AboAbonnieren

SommerfestBergisch Gladbacher Städtepartnerschaften als Teil einer kommunalen Außenpolitik

Lesezeit 3 Minuten
Beim Sommerempfang der Stadt Bergisch Gladbach ging es um die Städtepartnerschaften.

Beim Sommerempfang der Stadt Bergisch Gladbach ging es um die Städtepartnerschaften.

In jedem Jahr feiert die Stadt ein Sommerfest - in diesem Jahr war es hochpolitisch.

In einer Zeit, in der die Welt komplett aus den Fugen zu geraten scheint, erinnert die Stadt Bergisch Gladbach an etwas, dass sie zusammenhält: Freundschaften über Grenzen hinweg. Der Sommerempfang stand unter dem Motto: „Städtepartnerschaften - Bergisch Gladbach international“. Die Stadtgesellschaft war in den Bergischen Löwen eingeladen worden, um zu feiern und zu reden, denn ein Sommerfest sollte es auch sein.

Und vom Ende her erzählt, sangen zum Schluss der Veranstaltung alle gemeinsam den Refrain des „Partnerschafts-Shuffle“ von Heinz D. Haun. Und der Text geht im Refrain so: „Städtepartnerschaft bringt Dich mit Fremden in Kontakt. Irgendwann sind sie dann nicht mehr fremd, nun weißt Du, wie das klappt. Städtepartnerschaft. kommunale Außenpolitik, überwindet die Grenzen Schritt für Schritt und Stück für Stück.“ Die Musik des Partnerschafts-Shuffles zog sich wie ein roter Faden durch die Veranstaltung. Gespielt wurde vom „Green smart Saxophone Quartett“ und dem Duo Josef Heilige und Fritz Herweg.

Tatsächlich hat Bergisch Gladbach bei den Städtepartnerschaften einiges zu bieten. Insgesamt stolze elf Städtepartnerschaften zählt die Stadt. Und Bürgermeister Frank Stein (SPD) erinnert daran, dass noch in den 60er Jahren die Freundschaft etwa zu einer französischen Kommune, also mit dem Erbfeind, etwas Besonderes war.

Es war eine Situation, in der diese Städtepartnerschaften tatsächlich so etwas wie eine kommunale Außenpolitik waren. Es wurden Brücken zu einstigen Feinden gebaut. Heute pflegt Bergisch Gladbach Partnerschaften zu Städten, in denen Krieg geführt wird. Ganey Tikva in Israel, Beit Jala im Westjordanland und Butscha in der Ukraine. Die Pflege dieser Partnerschaften trägt auch Züge einer kommunalen Außenpolitik.

Lang anhaltenden Applaus gab es für Bürgermeister Stein, der die Solidarität mit Butscha und der Ukraine beschwor und der sich für die Aussage der AfD-Chefin Alice Weidel („Die Ukraine gehört nicht zu Europa“) schämte. „Selbstverständlich gehört die Ukraine zur Europa.“ Solche Aussagen der AfD würde den Menschen in der Ukraine „unendlich weh tun“.

In großer Runde erklärten die die Vertreter der Partnerschaftsvereine, wie es zu der jeweiligen Gründung kam. Es wurde gefragt, was derzeit die Aktivitäten seien und welche Wünsche es noch gebe. Kurze Videobotschaften gab es aus allen Gladbacher Partnerstädten. Eindrucksvoll die von Butschas Bürgermeister Anatolii Fedoruk - aufgenommen auf dem Bergisch Gladbach Platz in der ukrainischen Stadt.

Aber das größte Raunen im Publikum gab es beim Gruß aus Runnymede. Denn die englische Vertreterin trug einen dieser extravaganten Hüte, die die Damenwelt beim legendären Pferderennen in Ascot trägt. Gefühlt hätten sich alle wohler gefühlt, wenn dieser Hut das bestimmende Thema im Bergischen Löwen gewesen wäre und nicht Krieg und Vertreibung. An den Tischen gab es übrigens typische Speisen und Getränke aus den Partnerstädten. Liebe geht ja bekanntlich durch den Magen.