Ein Bensberger ohne Führerschein hat bei einer Verkehrskontrolle einen Polizisten mit dem Auto verletzt. Jetzt stand der Mann vor Gericht.
Beamten mit Auto verletztPolizistenschreck von Bensberg darf sich bewähren
Es ist eine ganze Latte von Vergehen und Verbrechen, die ein 29-jähriger Bensberger mit einer einzigen Tat am Steuer verwirklicht hat. Der Mann war, um sich einer Kontrolle zu entziehen, auf das seinem Audi gegenüberstehende Zivilfahrzeug der Polizei losgefahren und hatte die offenstehende Fahrertür gerammt. In der Tür stand ein Polizeibeamter, der leicht verletzt wurde.
Für den Zwischenfall verurteilte das Bensberger Schöffengericht den voll geständigen, aber auch 14-fach vorbestraften arbeitslosen Messebauer am Dienstag zu 16 Monaten Haft. Das Gericht setzte die Strafe, der Forderung der Staatsanwältin folgend, zur Bewährung aus. Außerdem muss der Mann einen Anti-Aggressionskurs machen.
Zwischenfall in kleiner Seitenstraße
Am 29. November 2022 um 11.06 Uhr war es in der Straße An der Schmitten in Bensberg zum Showdown gekommen. Die Polizei war darüber informiert worden, dass John G. (Name geändert) mal wieder ohne Führerschein unterwegs sei und eines seiner Kinder in die Kita fuhr. Ein Zivilfahrzeug, besetzt mit zwei 33 und 50 Jahre alten uniformierten Beamten, traf den Wagen in der schmalen Straße an. Einer der Beamten kannte John G. bereits aus einem früheren Einsatz.
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„Wir haben unser Fahrzeug in die Mitte der Straße gestellt“, sagte einer der Beamten vor Gericht. G. wurde langsamer. Der Fahrer des Polizeifahrzeuges stieg aus, stand zwischen Tür und Holm, als John G. plötzlich Vollgas gab, die Tür des Polizeifahrzeugs streifte und über den Gehweg davonraste. Der Beamte versuchte noch, die Tür von seinem Körper weghalten und wurde auch nur leicht verletzt.
Auf die Frage von Schöffenrichterin Birgit Brandes nach den Folgen des Zwischenfalls gab der 33-jährige Ordnungshüter zu Protokoll, dass ihn der Zwischenfall durchaus beschäftigt habe. Auch wenn er als Polizist ein erhöhtes Berufsrisiko habe, sei er „nicht bereit, mich überfahren zu lassen. Ich habe es aber verarbeitet und brauche keine Seelsorge.“
John G. bat den Beamten ausdrücklich um Verzeihung. Er habe ihn nicht verletzen wollen. „Es tut mir sehr leid“, sagte er – woraufhin der Beamte erwiderte, dass dies ja nicht der erste Zwischenfall mit G. gewesen sei.
Staatsanwältin fordert Bewährungsstrafe
Die Staatsanwältin forderte 16 Monate Haft wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr, tätlichen Angriffs, gefährlicher Körperverletzung, Fahrens ohne Führerschein und weiterer Tatbestände. Die Strafe könne zur Bewährung ausgesetzt werden, da die Sozialprognose günstig sei — der Mann hat eine neue Stelle in Aussicht. Er müsse aber ein Anti-Aggressionstraining machen.
Verteidiger Dr. Karl-Christoph Bode, der G. bereits im Vorgespräch klargemacht hatte, dass er haarscharf an einer Anklage wegen versuchten Totschlags vorbeigeschrammt sei, schloss sich an. Das Urteil wurde sofort rechtskräftig.