Bergisch Gladbachs Bürgermeister trifft sich mit der Jugendinitiative „Freies Bensberg“. Initiatoren haben den Erfolg nicht erwartet.
Anonyme AktionDie Macher des Bensberg-Schriftzugs im Gespräch
Über weniges wird in der Stadt gerade so leidenschaftlich diskutiert wie über den übergroßen Bensberg-Schriftzug auf der Hügelkuppe im Stadtgarten. „Mit so einem Erfolg haben wir nicht gerechnet“, sagen Moritz und Philipp am Telefon. Die beiden gehören der Gruppe von 20 Jugendlichen an, die die spektakuläre Aktion am vergangenen Wochenende gestartet haben.
Das Riesenschild nach dem berühmten Vorbild in Hollywood zieht jeden Tag Spaziergänger magisch an. Kaum einer verlässt den 2,50 Meter hohen und zehn Meter langen Schriftzug, ohne ihn mit der Kamera ins Visier genommen zu haben.
Die Gruppe besteht aus 20 Schülern und Studenten
„Wir sind absolut überwältigt von dem großen Echo“, sagt Philipp. Um keinen Ärger oder Nachteile in der Ausbildung zu bekommen, tritt die Gruppe, bestehend aus etwa 20 Schülern und Studenten, anonym auf. Sie kennen sich aus Sport- und Jugendorganisationen. Erst jetzt, wo Bürgermeister Frank Stein ihnen zugesichert hat, dass keine Sanktionen drohen, können sie ihre Freude über den Zuspruch so richtig genießen.
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„Wir sind sehr gespannt auf das Gespräch mit dem Bürgermeister“, sagt Philipp. Die Einladung zu einem Kaffee im Rathaus habe die Gruppe am Dienstag gerne per E-Mail angenommen.
Denn eigentlich hätten die Initiatoren eine Genehmigung für ihre Installation benötigt. Die Aktion werde aber nicht geahndet, da es sich um „keine eigennützige und lediglich eine temporäre Inanspruchnahme einer öffentlichen Fläche“ handele, erläutert Stadtsprecherin Marion Linnenbrink.
Gefahr besteht laut Stadt Bergisch Gladbach nur, wenn es windig ist
Die Kollegen von Stadt-Grün würden regelmäßig nach der Installation schauen. „Wir gehen davon aus, dass Gefahr dann besteht, wenn es sehr windig ist.“ Daher behalte sich die Stadt zur Abwendung von Risiken und Gefahren auch eine nicht anzukündigende Demontage vor.
Dass die acht Buchstaben wie ein übergroßes Ortsschild wirken, ist Absicht. Die Botschaft lautet: Bensberg soll nicht im Schatten von Bergisch Gladbach stehen. Noch zwei Generationen nach der Zusammenlegung von Bensberg und Bergisch Gladbach im Jahr 1975 erleben die jungen Leute immer noch die alte Rivalität zwischen Bensberg und Bergisch Gladbach.
Konstruktion aus Pressspan ist nicht für die Ewigkeit
„Man spricht von Bergisch Gladbacher Sehenswürdigkeiten, meint aber Bensberger“, nennt Philipp ein Beispiel. „Wir wohnen hier in Bensberg und nicht in Bockenberg“, betont Moritz und ist verärgert darüber, dass Bensberg in kleine Stadtteile zersplittert ist. Wer wisse schon, was „Bockenberg“ sei, fragt er, irgendwie auch zurecht.
Dass die Installation aus Pressspanholz nichts für die Ewigkeit ist, ist Moritz und Philipp sowie ihren Mitstreitern klar. Durch Feuchtigkeit würden die Buchstaben verwittern, meint Moritz und verspricht: „Für den Abbau sorgen wir natürlich.“ Aber es begeistert ihn die Idee, wenn mit Hilfe von Sponsoren ein Schriftzug aus Stahl als dauerhafte neue Attraktion in Benberg hinzukäme.
Aber da der Schriftzug an das Wahrzeichen in Hollywood erinnert, ist die Aussicht auf ein Happyend vielleicht nicht allzu fern. Inzwischen hat die Jugendinitiative – sie nennt sich „Freies Bensberg“ – eine eigene Webseite.