsässig, bin oft auf die Barrikaden gegangen“, schilderte er damals seine politischen Sturm-und-Drang-Jahre. Als „blütenreiner Sozialist“ habe er allerdings nie gelten können. Sozial-liberal treffe es eher.
Erfolg: Erstes Gymnasium in Odenthal
Erste politische Erfahrungen machte der gelernte Jurist, der lange ein Arbeitsamt geleitet hatte, im Planungsausschuss, ein Arbeitsfeld, das ihm am Herzen lag und das er bis zuletzt beackerte. Zu den größten Erfolgen zählte für ihn, dass es gelang, in Odenthal ein Gymnasium zu gründen. Daran habe auch die SPD entscheidenden Anteil gehabt, meinte er einmal. Dies, obwohl die kleine SPD in Odenthal zu mancher Zeit fast ein Deiter’sches Familienunternehmen zu sein schien.
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Nicht wenige bewunderten die eiserne Disziplin, mit der Rolf Deiters trotz gesundheitlicher Einschränkungen bis zum Ende der vergangenen Wahlperiode in den politischen Gremien mitwirkte. Zur Kommunalwahl 2020 trat er dann nicht mehr an, war aber bis zuletzt als sachkundiger Bürger benannt.
In seine politischen Fußstapfen tritt schon seit einiger Zeit sein Sohn Oliver Deiters, aktueller SPD-Fraktionschef, der sichtlich bewegt an der Gedenkminute teilnahm.