Solch eine Medaille haben sonst nur Menschen wie US-Präsident Joe Biden, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und der Papst.
Friedenssymbol aus PartnerstadtMünze aus Panzerschrott für Papst und Bergisch Gladbach
Der Papst hat eine, ebenso wie EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, US-Präsident Joe Biden und Bundeskanzler Olaf Scholz – und jetzt hat auch Bergisch Gladbach als erste Stadt weltweit eine Freundschafts- und Friedensmedaille der Stadt Butscha.
Aus dem Stahl zerstörter russischer Panzer hergestellt, erinnert sie an die nach der russischen Besetzung im Frühjahr 2022 gefolterten und ermordeten Zivilisten in der ukrainischen Stadt.
Am Freitagmorgen ist das mahnende Symbol zum Frieden in einer Stele im Foyer des Bürgermeisterzimmers im Rathaus Stadtmitte enthüllt worden. „Die Münze ist ein Symbol dafür, dass aus einer Waffe etwas Friedliches entstehen kann“, sagte Taras Shapravsky von der Stadt Butscha, der am Donnerstag (18.1.) eigens mit einer Delegation aus der Bergisch Gladbacher Partnerstadt ins Bergische gekommen ist. „Sonst geben wir diese Münze nur an hochverehrteste Freunde wie Präsidenten, Premierminister, Kanzler und den Papst in Rom.“
„Ein Geschenk der Gemeinde Butscha an die Einwohner von Bergisch Gladbach als Zeichen grenzenloser Dankbarkeit und starker Freundschaft“ steht auf einer Plakette an der Stele. „Wir sind sehr dankbar für die Hilfe, die ihr uns von Anfang an und immer weiter bringt – und für eure Freundschaft“, so Taras Shapravsky.
Bild der Kirche, an der ermordete Zivilisten notdürftig bestattet wurden
Auf der Vorderseite zeigt die Münze das Stadtwappen von Butscha, auf der Rückseite jene Kirche in Butscha, an der die ermordeten Zivilisten in Butscha zunächst notdürftig in Massengräbern bestattet worden waren.
„Wir werden jedem Gast im Rathaus diese Münze zeigen und auch von der Geschichte erzählen “, versprach Bergisch Gladbachs Bürgermeister Frank Stein. Er hatte die Delegation aus Butscha zuvor im Ratssaal zusammen mit Hilfstransporteuren aus Bergisch Gladbach unter anderem zum Eintrag ins Goldene Buch der Stadt empfangen.
Dabei hatte Stadtsekretär Taras Shapravsky auf die Bedeutung hingewiesen, die die Städtepartnerschaft mit Bergisch Gladbach für die Menschen in Butscha habe: „Die Feuerwehrfahrzeuge und Baumaschinen, die ihr gebracht habt, helfen uns jeden Tag, die Linienbusse von euch haben die Situation in der Stadt deutlich verbessert und jedes Kind bei uns weiß heute, wo Bergisch Gladbach liegt – auch weil einige Schulen Tische, Stühle, Tafeln und Computer haben, die ihr gebracht habt.“
Dabei liege die Stadt beim Wiederaufbau an der Spitze in der Ukraine und schaffe es vor allem, dass die Bewohner zurückkehrten. Mehr als 95 Prozent der vor den russischen Angreifern geflüchteten Einwohner seien bereits zurückgekehrt, zudem seien 10.000 geflüchtete Menschen aus dem Osten der Ukraine in der Stadt untergekommen.
5000 Erstklässler seien in diesem Schuljahr eingeschult worden, das seien sogar mehr als vor dem Krieg, gab Shapravsky Beispiele für den Durchhalte- und Siegeswillen seiner Landsleute in der Ukraine. „Wir hoffen sehr, dass wir uns bald auch mit dem Flugzeug besuchen können – nach dem Krieg“, so Taras Shapravsky.
Siebter Bergisch Gladbacher Hilfskonvoi hat Stele aus Butscha mitgebracht
Angekommen ist die Stele mit der Münze bereits mit dem jüngsten, siebten Hilfskonvoi aus Bergisch Gladbach, der im November Hilfsgüter, Wiederaufbauhilfe wie Einrichtungen für Schulklassen und Fahrzeuge wie einen Krankenwagen nach Butscha gebracht hatte. „2000 Kilometer ist die Stele unbeschadet nach Bergisch Gladbach gekommen“, sagte Bürgermeister Frank Stein. Nur auf den letzten 500 Metern von der Zwischenstation an der Paffrather Straße ins Rathaus sei dann die Münze aus der Halterung gefallen. „Wir müssen jetzt auch den zweiten Abschnitt der Paffrather Straße sehr schnell sanieren“, schlussfolgerte Stein augenzwinkernd.
Noch bis Montag ist die Delegation aus Butscha, die auch von einer Lehrerin des ersten Schülerbesuchs, Tanja Rybakova, als Dolmetscherin begleitet wird, in Bergisch Gladbach. Dabei wollen die Gäste aus der Ukraine neben der Region auch die Menschen und ihre Besonderheiten kennenlernen – auch im Karneval.