Rhein-Berg – Die Nachricht aus dem Impfzentrum Bergisch Gladbach schlug gestern Nachmittag ein wie eine Bombe: Das NRW-Gesundheitsministerium habe verboten, die Zero-Residual-Spritzen einzusetzen, mit denen seit einigen Tagen als Pilotprojekt in NRW konsequent sieben statt sechs Impfdosen aus einer Biontech/Pfizer-Impfstoffampulle gewonnen werden, berichtete der Leitende Impfarzt Dr. Hans-Christian Meyer. Stattdessen müssten die konventionellen Spritzen eingesetzt werden, mit denen es nur in seltenen Fällen gelänge, eine siebte Impfdosis aus einer Ampulle aufzuziehen, so Meyer.
Ministerium hatte siebte Dosis sogar per Erlass erlaubt
Dabei hatte das Gesundheitsministerium erst vergangene Woche erlaubt und diese Woche auch per Erlass bestätigt, dass statt bislang sechs nun sieben Impfdosen aus einer Ampulle gewonnen werden dürfen. Nach Informationen dieser Zeitung waren aber die dafür verwendeten Spritzen nicht mit weiteren Beteiligten auf Landesebene abgestimmt worden.
Corona-Lage
30 weitere bestätigte Corona-Fälle meldete der Krisenstab am Freitag für Rhein-Berg, 14 weitere Personen gelten als genesen, 817 Rhein-Berger sind in Quarantäne – 64 mehr als am Vortag. Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg von 53,3 auf 54,4 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen. (wg)
Aus dem NRW-Gesundheitsministerium gab es dazu auf Anfrage keine Stellungnahme, sondern lediglich eine allgemeine Erläuterung zur Gewinnung der siebten Impfdose aus einer Biontech/Pfizer-Ampulle sowie den Hinweis: „Das Land liefert zu allen Impfdosen auch das entsprechende vom Land beschaffte »Impfzubehör« aus.“
Kreis hatte 25.000 Zero-Residual-Spritzen beschafft
In den konventionellen Spritzen bleibt aber, wie Meyer gezeigt hatte, stets ein Rest zurück, der nach der Impfung mit der Spritze weggeworfen werden muss. Der Kreis hatte daher auf Meyers Anregung wie berichtet 25 000 Zero-Residual-Spritzen besorgt, in denen kein Impfstoff zurückbleibt.
Während Insider davon ausgehen, dass die Frage des Einsatzes der Zero-Residual-Spritzen mit dem Ministerium noch abgestimmt und ihr Einsatz zugelassen werden wird, wollte sich der Kreis am Freitag zur Sache nicht äußern und verwies stattdessen an das Ministerium und die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNO), die für die medizinische Leitung des Impfzentrums zuständig ist.