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PersonaldebatteWas auf die Nicht-Kandidatur von Bergisch Gladbachs Bürgermeister folgt

Lesezeit 4 Minuten
Hat sich entschieden: Bürgermeister Fank Stein (SPD) wird nicht erneut kandidieren.

Hat sich entschieden: Bürgermeister Fank Stein (SPD) wird nicht erneut kandidieren.

Die Ankündigung von Frank Stein wirft für die Bergisch Gladbacher Politik viele Fragen auf.

Bergisch Gladbachs Bürgermeister Frank Stein (SPD) wird bei der Kommunalwahl 2025 nicht mehr kandidieren. In einer Pressemitteilung erklärte er diesen Schritt mit der Krankheit seiner Frau, um die er sich verstärkt kümmern wolle. Obwohl die Kommunalwahl erst im nächsten Jahr ist, war die Frage, ob Stein kandidieren würde, sowohl für die politischen Freunde, als auch für den politischen Gegner zentral. Die Parteien, die Stadt, müssen nun ohne Stein planen.

Aber was heißt das genau? Für das grün-rote Bündnis gibt es nun nicht mehr die Option, mit dem Zugpferd Frank Stein in den Kommunalwahlkampf zu gehen. Einen offiziellen Beschluss haben die Grünen zwar nicht gefasst, aber Stein war die zentrale Integrationsfigur. Theresia Meinhardt, die Fraktionschefin der Grünen sagt: „Ich hätte mich gefreut, wenn Stein erneut kandidiert hätte.“

Grüne wollen für Fortsetzung des Reformprojekts kämpfen

Seine Entscheidung, aus familiären Gründen zurückzuziehen, sei aber ohne Wenn und Aber zu akzeptieren. Sie will nun für eine Fortsetzung des grün-roten Bündnisses auch nach der nächsten Kommunalwahl kämpfen. „Wir haben das große Reformprojekt für die Stadt Bergisch Gladbach zusammen mit Frank angefangen, aber wir müssen auch ohne ihn die ökologische Transformation hinbekommen.“ Also erneut ein gemeinsamer Kandidat von Grünen und SPD? Meinhardt: „Frank hat uns durch den frühen Zeitpunkt seiner Entscheidung Zeit gegeben, nun alle Szenarien durchzuspielen und in Ruhe zu entscheiden.“

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Klaus Waldschmidt war einige Tage vor Steins offizieller Erklärung eingeweiht worden. „Und ich habe es mir schon gedacht.“ Viele seine Äußerungen seien in diese Richtung gegangen. Auch Waldschmidt zollte Stein für seine Entscheidung Respekt. „Frank Stein ist eben nicht nur ein Bürgermeister, sondern auch ein Mensch.“ Jeder der Stein kenne, der wisse, dass von Amtsmüdigkeit keine Rede sein könne. „Ich weiß ganz genau, dass es ihm ungeheuer schwerfällt, die vielen von ihm angestoßenen Projekte nun nicht mehr verfolgen zu können.“

Ohne Frank wird es natürlich sehr, sehr schwer
Klaus Waldschmidt, SPD-Fraktionsvorsitzender

Die Lücke, die Stein für das grün-rote Projekt und die Stadt Bergisch Gladbach hinterlasse, sei riesig. Waldschmidt ist sicher, dass Stein große Chancen für eine Wiederwahl gehabt hätte. „Stein hat es geschafft, wirklich ein Bürgermeister aller Bergisch Gladbacher zu sein.“ Bis weit ins konservative Lager hinein hätten die Menschen ihn unterstützt. Die SPD müsse sich neu orientieren. „Ohne Frank wird es für uns natürlich sehr, sehr schwer werden.“ Aber jetzt sei er ja noch da.

Verhältnis zwischen Stein und CDU wurde zuletzt immer ruppiger

Die Liste der Menschen, die Stein für seine Entscheidung Respekt zollen, ist lang. Rainer Röhr, der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler, sagt: „„Die FWG zollt Bürgermeister Frank Stein großen Respekt für seine Entscheidung, aus persönlichen, familiären Gründen nicht für eine zweite Amtszeit als Bürgermeister zu kandidieren und dies frühzeitig bekanntzugeben.“ Zusammen mit dem grün-roten Bündnis haben die Freien Wähler den von Stein vorgelegten Doppelhaushalt durchgebracht. Die Organisation einer politischen Mehrheit für diesen Haushalt war eine von Steins Hauptaufgaben der letzten Monate.

Denn auf die Stimmen der CDU konnte er nicht zählen - das war ihm klar. Das Verhältnis zwischen Stein und der CDU war zuletzt immer ruppiger geworden. Michael Metten, der Fraktionsvorsitzende der CDU, erklärte: „Die Gründe für die Entscheidung von Frank Stein sind nachvollziehbar und zu respektieren.“ Für die aktuelle Ratsarbeit ändere sich nach Mettens Meinung wenig. Für die Zukunft sei Steins Schritt allerdings von großer Bedeutung. Es fehle dem grün-roten Bündnis ihre zentrale Figur.

„Und natürlich ist es in der Regel schwer gegen einen Amtsinhaber anzutreten.“ Durch Steins Absage steigen also die Chancen für einen CDU-Kandidaten? „Das ist sicher so“, sagt Metten. Bei der CDU gibt es bereits ein Kommission zur Bürgermeisterfindung. Metten: „Wir haben bereits einige sehr aussichtsreiche Kandidaten.“ Er ist auch überzeugt, dass es ohne die zentrale Figur Stein auch keine Zukunft für das grün-rote Bündnis geben wird. „Wir werden neue Bündnisse im Gladbacher Rat sehen.“