Südliches Flair im südlichen Stadtteil von Bergisch Gladbach: Beim Schlossstadt-Fest spendierten die Händler sogar Sonnenschutz.
Schlossstadt-FestKölsch, Live-Musik und Sonnencreme in Bensberg
Aus Alt mach Neu ist nicht nur das Motto für die Bensberger Innenstadt, in der sich gerade baulich einiges verändert. Zwischen den gestapelten Asphalt-Brocken stieg am Wochenende das Schlossstadtfest, die größte Bensberger Veranstaltung, was ebenfalls Veränderung mit sich brachte.
Erstmals durfte schon am Freitagabend gefeiert werden, was von den Besuchern bei Musik, kühlem Kölsch und bestem Sommerwetter angenommen wurde. Selbst die Baustelle vor der Schlossgalerie hatte sich herausgeputzt und die pinken Bali-Flaggen wehten. Direkt daneben eine Bühne, die dieses Jahr nicht zu übersehen war, und Bierbänke, die im Zentrum des Festes zum Verweilen einluden.
„Nach Corona ist nichts mehr, wie es war, wir müssen künftig sowieso immer in die Baustelle reinplanen“, zeigten sich von der Interessengemeinschaft Bensberger Handel (IBH) Frank Reiländer und Henning Schmitz, der mit seiner Veranstaltungsagentur Xdream-Events die Gestaltung übernommen hatte, flexibel.
„Der Aufbau war wesentlich entzerrter in diesem Jahr“, stellte Schmitz positiv fest. Ab Samstag konnte dann auch die Straße entlanggeschlendert werden, ansässige Geschäfte öffneten die Türen und die Händler links und rechts der Meile entlang boten ihre Waren und Leckereien an.
Bäckerei oder Badesee?
Bei der mittelalterlichen Bäckerei von Thomas Wallner duftete es von Weitem aus dem Holzofen nach frisch Gebackenem für zu Hause oder direkt auf die Hand. Durch so viel zusätzliche Hitze kamen alle Bäcker ganz schön ins Schwitzen. „Das Schlossstadtfest passt zu mit einer mittelalterlichen Backstube gut zusammen“, hat sich Wallner aus Essen gedacht, die Bensberger als sehr nett erlebt. „Dennoch läuft es nicht so, wie erhofft bisher“, zog er am Samstagabend Zwischenbilanz und vermutete viele potenzielle Besucher doch am Badesee.
Für die, die sich dennoch bei Temperaturen um 30 Grad auf dem Festgelände bewegten, hatten sich die IBH-Aktiven um Vorsitzende Astrid Baldauf spontan etwas einfallen lassen: Sie besorgten Sonnencreme und verteilte sie auf den Tischen. Es brauchte keine große Aufforderung, dass die Besucher davon dankend Gebrauch machten.
Handgemachte Ketten
Bunte und vor allem handgemachte Ketten aus Papierperlen gab es bei den Frauen, die diese für den guten Zweck, die Organisation Friedensdorf International, fertigen und im Progymnasium beheimatet sind. Regionale Unikate also. Auch fand dieses Mal wieder traditionell der Büchermarkt statt, bei dem Zentimeter für Zentimeter von verkauften Büchern den Erlös für den guten Zweck steigerten.
Nachdem am Freitagabend mit „Timelords Rock Classic“ eine einheimische Band die Besucher anzog, hatten es „Flori’s Lemon Bar“ aus dem Ruhrpott deutlich schwerer, Publikum zu gewinnen, trotz Klängen aus dem Süden, aber auch noch weit über 20 Grad beim letzten Song des Abends. Eine Etage höher, im Bistro am Schloss, ertönte in Wirt Michael Tonschecks Biergarten ebenfalls Musik: von Aljosha Konter, der im Anschluss an seinen Auftritt auf dem Fest dort zu finden war.
Shoppingtour am Sonntag
Der Sonntag hatte neben der Möglichkeit, eine ausgedehnte Shoppingtour durchs Schlossstädtchen zu machen, um Neues zu kaufen, auch einen Kinderflohmarkt zu bieten, bei dem Kinder einen eigenen Stand aufbauen und ihr Taschengeld für die anstehenden Sommerferien aufbessern konnten.
Jana Mandery aus Köln besuchte das Schlossstadtfest erstmals und ging mit einem positiven Eindruck nach Hause. „Die Ketten aus Papier habe ich noch nie gesehen, noch nie mit Talern als Währung wie beim mittelalterlichen Bäcker gezahlt, die Foodtrucks waren ansprechend, vor allem der Leuchtturm, wo eine Abkühlung mit Frozen Yoghurt winkte“, fasste sie zusammen. Die Baustelle an der Treppe habe sie irritiert, da diese bei einem Fest hoch frequentiert und wichtig sein könnte, die Anzahl der Besucher empfand sie als etwas mau.
Martin Weidemann aus Bensberg kennt das Fest aus den Vorjahren. „Irgendwie war keine Überraschung dabei, vor allem für die Kinder waren es die üblichen Stände. Der Lichtblick für mich war die regionale Holzschnitzerei. Die Parkplatzsituation war am Vormittag schon angespannt, das könnte an der Baustelle liegen. Die Leute waren jedoch sehr gut drauf“, so sein Eindruck.