Optimismus trotz Coronaa Der Leichlinger Wirtschaft geht es nicht durchweg schlecht
Leichlingen – Betriebsbesuche und persönliche Treffen mit Unternehmern, Geschäftsleuten und Kollegen sind seit Ausbruch der Corona-Pandemie selten geworden. Auch für die städtische Wirtschaftsförderin Myrjam Passing hat sich der Arbeitsalltag komplett verändert. Aber zu tun hat sie jede Menge: Die Kommunikation mit Einzelhändlern, Freiberuflern und Gewerbetreibenden, die viele Fragen haben und Hilfe gebrauchen können, hat sich ins E-Mail- und Telefon-Netz verlagert. Steuererleichterungen, Stundungsmöglichkeiten, Zuschussanträge, Marketing und Förderprogramme sind Themen der Zeit.
Telefon stand nicht still
„In den letzten acht Wochen stand an manchen Tagen das Telefon nicht mehr still“, berichtet Passing, dass die Betreuung nicht ausgefallen, sondern viel intensiver geworden sei. Auch weil sich etliche Sachlagen ständig ändern: „Täglich werden mehrfach die aktuellen Nachrichten und Meldungen der Bundes- und Landesregierung, der Kommune und der Medien gesichtet und verarbeitet“, sagt sie: „Die Informationen der Wirtschaftsförderung werden auf der städtischen Homepage bereitgestellt und an den Mailverteiler der stetig anwachsenden Unternehmensdatenbank verschickt.“ Zudem sind Rücksprachen, Videokonferenzen und Webinare mit Ämtern, Behörden und der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises an der Tagesordnung.
50 Prozent Umsatzeinbußen
Ein Großteil der lokalen Wirtschaft verspüre starke Umsatzeinbußen von 30 bis 50 Prozent. Doch das Stimmungsbild in der örtlichen Wirtschaft, so Passing, sei „durchweg optimistisch, auch wenn vereinzelt die Gesamtsituation und der Ausblick auf die nächsten Monate eher mit gemischten Gefühlen oder gänzlich negativ betrachtet werden. Die größeren Unternehmen der Stadt kämpfen mit teils massiven Auftragseinbrüchen und damit einhergehenden Umsatzrückgängen, verbunden mit partieller Kurzarbeit.“
Rückhalt in der Bevölkerung
Dem von der Landesregierung verordneten Shutdown seien die Händler sehr unterschiedlich begegnet: „Einige berichteten, dass sie während der Schließung viel mehr zu tun hatten als vorher.“ Abhol- und Lieferangebote mussten ebenso koordiniert werden wie Onlineshops. Das hatte durchaus Erfolg: „Die lokale Wirtschaft berichtet sehr positiv über den Rückhalt innerhalb der Bevölkerung. Die Unterstützung des Einzelhandels und der Gastronomie in dieser schwierigen Zeit ist wirklich bemerkenswert“, lobt Passing. Seit der Wiederöffnung des Einzelhandels am 20. April gab es dann zahlreiche persönliche Gespräche über die Erlass-Lage. Trotz der schwierigen Lage hätten einige Einzelhändler aber sogar einen Neuanfang und Eröffnungen gewagt.
Große Unsicherheit habe wegen der Konditionen der NRW-Soforthilfe geherrscht. Etwa 90 Prozent der von ihr Befragten habe den Zuwendungsbescheid aber wenige Tage nach Beantragung erhalten. Die Auszahlung ließ im Schnitt zwei Wochen auf sich warten. Bei Handwerksbetrieben stellt Passing inzwischen wieder eine stabilere Auftragslage fest, vor allem in den Sparten Küchenbau, Sanitär und Raumausstattung gebe es volle Auftragsbücher. „Durch den verordneten Rückzug ins Private in den letzten Wochen wollen viele Bürger ihre Wohnungen und Häuser umgestalten oder lang herausgeschobene Renovierungsarbeiten nachholen.“
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