Seit 20 Jahren feiert das Projekt der Kreativitätsschule mit dem Zirkus Zappzarap Erfolge bei der Integration. Ein Blick hinter die Kulissen.
ZirkusprojektTraumhafte Atmosphäre in Refrather Manege
„Manege frei!“ hieß es am Freitagvormittag zum ersten Mal für das Sommerferienprojekt „Wir machen Zirkus!“ der Kreativitätsschule Bergisch Gladbach e.V. in Refrath. Nach einwöchigem Intensiv-Training ist die Generalprobe für die zweistündige Vorstellung der 110 Kinder und Jugendlichen angesagt.
Immer wieder finden sich Kindergartengruppen ein in den Zuschauerrängen, um sich staunend das Spektakel anzuschauen. Das läuft am Freitagnachmittag als Premiere und am Samstagvormittag noch einmal. „Alles ausverkauft – mit insgesamt 600 Besuchern“, freut sich Krea-Leiter André Eigenbrod über den Erfolg, des Projektes, das seit 20 Jahren mit dem Zirkus Zappzarap mit aktuell zehn Trainern erarbeitet wird – echte Zirkus-Nummern vom Artistentrapez und Akrobatik bis zu Einradfahren, Trampolinschau, Fakir- und Feuernummern.
Große Aufregung herrscht vor dem großen Auftritt – einige Kinder machen zum ersten Mal mit, viele andere sind zum vierten Mal dabei und entpuppen sich manchmal schon als Semiprofis. Oder haben wie der Sportstudent Timo schon vor zehn Jahren als Kind auf dem Nagelbrett angefangen. Inzwischen engagiert er sich als Trainer. „Das ist toll, dass einige sich nach ihrer Kinder- und Jugendzeit bei uns weiter engagieren“, meint Eigenbrod, der mit dem Zirkusprojekt wieder einmal beweisen kann, dass im Krea-Zirkus Integration und Chancengleichheit für Kinder und Jugendliche aus verschieden Kulturkreisen einen Schwerpunkt des Konzepts bilden.
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„Die Begegnung von Teilnehmern aus Bergisch Gladbach mit jungen Menschen mit Zuwanderungserfahrung schafft ein hohes Maß an Toleranz und Rücksicht.“ Wie gut das funktioniert, schildert Marte, pädagogische Assistentin vom Treffpunkt Paula, die Kinder mit Flüchtlingshintergrund betreut: „Wir reden miteinander, manchmal mit Händen und Füßen, gemeinsam mit den anderen Kindern.“
Teilnehmer haben fünf Tage je fünf Stunden für Zirkusvorstellung trainiert
Fünf Tage lang haben sie jeweils fünf Stunden lang trainiert. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: In der Fakirnummer liegen sie auf dem echten Nagelbrett: Ben legt sich mit dem Bauch darauf, ein Mädchen wird wie ein Fakir mit gekreuzten Beinen auf das Brett gehoben, einige laufen über das Glas auf dem Boden. „Ich habe keine Wunden bekommen“, berichtet Ben stolz. Und Markus hat sogar einen Kopfstand auf den Scherben gewagt.
Richtig akrobatisch geht es bei der Trampolinnummer zu: Auf dem leicht schräg gestellten Gerät wagen die Kinder den Absprung und steigern in jeder Runde die Schwierigkeiten: Über einen Stock springen, mit einem hohen Bocksprung über eine Kiste, Purzelbaum durch einen Reifen und Salto. Immer gesichert durch die Trainer.
Hinreißend elegant sind die Tänze im blauen Licht mit den in pink und hellgrün leuchtenden, wirbelnden Tüchern – fast so toll wie bei der rhythmischen Gymnastik in Paris!
Die Feuershow zum Finale wirkt ein wenig wie das olympische Feuer
Alle Auftritte werden begleitet von fetziger Rock- und Pop-Musik, auch die Akrobatik-Gruppe, die richtige Menschentürme aufbaut mit einem kleine Mädchen in der dritte Etage – das muss man sich erst mal trauen! Und bevor die Clowns mit viel Spielwitz in die Pause geleiten, gibt es noch eine Feuerschau mit Fackelstangen, die an beiden Enden Flammen werfen und von den größeren Jugendlichen herumgewirbelt werden – es sieht ein wenig aus wie das olympische Feuer.
Dann wird erst mal gemeinsam gegessen, bevor es weiter geht mit Hula-Hoop-Reifen, einer rasanten Leiterakrobatik, einer Trapeznummer und Jonglieren mit dem guten alten Diabolo. Feuer ist auch wieder im Spiel.
Für das Finale versammeln sich alle 110 Kinder und Jugendliche in der Manege und jubeln den Zuschauern zu. Unvergessliche Augenblicke für eine internationale Gemeinschaft, die Vertrauen in ihre Fähigkeiten erworben hat, die sie auch im Alltag stark macht.