Bergisch Gladbach – Geduld ist das, was Johanna Bergmann und Nadira Cocic am Donnerstagvormittag am meisten brauchten. Denn Warten war angesagt – Warten auf Personen, die sich im mobilen Impfbus am Bensberger Busbahnhof impfen lassen möchten. „Bisher sind nur drei Leute vorbeigekommen“, berichtete Bergmann und zog nach anderthalb Stunden ein ziemlich mageres Fazit .
Im Rahmen der landesweiten „Woche des Impfens“ hatten sich die beiden Ärztinnen bereit erklärt, sich dem mobilen Impfteam in Bergisch Gladbach anzuschließen. Seit Mitte der Woche war jeweils ein Team aus Ärzten in Kooperation mit der Gladbacher Feuerwehr an täglich unterschiedlichen Standorten im Gladbacher Stadtgebiet unterwegs, um den Menschen die Impfmöglichkeit so nah wie möglich zu bringen – sozusagen „Impfung to go“.
Impfung ohne Termin seit Anfang der Woche möglich
Dazu hatten GL Service und die Feuerwehr zunächst ihr mobiles Testzentrum in ein Impfzentrum umgerüstet. Wegen des starken Unwetters und Platzmangel hatten sich die Beteiligten am Donnerstag kurzfristig dazu entschieden, in einen Linienbus umzusiedeln. Geimpft wurde mit dem mRNA-Impfstoff von Biontech.
Seit Anfang der Woche können sich alle Impfwilligen außerdem ohne Termin im Gladbacher Impfzentrum gegen das Coronavirus immunisieren lassen. Doch auch das scheint sich noch nicht bei allen herumgesprochen zu haben. Anders können sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Impfzentrums die gähnende Leere, die in den Wartebereichen seit einigen Tagen herrscht, nicht erklären. Wo vor Wochen noch zahlreiche Menschen ungeduldig in einer Schlange auf ihre Impfung warteten, ist zumindest unter der Woche kaum etwas los. Nur wenige nahmen bisher das terminlose Impfangebot wahr.
Warten nach der Impfung länger, als vorher
Unter ihnen ist am Freitag Melissa Sieber aus Kürten. Wegen einer vorangegangenen anderen Impfung musste sie etwas länger auf die Corona-Impfung warten. Aus dem Homeoffice war sie spontan nach Gladbach gekommen und sofort drangekommen. „Es war wenig los. Vor mir waren nur vier Leute“, berichtet sie. Am längsten habe die Viertelstunde Wartezeit nach der Impfung gedauert. Schnell wieder draußen war auch Sarah Bohm aus Bergisch Gladbach.
Die 18-Jährige war froh, dass sie fast alleine im Impfzentrum war, denn so hätten sich die Ärzte beim Impfen ganz besonders viel Zeit genommen. Die Angst vor der Spritze war somit schnell vergessen. Die niedrige Nachfrage nach Impfungen wirkt fast schon surreal, hatten sich in den vergangenen Wochen doch immer wieder Menschen über die priorisierte Impfreihenfolge beklagt und darüber, dass sie noch keinen Impftermin erhalten hatten.
70 Biontech-Dosen im Bus jeden Tag
Vielleicht müssten sich die neuen Angebote erst noch herumsprechen, meinen die beiden Ärztinnen Johanna Bergmann und Nadira Cocic. Alles sei im Bus vorbereitet. „Wir haben Anamnesebögen und Impfausweise hier. Man muss außer seinem Personalausweis nichts mitbringen, und man muss nicht mal warten. Man kommt sofort dran“, zählt Bergmann die Vorzüge auf.
Insgesamt 10 Flaschen mit dem begehrten Impfstoff von Biontech hat der Impfbus an Bord. Daraus können 70 Dosen aufgezogen werden. Wer das mobile Angebot wahrnimmt, erhält einen festen Termin für die Zweitimpfung im Impfzentrum.
Kreuzimpfungen auch im Bus möglich
Doch auch eine Zweitimpfung haben die beiden Ärztinnen schon verabreicht. „Wir hatten schon einen Herren hier, der damals mit Astrazeneca geimpft wurde. Er hat jetzt von uns Biontech für die Kreuzimpfung erhalten. Auch das ist möglich“, berichtet Cocic, die als Gynäkologin an der Uniklinik in Köln arbeitet und auch im Kölner Impfzentrum aushilft.
„Selbst da war es die letzten Tag sehr leer“, bedauerte die junge Frau. Besonders junge Leute hätten nun die Chance, sich impfen zu lassen. Nicht Volljährige müssen zur Impfung die Einverständniserklärung eines Erziehungsberechtigten mitbringen.
Am heutigen Samstag macht der Impfbus von 9 bis 14 Uhr Halt in der Gladbacher Stadtmitte auf dem Parkplatz von Kaufland am Refrather Weg. Auch für die kommende Woche sind mobile Impfangebote in Gladbach geplant. Darüber hinaus starten auch in den Nachbarkommunen solche Angebote.