Neue Kräfte in der Burscheider StadtverwaltungFrischer Wind in Standesamt und Bauhof
Burscheid – In der freien Wirtschaft gibt es in der Regel mehr Geld, da muss sich eine Stadtverwaltung beim Stichwort neues Personal schon etwas einfallen lassen, um als attraktiver Arbeitgeber zu überzeugen. Im Burscheider Rathaus vollzieht sich derzeit zudem ein Generationenwechsel, so dass beim Führungspersonal Ideen gefragt sind. Seit einigen Jahren gibt es aber die Möglichkeit, an einem Führungsprogramm für Nachwuchskräfte teilzunehmen.
Hier arbeitet Burscheid mit Wermelskirchen und Hückeswagen zusammen und lässt fähige Nachwuchskräfte im Wechsel über den Tellerrand verschiedener Fachbereiche schauen. „Führungskräfte müssen breit aufgestellt sein“, sagt Bürgermeister Stefan Caplan.
Die „Neuen“ vorgestellt
Erhält ein Teilnehmer des Programms in der Verwaltung dann einen neuen Posten, dauert es einige Zeit, bis die „Neuen“ der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Gestern war es soweit. Caplan begrüßte im Sitzungszimmer Nadine Becker, Sebastian Nocon und Stefan Cserép.
Alle sind bereits seit vergangenem Jahr im Amt und konnten nun Bilanz ziehen. Nadine Becker (40) ist als Standesbeamtin und im Wahlbüro beschäftigt. Sie kommt von extern, arbeitete vorher im Jugendbereich in Gummersbach und machte im vergangenen Jahr eine Fortbildung zur Standesbeamtin. Geburten, Sterbefälle oder Trauungen fallen in ihr Ressort. Die Liebe führte die Standesbeamtin nach Burscheid, denn ihr Partner ist Burscheider. Das Pendeln nach Gummersbach sei ihr zu viel gewesen.
Verstärkung war willkommen
Und als sie durchblicken ließ, dass sie sich einen Wechsel gut vorstellen könnte, wurde sie zum Bewerbungsgespräch eingeladen. Standesbeamtin Carola Preuß konnte Verstärkung gebrauchen. Das passte auch zu Beckers Wünschen. 27 Paare hat Nadine Becker verheiratet. Einige Trauungen übernimmt nach wie vor Burscheids ehemaliger Bürgermeister Hans Dieter Kahrl.
2010 kam Sebastian Nocon (39) nach Burscheid und ist seit März 2019 neuer Vorstand bei den Technischen Werken Burscheid. Er nutzte das Nachwuchskräfte-Führungsprogramm und war unter den Bewerbern für die Nachfolge von Jürgen Malzkuhn laut Caplan die erste Wahl. Der Vater von vier Kindern übernimmt als Leiter der TWB Schnittstellenaufgaben zur Stadtverwaltung und ist für Projektsteuerung von Baumaßnahmen wie im Thielgelände oder den Kanalbauarbeiten an der oberen Hauptstraße verantwortlich. Dort wurde im Rahmen eines Forschungsprojekts ein spezieller, „spatenfester“ Flüssigbeton eingesetzt, der bei der Verdichtung schonender für den Altbestand ist als herkömmliche Methoden.
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Den Baubetriebshof leitet seit 2019 Stefan Cserép (56), der vorher bei der Stadt Leverkusen arbeitete. Dort hat er 1981 seine Ausbildung zum Betriebsschlosser begonnen und bei den Technischen Betrieben unter anderen in der Kanalunterhaltung gearbeitet. Nun ist er Chef von 24 Mitarbeitern, die in der Gluthitze in ihren Arbeitsbereichen im Stadtgrün, auf dem Friedhof, Spielplätzen oder der Straßenunterhaltung hart gefordert sind. Coronabedingt wurde wochenlang im Zwei-Schichtbetrieb gearbeitet, so dass man mit der anfallenden Arbeit nicht immer nachkam. Im Vergleich zu Leverkusen werde weniger gemeckert, sagt Cserép. Dort erhielt der Vater von zwei Kindern einen Tag vor Weihnachten einmal 150 Anrufe zum Winterdienst.