AboAbonnieren

Ladenlokal in Rhein-Berg-GalerieCorona-Impfzentrum ist startbereit

Lesezeit 5 Minuten
iMPFZENTRUM__21

Eine Einbahnstraße wird in den breiten Gängen des Impfzentrums eingerichtet. 

Rhein-Berg – „#Ziel deiner Wünsche“ prangt als Werbeslogan der Rhein-Berg-Galerie auf der Wand, die den Eingang des vergangene Woche geräumten Elektronikmarkts Saturn versperrt. Richtig rund allerdings geht es hinter der Wand, dort ist das Impfzentrum für Rhein-Berg auf der Zielgeraden. Am Mittwochabend meldete der Kreis dem Land die grundsätzliche Betriebsbereitschaft.

„Sobald der Impfstoff zugelassen wird, was – wie man hört – ja nächste Woche passieren soll, und wir die ersten Impfdosen haben, kann hier geimpft werden“, sagt Gerhard Weber, der bei der Kreisverwaltung für den Arbeitsschutz zuständig ist. In den vergangenen Tagen hat er mit einer Arbeitsgruppe das Impfzentrum aufgebaut, das die Kassenärztliche Vereinigung mit medizinischem Personal betreiben wird. Doch um künftig in einem ersten Schritt bis zu 960 Menschen pro Tag impfen zu können, ist weit mehr nötig.

Der Eingang führt durchs Rolltor

„Hier vorne wird der Eingang sein.“ Gerhard Weber deutet auf die Rückseite des Rolltors im Eingang der früheren Saturn-Filiale. „Hier werden wir nochmals verstärkt Security im Einsatz haben“, sagt er. Um den Zugang zu sichern, aber auch um auf möglichen Protest von Impfgegnern vorbereitet zu sein. Der Kreis arbeitet dabei eng mit der Security der Rhein-Berg-Galerie zusammen.

Anlieferung und Mitarbeiterräume

Wer das Impfzentrum betritt, wird von mobilen Wänden, die ein Messebauer aus der Region aufgebaut hat, durch einen breiten Gang zur Anmeldung geleitet. „Wir haben überall Einbahnstraßenregelung“, erklärt Weber. „Alles geht hier ausschließlich in eine Richtung.“ An der Anmeldung wird kontrolliert, ob der Impfwillige die nötigen Unterlagen dabei hat. „Jeder braucht einen Termin, der zugeschickt wird, und eine Impfberechtigung.“

Der bundesweite Impfplan sehe zunächst die Impfung besonders gefährdeter Gruppen vor. Bewohner in Senioreneinrichtungen müssen nicht eigens ins Impfzentrum nach Bergisch Gladbach kommen, sondern sollen von mobilen Impfteams direkt in ihren Einrichtungen geimpft werden.

Warteräume an den Impfstraßen

Von der Anmeldung geht’s weiter in einen der vier Warteräume von zunächst vier Impfstraßen. „Darin arbeitet medizinisches Personal parallel“, erläutert die für den Kreis tätige Betriebsmedizinerin Dr. Mariam Konner. Die Stühle in den Wartebereichen stehen so weit auseinander, dass überall der Corona-Sicherheitsabstand gewahrt wird. Ohne Maske oder mit Krankheitssymptomen komme natürlich erst gar keiner ins Impfzentrum hinein, so die Verantwortlichen.

Bald noch stärker gesichert: Die Anlieferung der Galerie.

Bevor jemand zur Impfung vorgelassen wird, wird er oder sie an einem Schreibtisch mit Corona-Schutzscheiben registriert. Dann geht’s in eine der Impfstraßen. 20 Impfungen kann jeder Arzt mit seinem Team pro Stunde verabreichen. Macht bei vier Impfstraßen 80 Impfungen die Stunde. „Nach einer Anfangsphase soll das Impfzentrum täglich von acht bis 20 Uhr geöffnet sein. An sieben Tagen die Woche“, sagt Weber. Heißt: Pro Tag können 960 Menschen geimpft werden. „Und bei Bedarf können wir die vier Impfstraßen auch auf acht ausbauen und die Kapazität damit verdoppeln.“

Beobachtet werden die Patienten nach der Impfung im Ruhebereich. Im Hintergrund entsteht der Sanitätsbereich.

In jeder Impfstraße geht es durch einen Gang um zwei Ecken in den ersten Raum. So werde auf Türen oder Vorhänge verzichtet, damit die Menschen kontaktfrei in den Impfraum kommen, erläutert Medizinerin Konner und deutet auf die Trennwände, die allesamt 15 Zentimeter Abstand zum Boden haben: „So wird die Frischluftversorgung sichergestellt“, sagt Konner.

Frischluft mit der Klimaanlage

Die für Impfzentren vorgeschriebene Frischluft gibt’s aus der bestehenden leistungsstarken Klimaanlage der Rhein-Berg-Galerie. Das ist auch einer der Gründe, warum sich der Kreis entscheiden hat, das Impfzentrum in dem Einkaufszentrum einzurichten. „In einem Zelt oder der Eissporthalle wäre das alles um ein vielfaches aufwendiger gewesen“, sagt Krisenstabssprecherin Birgit Bär.

Gekühlt wird der Impfstoff bis in den Impfraum, in dem Mediziner ihn impfen. Die Liege dazu ist zwischenzeitlich geliefert.

„Hier können sich die Menschen dann den Arm freimachen“, sagt Gerhard Weber, während nebenan die Liegen angeliefert werden, auf denen dann geimpft wird. Die Kühlschränke für die Impfdosen steht bereits in den Impfräumen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Wer geimpft ist, gelangt in einen weiteren Aufenthaltsbereich, in dem die Betroffenen nach der Impfung noch 30 Minuten bleiben sollen, um etwaige Komplikationen auszuschließen.

Hier werden die Patienten vor der Impfung registriert.

„Dafür werden Mitarbeiter des Deutschen Roten Kreuzes hier oben sitzen und die Patienten die gesamte Zeit im Blick behalten“, sagt Mariam Konner. Ebenfalls auf dem erhöhten Podest am Rande des Raums sitzt der jeweilige Einsatzleiter vom Dienst der Kassenärztlichen Vereinigung.

Rettungswege sind eingeplant

In einer Ecke des 2400 Quadratmeter großen Raums waren am Mittwochnachmittag noch Messebauer am Werk. „Dort entsteht der Sanitätsbereich, den die Johanniter betreuen werden“, sagt Weber Im Notfall können sie bei Komplikationen umgehend eingreifen. Ein eigener Rettungsweg für die mögliche Versorgung in einem Rettungswagen beziehungsweise die Fahrt in ein Krankenhaus ist vorgesehen.

Angeliefert wird der Impfstoff über die zentrale Warenanlieferung der Rhein-Berg-Galerie. Hinter dem schweren Rolltor werde nach Inbetriebnahme des Impfzentrums rund um die Uhr Security zum Schutz des Impfstoffs im Einsatz sein, kündigt Gerhard Weber an.

Der Wartebereich vor einer der vier Impfstraßen im Corona-Impfzentrum in Bergisch Gladbach.

Bevor der in Kühlcontainern bei minus 70 Grad Celsius angelieferte Impfstoff verabreicht werden kann, muss er in einem eigenen Rekonstitutionsraum von minus 70 auf zwei bis acht Grad Celsius gebracht werden. „Nach derzeitigem Stand wird dieser Raum von Apothekern betrieben werden“, so Weber. Der Lagerraum für die Impfdosen ist nochmals zusätzlich gesichert: ein fensterloser Raum ohne Außenwand.

Neben der Alarmanlage der Rhein-Berg-Galerie hat der Kreis fürs Impfzentrum zusätzlich die Alarmanlage von Saturn übernommen. „Am Freitag war auch die Kripo da und wir haben alle Sicherheitsmaßnahmen besprochen“, berichtet Weber. Neben Angriffen von Impfgegnern, die Sicherheitsbehörden befürchten, ist das neue Zentrum auch auf Stromausfall vorbereitet. „Alle Kühlschränke sind mit Datenloggern ausgerüstet, so dass jeder Ausfall registriert wird“, erläutert Medizinerin Konner.

Umkleiden und Spinde für 20 Mitarbeiter

20 Mitarbeiter von Kreis, Orga-Team und Hilfsdiensten werden im neuen Impfzentrum im Einsatz sein, hinzu kommen rund zehn bis 15 Mitarbeiter im medizinischen Personal, das die Kassenärztliche Vereinigung organisiert, so Weber.

Für alle gibt es Umkleideräume und Spinde, Sozial- und Sanitärräume im hinteren Teil der Geschäftsflächen im Untergeschoss der Rhein-Berg-Galerie.