Der Ökumenekreis Refrath und die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald pflanzen Tausende Bäume im Bergischen.
Klimaschutz im BergischenIn Bergisch Gladbach wächst der „Wald der Zukunft“
Ein Arbeiter sticht ein Loch in den Boden, ein weiterer setzt einen kleinen Baum hinein und tritt die Erde wieder an. Bis zu 4000 Pflanzen schaffen die Pflanzteams so an einem Tag, wie der zuständige Revierförster, Conradin von Detten, vom Holzkontor Rhein-Berg-Siegerland erklärt. In Windeseile verwandelt sich so der Hang bei Unterkülheim, auf dem bis vor kurzem noch abgestorbene Fichten standen, in die Kinderstube eines neuen Walds.
Eines „Waldes der Zukunft“, wie Rainer Deppe, Kreisvorsitzender der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, mit Blick auf die Zusammensetzung der Baumsetzlinge betont. Auf den zwei Flächen von je etwa einem halben Hektar wird ein Mischwald von Bergahorn, Esskastanien, Hainbuchen, Douglasien, Weißtannen und Traubeneichen gepflanzt. Zusammen mit den natürlich nachwachsenden Fichten sollen sie für eine besondere Artenvielfalt sorgen.
Möglich gemacht hat das ein Pilotprojekt des Ökumenekreises Refrath mit der Schutzgemeinschaft Deutsche Wald. „Wir wollten nicht mehr tatenlos dem Baumsterben zusehen und selbst etwas fürs Klima tun“, sagt Monika Wortmann vom Ökumenekreis Refrath, dem neben der katholischen Pfarrei St. Johann Baptist die evangelischen Kirchengemeinden Bensberg am Vürfels und die Zeltkirche in Kippekausen/Frankenforst angehören.
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Zunächst legten die engagierten Christen einen Baumweg im Ort an. Dann sollte ein größeres Wiederaufforstungsprojekt folgen. Engagiert wurden Spenden gesammelt. „Doch in Refrath hatten wir kein geeignetes Waldstück in Kirchenbesitz und haben daher Kontakt mit den Profis von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald aufgenommen.“ Die suchten und fanden geeignete Flächen eines privaten Besitzers, der sonst keinen solchen Wald der Zukunft hätte pflanzen können und die Pflege der Neuanpflanzungen übernahm. Louis Altinkamis und sein Kollege Conradin von Detten organisierten die Pflanzaktion.
„Die zusätzlichen Baumarten wurden gezielt dem Standort entsprechend ausgewählt und ein entsprechender Pflanzplan erstellt“, erläutert Rainer Deppe. „Hätte man hier nichts gepflanzt, wären aus dem Samenvorrat im Waldboden wieder überwiegend Fichten gewachsen.“ Die Kooperationspartner vom Ökumenekreis Refrath übertrafen sich unterdessen selbst. „Anfangs dachten wir, wenn wir 150 Bäume zusammenbekommen, wäre das toll“, sagt Monika Wortmann. 2600 Bäume wurden es schließlich.
Mehr als 10.000 Euro seien bei der Spendenaktion auch dank großzügiger Großspender zusammengekommen, freuen sich Monika Wortmann und Hans-Peter Müller vom Ökumenekreis, die beide zur Pflanzung nach Unterkülheim gekommen sind. „Der Wald der Zukunft wird der standortangepasste Mischwald sein“, sind sie sich mit Förster, Waldeigentümer und den Naturschützern vom SDW einig.
Das Wiederbewaldungskonzept des Landes NRW sehe mindestens vier Baumarten vor, weiß SDW-Kreisvorsitzender Deppe: „Hier werden sieben unterschiedliche Baumarten wachen.“ Auf der Basis des heutigen Wissens wolle man die Grundlage dafür legen, dass der Wald möglichst lange vital und stabil bleibe, so Deppe.
Damit das Projekt dauerhaft gelinge, habe sich der Eigentümer verpflichtet, die Pflanzen gegen Wildverbiss zu schützen und regelmäßig zu pflegen. Für acht Jahre hat sich die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald das Recht gesichert, die Flächen zu kontrollieren und gegebenenfalls nachbessern zu lassen. Der Waldeigentümer hat zudem vertraglich zugesagt, die Projektfläche mindestens 25 Jahre lang nachhaltig und naturgemäß zu bewirtschaften.
„Die nachhaltige Wiederbewaldung im Bergischen Land ist eine Mammutaufgabe, die am besten gemeinsam angegangen wird“, sagt Rainer Deppe und hofft, dass das Pilotprojekt mit dem Ökumenekreis Refrath Nachahmer findet.
Der Wald in Zahlen
2600 Bäumchen wurden gepflanzt: 550 Setzlinge Bergahorn (Lebensdauer 120 bis 140 Jahre), 300 Esskastanien (120 – 180 Jahre), 350 Hainbuchen (80 – 100 Jahre), 450 Douglasien (60 – 100 Jahre), 450 Weißtannen (10 – 120 Jahre), 500 Traubeneichen 180 – 300 Jahre). Hinzu kommen nachwachsende Fichten (80 – 120 Jahre).