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Günstiger WohnraumWohnhaus mit Tiefgarage soll Parkdeck am Brückerfeld ersetzen

Lesezeit 3 Minuten

Die Parkpalette verfügt über 100 öffentliche Plätze. Wird sie überbaut, müsste in einer Tiefgarage Ersatz geschaffen werden.

Leichlingen – Von mehreren Seiten wurde die Verwaltung im vergangenen Jahr mit Anträgen zum sozialen Wohnungsbau bombardiert. Damit in der beliebten Blütenstadt nicht nur teure Häuschen im Grünen und Eigentumswohnungen für betuchtere Klienten und Investoren gebaut werden, sondern auch Mieter mit schmalerem Geldbeutel eine Bleibe finden, sollten Flächen für bezahlbaren, öffentlich geförderten Wohnraum gesucht werden. Vor allem SPD und Grüne hatten zahlreiche Vorstöße unternommen.

Der Rat hatte bereits im November 2018 mehrheitlich entschieden, die Schaffung von jährlich 20 solcher Wohneinheiten als Planungsziel in den Etat aufzunehmen. Wo diese entstehen sollen, blieb offen. Ein Anfang wird im privaten Neubauprojekt auf dem Gärtnereigelände an der Uferstraße gemacht, wo mit der Firma Paeschke eine Quote von 30 Prozent geförderter Wohnungen vereinbart werden konnte.

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Weitere Vorschläge reichten von der Überbauung von Supermarkt-Parkplätzen und der konsequenten Anwendung des städtischen Vorkaufsrechts zur Grundstücks-Akquise bis zum Mietwohnungsbau auf der Parkpalette Am Wallgraben. Übrig geblieben ist davon nach einer Überprüfung aller Parkplätze und Freiflächen zunächst Letzteres: Es wird erwogen, das zweigeschossige Parkdeck am Brückerfeld abzubrechen und dort ein Wohnhaus mit Tiefgarage zu platzieren.

Unterschiedliche Preise

Auf der 3000 Quadratmeter großen Fläche könnte man nach ersten Schätzungen in einem drei- bis viergeschossigen Gebäude 30 bis 50 Wohnungen verschiedener Größen und Preisniveaus unterbringen.

In der Tiefgarage müssten neben den privaten Stellplätzen der Bewohner aber auch wieder öffentliche Parkplätze eingerichtet werden, die in der Innenstadt unverzichtbar sind. Darum müsste sie wahrscheinlich mehrgeschossig ausfallen. Momentan werden in der Parkpalette etwa 100 gebührenpflichtige Stellplätze angeboten, wobei das düstere, unwirtliche und oft verschmutzte Untergeschoss bei den Nutzern unbeliebt ist. Bei einem Neubau könnten nach Überlegungen der Verwaltung E-Ladesäulen und Car-Sharing-Autos eingeplant werden.

Die Stadt will das Haus nicht selbst bauen, zumal die Stadtentwicklungsgesellschaft SEL, die dafür in Frage gekommen wäre, aufgelöst worden ist. Sie darf ihr Grundstück aber auch nicht einfach verkaufen, etwa an den Spar- und Bauverein, der ein Wunschpartner wäre, sondern muss ein Vergabeverfahren einleiten. Den ersten Schritt dazu haben Stadtentwicklungsausschuss und Rat in ihren jüngsten Sitzungen getan: Die Politiker haben die Verwaltung beauftragt, ein Investorenauswahlverfahren zu starten. Dieses macht es möglich, den Grundstücksverkauf an Bedingungen zu knüpfen und einen Bewerber auszuwählen, der Quoten für geförderte und preisgedämpfte Wohnungen und Parkplätze, Energiestandards und Architektur-Vorgaben zusichert.

Einig waren sich die Fraktionen allerdings nicht. Der Ausschuss stimmte nur mit acht gegen sechs, der Rat mit 18 gegen zwölf Stimmen dafür.

Sorge um Parkplätze

Dagegen ist die CDU, die den Verlust von Parkplätzen fürchtet und die Schaffung von preisgünstigen Mietwohnungen nicht als derart dringlich ansieht. Fraktionschef Helmut Wagner befürchtet, dass dem Einzelhandel ein Todesstoß versetzt wird, wenn demnächst gleichzeitig am Rathaus, am Pastorat und am Wallgraben Großbaustellen Parkraum blockierten. „Wohnraum ist wichtiger als Parkraum“ entgegnete Klaus Reuschel-Schwitalla (Linke). „Wir wollen kein Parkhaus vernichten, sondern Parkraum überbauen, und zwar attraktiv und modernisiert“, erklärte Matthias Ebecke (SPD), der Wagner „reine Panikmache“ vorwarf.