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Fälle verdreifachtEinbrecher gehen auf Beutezug durch Schulen in Rhein-Berg

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In einem Lehrerzimmer sind mehrere Lehrerfächer aufgebrochen, der Inhalt liegt auf dem Boden verstreut.

Aufgebrochene Lehrerfächer: Die Zahl der Schuleinbrüche hat ich dieses Jahr schon mehr als verdreifacht.

Laptops und Tablet-Computer in Schulen sind interessant – fürs digitale Lernen, aber auch für Einbrecher.

Aufgebrochene Lehrerschließfächer, brachial eingetretene Türen und auf dem Boden verstreut all das, was „nur“ Papier ist und für die nächtlichen „Schulbesucher“ keinen Wert hatte. Sie haben es in der Regel auf Elektronik abgesehen: Klassensätze von Tablets, Laptops oder in den Klassenräumen installierte Beamer – all das, was teils während der Corona-Zeit vielerorts nach langem Vorlauf forciert angeschafft worden war. Nun zeigt sich – wie vor wenigen Tagen beim Einbrecherbeutezug in Rösrath durch zwei Schulen und eine Kita – eine dunkle Folgeerscheinung der Digitalisierung.

Bereits 70 Einbrüche und Einbruchsversuche in diesem Jahr

„Die Täter haben es in der Regel gezielt auf die Elektronik abgesehen und erbeuten hier und da auch geringere Bargeldbeträge“, sagt Rhein-Bergs Polizeisprecher Christian Tholl. Der Schaden geht mittlerweile in die Hunderttausende.

Bereits 70 Mal haben Einbrecher in diesem Jahr Einbruchswerkzeug in Rhein-Berg an Schulen angesetzt, in den meisten Fällen machten sie Beute. Zum Vergleich: Im gesamten vergangenen Jahr zählte die Polizei gerade mal 23 Einbrüche und Einbruchsversuche in Schulen im Kreisgebiet. Und das aktuelle Jahr ist erst zur Dreivierteln vorüber, die für Einbrecher „hilfreiche“ dunkle Jahreszeit gerade erst im Anmarsch.

Stadt Wermelskirchen holt in Ferien Elektronikgeräte aus den Schulen

In Wermelskirchen hat die Stadtverwaltung nach einer Reihe von Schuleinbrüchen im Sommer reagiert und für die Ferien sämtliche mobilen Elektronikgeräte aus den Schulen holen und an einem sicheren Ort deponieren lassen.

In Bergisch Gladbach setzt man auf speziell gesicherte abschließbare Ladevorrichtungen in den Schulgebäuden, wie ein Sprecher auf Anfrage sagte. Zudem seien die Geräte allesamt gesperrt und könnten im Falle eine Diebstahls von den Dieben nicht verwendet werden.

Nach den Corona-Jahren sind die Schulen besser mit Technik ausgestattet und daher auch für Einbrecher attraktiver.
Christian Tholl, Pressesprecher der Kreispolizei Rhein-Berg

Unklar ist allerdings, ob das auch die Einbrecher wissen. 20 solcher gesicherter Tablet-Computer hatten Unbekannte im Sommer aus der Grundschule in Moitzfeld erbeutet, 40 weitere wenige Tage zuvor aus der Albert-Einstein-Förderschule des Kreises in Rösrath. Eine Nacht vor Herbstferienbeginn wurden aus den Rösrather Grundschulen erneut Laptops und iPads im Gesamtwert von mehr als 10 000 Euro gestohlen.

„Nach den Corona-Jahren sind die Schulen besser mit Technik ausgestattet und daher auch für Einbrecher attraktiver“, sagt Polizeisprecher Tholl.

Bislang sieht die Polizei keine „Serie“, sie spricht von „gestiegenen Fallzahlen“

Zwar gehen die Ermittler davon aus, dass bei jedem Einbruch in der Regel mehrere Täter beteiligt sind, einen „Zusammenhang, der auf ein- und dieselbe Tätergruppe für einen größeren Teil der Einbrüche schließen ließe ,“ könne die Polizei allerdings „bislang nicht herleiten“, so der Polizeisprecher. Daher spreche die Polizei auch nicht von einer „Serie“, sondern von „steigenden Fallzahlen“. Wenngleich davon auszugehen ist, dass die drei Einbrüche innerhalb einer einzigen Nacht vor zehn Tagen in zwei Schulen und eine benachbarte Kita im Rösrather Stadtgebiet, von denselben Tätern begangen worden sein dürften.

„Wir ermitteln natürlich unter Hochdruck an allen Tatorten jeweils auch mit dem Erkennungsdienst“, so Tholl. Denn neben der Beute sei häufig auch der durch die Einbrecher an und in den Gebäuden angerichtete Sachschaden enorm.

Bereits in den Sommerferien hatte die Kreispolizei Anwohner von Schulen zu besonderer Wachsamkeit animiert und gebeten, verdächtige Beobachtungen der Polizei unter (0 22 02) 20 50 zu melden. „Auf die Mithilfe sind wir neben verstärkter eigener Präsenz bei Streifen rund um Schulen auch weiterhin angewiesen“, so Polizeisprecher Tholl.