Neuer MusikschulleiterDas sagt Daniel Rothert zur Standort-Diskussion in Kürten
Kürten – Beim Kürtener Bürgermeister Willi Heider wird sich Daniel Rothert in den nächsten Wochen vorstellen. „Habe ich mir vorgenommen“, erklärt der 46-Jährige. Seit kurzem ist der Hoffnungsthaler der neue Leiter der Musikschule Kürten, Nachfolger von Michael Hänschke.
Der Antrittsbesuch beim Bürgermeister gehört mit dazu, das Rathaus als solches kennt er schon. Immer dienstags tauscht er sich dort mit dem Geschäftsführer der Musikschule, Klaus Lüke, aus. Lüke, der frühere Kämmereileiter der Verwaltung, kümmert sich ehrenamtlich um die Finanzen, Rothert um die musikpädagogische Ausrichtung und Verwaltung.
Daniel Rothert ist seit vielen Jahren erfolgreich als Berufsmusiker, Flötist, er spielt in mehreren Ensembles und hat vielfältige Konzerterfahrung, auch international. An der Musikschule in Kürten unterrichtet er seit zwei Jahren Blockflöte. Dass nun einiges an weiterer Arbeit auf ihn zukommt, wisse er, sagt er im Gespräch in der Alten Schule in Eichhof.
„Kürten braucht eine Musikschule, und die Musikschule eine Heimat“
Dort gibt es einen Raum, in dem die Musikschule unterrichtet. Gerne würde die Kultureinrichtung das Gebäude in Gänze übernehmen, nach dem bevorstehenden Auszug des Mitnutzers Jugendzentrum. „Kürten braucht eine Musikschule, und die Musikschule eine Heimat“, sagt Rothert. Das könnte das Gebäude „Alte Schule“ sein.
125 Schülerinnen und Schüler gibt es aktuell in der Musikschule, rund 18 Dozenten unterrichten. Rothert spricht von den Unterrichtszeiten, die mehr und mehr von den Ganztagesangeboten der Grundschulen beschnitten würden. „Das ist ein Problem.“ Es gebe Kollegen, die aus dem Düsseldorfer Umland nach Kürten führen. „Das sind weite Anreisen teilweise.“ Eine Kollegin nehme Bus und Bahn, um aus Hürth anzureisen.
Weil die Musikschule den Musiklehrern keinen finanziellen Ausgleich für diese Anreise zahle, müssten die Unterrichtszeiten möglichst lange sein, jede Stunde zähle. Helfen könne die Alte Schule für flexiblere Raumplanung. Der neue Leiter muss künftig abstimmen, zu welchen Zeiten Schulräume für den Unterricht benötigt werden, er ist Ansprechpartner für Musikschüler, für die Eltern der Musikschulkinder und auch für seine lehrenden Kollegen. Dass einiges an Arbeit auf ihn zukommt, ist Rothert bewusst. Unterrichten wolle er aber weiter in Kürten, das hat er sich auch für die Dienstage vorgenommen.
Das sagt Daniel Rothert zur Diskussion um die Zukunft der Alten Schule
Die Diskussion um die Zukunft der Alten Schule, die gerade von Verwaltung und Politik geführt wird, beschäftigt den neuen Leiter, natürlich. An seinem Wohnort Rösrath gibt es mit Haus Eulenbroch einen Dreh- und Angelpunkt für vielfältige Kulturaktivitäten. Kürten fehle ein solcher Fixpunkt, sagt Rothert. Die Alte Schule als Haus der Musikschule und als Ort der Kulturbegegnung könnte für die Gemeinde eine solche Bedeutung bekommen. Dafür trete ja auch der Vorsitzender des Musikschulvereins („Musikwerk“), Jürgen Brückers, ein. Dass die Gemeinde auch soziale Angebote wie die Kleiderkammer oder die Tafel nach Eichhof holen möchte, vielleicht neubauen und die Alte Schule wegen hoher Sanierungskosten abbrechen möchte, hat Rothert mitbekommen.
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Kulturelles und Soziales seien allerdings unterschiedliche Zielgruppen, meint er. Er könne nicht sagen, ob beides möglich sei. Allerdings dürften die unterschiedlichen Interessen nicht gegeneinander ausgespielt werden, beides habe eine Berechtigung. Dass auch die meisten Eltern der Musikschüler für den Standort Eichhof plädierten, müsse den Entscheidern bewusst gemacht werden. „Hier gibt es eine Bushaltestelle in der Nähe und vor der Musikschule einen Parkplatz.“ Auch das sei wichtig, weil manche Eltern die Unterrichtszeit ihrer Kinder im Auto abwarteten und anschließend mit dem Nachwuchs nach Hause führen.