Starker AnstiegKreistierarzt warnt vor dem illegalen Kauf von Welpen
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Rhein-Berg – Die Versuchung ist groß: Nur allzu niedlich sieht der kleine Knuddel aus, und es scheint so einfach zu sein, ihn bald schon in die Arme zu schließen. Ein Blick, ein Klick, und schon ist geschehen. Doch eindringlich wanrt Kreistierarzt Dr. Thomas Mönig vor illegal gehandelten Welpen. Ein Delikt, das in Corona-Zeiten boomt.
Im vergangenen Jahr wurden dem Veterinäramt des Kreises 20 Fälle von illegal gehandelten Welpen gemeldet, Mönig geht jedoch von einer deutlich höheren Dunkelziffer aus.
Im Internet, auch auf grundsätzlich seriösen Plattformen, kursierten zahlreiche unseriöse Anzeigen, die mit Bildern von niedlichen jungen Hunden werben. Auf den ersten Blick seien diese Anzeigen nicht von seriösen Angeboten zu unterscheiden.
Mönig appelliert an mögliche Käufer der Tiere: „Lassen Sie sich nicht von Emotionen leiten. Seien sie kritisch und schauen Sie sich das Umfeld, in dem die Welpen gehalten werden, genau an.“
Misstrauisch sollten Tierfreunde werden, wenn die Übergabe eines Welpen nicht beim Verkäufer zu Hause stattfinde. Es sei ein deutliches Alarmzeichen für illegalen Handel, wenn das Tier aus dem Auto heraus oder an einem beliebigen Treffpunkt übergeben werde.
Ein Fall sei dem Veterinäramt bekannt, bei dem der Verkäufer trotz Nachfrage mit Hinweis auf den vermeintlichen Schutz vor einer Coronavirus-Infektion eine Besichtigung des Muttertiers verweigert habe. Seriöse Verkäufer böten auch in Corona-Zeiten einen Einblick in ihre Zucht, natürlich unter Beachtung der notwendigen Hygienemaßnahmen.
Anlass zur Skepsis gebe es, wenn die Elterntiere nicht gezeigt würden, wenn Dokumente fehlten oder verschiedene Rassen von einem Verkäufer angeboten würden. In solchen Fällen rät Tierarzt Dr. Mönig dringend vom Kauf ab.
Fehlende Impfungen können für Probleme sorgen
Tiere aus illegalem Handel würden oft nicht tierschutzgerecht nach Deutschland transportiert, seien zu jung, nicht ausreichend geimpft und teilweise schwer krank. Der Kreistierarzt: „Das vermeintliche Schnäppchen entpuppt sich oft durch Tierarztkosten oder eine erforderliche Quarantäne- Unterbrinung als Kostenfalle.“
Zudem bedeute die Quarantäne für die meist sehr jungen Welpen eine Isolation, sie seien in einer entscheidenden Entwicklungsphase von Menschen getrennt, das könne später zu Verhaltensauffälligkeiten führen. Regelmäßig würden dem Veterinäramt Welpen gemeldet, die aus dem Ausland stammen, aber nicht gegen Tollwut geimpft sind, obwohl die Impfung vor dem Transport zwingend vorgeschrieben ist.
Das Veterinäramt setze die Hunde auf Kosten der Besitzer unter mehrwöchige Quarantäne. Tollwut sei, so der Veterinär, eine schwere, auch für den Menschen gefährliche Erkrankung. In Deutschland sei sie seit 2009 ausgerottet und dürfe nicht wieder eingeschleppt werden. „Welpen ab der zwölften Lebenswoche sollten unbedingt gegen Tollwut geimpft werden“, so Dr. Mönig. Ein ordnungsgemäßer Import der Tiere aus EU-Mitgliedstaaten sei daher erst zulässig, wenn der Tollwutschutz frühestens drei Wochen nach der Impfung gegeben sei, also mit 15 bis 16 Wochen.