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KandidatensucheWie in Bergisch Gladbach die Parteien ihren Bürgermeister finden wollen

Lesezeit 3 Minuten
Wer wird im Herbst nächsten Jahres im Bergisch Gladbacher Rathaus das Sagen haben - die Parteien suchen Bürgermeisterkandidaten.

Wer wird im Herbst nächsten Jahres im Bergisch Gladbacher Rathaus das Sagen haben - die Parteien suchen Bürgermeisterkandidaten.

Die Suche nach einem passenden Bürgermeisterkandidaten läuft auch in den Ferien weiter - mit erstaunlichen Ergebnissen.

Langsam aber sicher bringen sich die Kandidaten in Position und die Parteigremien ruckeln sich zurecht, um eine Entscheidungen zu treffen. Wir fassen die Entwicklungen zusammen.

Fangen wir mal bei den Grünen und der SPD an. Die beiden suchen nach einem gemeinsamen Kandidaten. Wie weit ist die Findungskommission?

Zunächst einmal muss diese gemeinsame Kommission erklärt werden. SPD und Grüne verfügen im aktuellen Rat nicht über eine Mehrheit und ob sich das nach der Kommunalwahl im Herbst 2025 ändert, ist sehr, sehr fraglich. So steht hinter dieser Koalition aus Grünen und SPD ein dickes Fragezeichen. Mit einem gemeinsamen Kandidaten legen sich die Parteien aber fest. Deshalb ist der Kurs, einen gemeinsamen Kandidaten zu küren, in beiden Parteien nicht unumstritten.

Was man ja verstehen kann. Erst stellt man einen gemeinsamen Kandidaten auf und dann hat man im Rat keine gemeinsame Mehrheit. Also in diesem Szenario müsste der Bürgermeisterkandidat von Grünen und SPD mit einem CDU-geführten Rat klar kommen. Wer kandidiert denn mit so einer Perspektive?

Ein Name wird zwar nicht offiziell bestätigt, aber eben auch nicht offiziell dementiert. Sandra Schneeloch ist beruflich Bankerin und für die Grünen im Kölner Rat und deren finanzpolitische Sprecherin. Sie hat außerdem für die Europawahl kandidiert – auf einem hinteren Listenplatz und deshalb ohne Erfolg. Sie ist Jahrgang 1981 und in Bergisch Gladbach aufgewachsen. Bei den Grünen ist sie beliebt – bei den Sozialdemokraten eher weniger.

Warum?

Na ja, sie ist halt für viele Sozialdemokraten eine typisch grüne Kandidatin mit einer Parteikarriere. Und sie hat keine Verwaltungserfahrung. Die Sozialdemokraten drängen auf einen Kandidaten mit eben dieser Erfahrung und auf jemanden, der auch über das grüne Klientel hinaus wählbar ist. Da kommen noch viele Diskussionen auf Grüne und SPD zu, bis der Kandidat oder die Kandidatin verkündet werden kann.

Wie sieht es bei der CDU aus?

Grundsätzlich einfacher strukturiert – man muss sich nicht mit einer anderen Partei absprechen. Für Anfang Oktober ist die CDU-Mitgliederversammlung terminiert. Der Plan ist, dort zwei Kandidaten zur Wahl zu stellen. Wie es in der CDU heißt, gibt es derzeit vier Kandidaten, aber die Findungskommission hat sich auf das Prozedere mit zwei Kandidaten zur Abstimmung festgelegt. In den nächsten Wochen werden also zwei Kandidaten oder Kandidatinnen eine Absage bekommen – und zwei stellen sich einer Stichwahl.

Gibt es Namen?

Da ist es so ähnlich wie mit der Findungskommission von Grün-Rot. Offiziell wird ein Name zwar nicht bestätigt, aber auch nicht dementiert: Dirk Binding. Er ist Bereichsleiter bei der DIHK,CDU-Mitglied und war in den 1990ern Bergisch Gladbacher Ratsmitglied. Vom Profil würde man wohl sagen: passt. Aber die Mitglieder der Findungskommission halten sich bedeckt.

Ist noch mit großen Überraschungen zu rechnen?

Das ist schwer zu sagen. Mal sehen ob Grün-Rot weiter zusammen bleibt. Gute Kandidaten für den Posten des Bergisch Gladbacher Bürgermeister fallen nicht vom Himmel. Und die aktive Suche ist in allen Gremien praktisch abgeschlossen. Das Bewerberfeld wird übersichtlich bleiben. Aber natürlich werden in den nächsten Wochen weitere Namen fallen.