Beim Bergischen Wandertag herrschte großer Andrang. Rund 400 Teilnehmer wanderten auf dem Bensberger Schlossweg.
Wandern im BergischenSonnenschein und gute Stimmung – rund 400 kamen zum Aktionstag nach Bensberg
Das Wandern ist des Gladbachers Lust. Dies bestätigte sich am Samstag beim „Bergischen Wandertag“, zu dem sich rund 400 Interessierte zusammengefunden hatten. Im strahlenden Sonnenschein ging es zehn Kilometer den Bensberger Schlossweg entlang über Stock und Stein und an Orte zum Innehalten für Geschichte und Geschichten als Startschuss der Bergischen Wanderwochen.
Los ging es für die Gruppe am Samstagmorgen am Bensberger Rathaus nach einer Einführung von Redaktionsleiter, „Wandertag“-Autor und Naturführer Guido Wagner. Noch einmal die Schuhe schnüren und schon setzte sich der mehrere hundert Meter lange Lindwurm in Bewegung und verursachte bei den vorbeikommenden Autofahrern verdutzte Gesichter.
Angekommen am Bensberger Schloss schweiften 800 Augen von Schloss Bensberg in die klare Ferne, die Teilnehmenden luden damit ihre Akkus auf für die Wanderung, die dann so richtig startete. Auch die Wandergruppe „Lustiger Lurch“ aus Hückeswagen und Wipperfürth machte sich bereit für die Wegstrecke.
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Auch Hunde wandern gerne
„Eigentlich sind wir acht Mitglieder, zwei sind allerdings gerade auf dem Rückweg vom Urlaub“, so die Männer und Frauen, die sich dafür vierbeinige Verstärkung mitgebracht hatten: „Henry wandert sehr gerne und kennt sich super aus im Bergischen“, stellten sie ihren zweijährigen Wanderkumpel vor.
„Zehn Kilometer sind zum Warmwerden. Natürlich haben wir schon mehr geschafft, wir werden aber auch nicht jünger“, lachten die Lurche, die in ihren einheitlichen Shirts als Gemeinschaft auffielen. Im Gänsemarsch galt es, die schmalen Treppen des Milchborntalwegs hinabzusteigen. Geduld war erforderlich bei so vielen Menschen, die die Zeit aber klug ausfüllten, denn die ersten Wanderer kamen ins Gespräch oder nutzten den Stau, um Erinnerungsfotos zu schießen.
Die Kulisse eignete sich hervorragend. Nicht nur die imposanten Bauwerke Bensbergs oder die Fernsicht in Richtung Köln waren beliebt, auch der eine oder andere Garten der Bewohner am Milchborntalweg eignete sich vorzüglich, denn perfekt gewachsene Sonnenblumen hinter strahlend blauem Himmel sind ein mindestens ebenso hübsches Motiv.
Am Freibad im Milchborntal erreichten die Wanderer dann den Waldboden, über den sich die Vierbeiner wohl ganz besonders freuten. „Stella liebt den Wald und ist dagegen gar nicht gerne in der Stadt“, so Frauchen Gabriele Dallmann, die bereits Kontakte zu anderen Wanderern knüpfte und sich angeregt unterhielt, während ihre Hündin nicht von ihrer Seite wich. Im Sauseschritt ging es in Richtung des Französischen Friedhofs.
Die Sitzbänke oder dicke Wurzeln überzeugten so manchen Wanderer, ein kleines Vesperpäuschen im Schatten der hohen Bäume einzulegen, während Gästeführerin Roswitha Wirtz etwas über die Geschichte der Umgebung erzählte. „Was haben Sie denn vom Schloss mitbekommen?“, fragte sie in die Runde. „Dass es da gutes Essen gibt“, schoss es aus Wanderer Werner Reichert heraus und alle um ihn herum brachen in schallendes Gelächter aus.
Was es sonst noch über das Barockschloss zu erzählen gibt, davon berichtete Wirtz lebendig und ging auch auf den Zusammenhang mit dem Friedhof und den Zeiten Napoleons ein. „Wussten Sie eigentlich, woher das Wort tschö kommt? Nein, nicht aus dem Rheinland, obwohl man es meinen könnte. Es stammt vom französischen Adieu ab“, klärte sie auf und brachte noch weitere Beispiele, ehe es bergab auf die Zielgerade zum Höhepunkt für viele ging: Schloss Lerbach.
Erfrischungen gab es auch
Empfangen wurde die riesige Gruppe, nachdem sich der Lindwurm den Weg nach oben geschlängelt hatte, mit kühlem Bier und von „Landlord“ Dr. Heribert Landskron-Reißdorf. „So viel Leben war hier schon lange nicht mehr“, begrüßte er seine Gäste herzlich und gab einen Überblick über die bisherige Historie des Schlosses, das eigentlich nie eines war. Auch berichtete er über die Zukunftspläne für das immer noch prachtvolle Haus und den Park. Den Wanderern war ganz genau anzusehen, wie viele positive Erinnerungen sie mit den früheren Zeiten in Lerbach verbinden konnten.
Nach einem Bad in der Sonne ging es für die Wanderer zurück in den Wald, denn am Naturfreundehaus Hardt wurden sie schon sehnlichst erwartet von den nächsten Gastgebern und der Erkenntnis, die der Dichter Peter Sirius schon im letzten Jahrhundert machte: „Viel Wandern macht bewandert.“