An der Schloßstraße in Bensberg werden im Frühjahr Kopflinden gesetzt. Als Provisorium kommen im November Tannenbäume.
Tannenbäume als ProvisoriumAn der Bensberger Schloßstraße soll eine Allee entstehen
Noch sieht es kahl aus in Bensberg auf der unteren Schloßstraße zwischen den Hausnummern 1 bis 16. Bäume fehlen. Zur Umgestaltung der Schloßstraße hatte sich die Stadt für die Fällung der vorhandenen Exemplare entschieden. Neues Grün wird im Frühjahr gepflanzt. Die Pflanzgruben sind schon ausgehoben. Bis es im nächsten Jahr so weit ist, kommen in die Hälfte der Pflanzstellen Tannenbäume. Das übernimmt die Stadt.
Die Bäume sollen schon in die Weihnachtszeit hinüberführen: Eine passende Winterbeleuchtung soll es im Advent geben. Passanten sollen auf diese Weise ein angenehmes Einkaufserlebnis auf der Schloßstraße erhalten. Nach den Tannenbäumen kommen die Kopflinden. Als Teil des Vegetationskonzepts der Landschaftsplaner vom Büro club L94 werden 14 dieser Bäume gepflanzt.
Historische Allee soll ergänzt werden
Sie sollen die prägende Allee ergänzen, die vom Neuen Schloss aus schnurgerade in die Kölner Bucht führt, vom Schlosstor aus über die Schloßstraße. Solche Geraden gelten als Stilelement des Barock. Sie prägen auch die benachbarten Schlösser in Brühl und Benrath. Auch bei der geplanten Neugestaltung des Deutschen Platzes in Bensberg soll der Alleecharakter wiederbelebt werden, dieser Platz liegt zwischen Schloß und der unteren Schloßstraße.
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Alleen prägten grundsätzlich noch bis nach dem Zweiten Weltkrieg (1945) überall die Straßen im Bergischen, erhalten geblieben sind nur wenige Überreste, etwa Alleen zwischen Herkenrath und Spitze und an der Landesstraße bei Kürten-Olpe.
Grünes Rückgrat
Neben den Kopflinden sollen Gleditschien-Bäume als grünes Rückgrat der Schloßstraße gepflanzt werden. Nach dem Umbau hat die Schloßstraße in Gänze laut Stadt 24 Bäume mehr als zuvor zu bieten. Parforcereiter, Teilnehmer von Jagdgesellschaften oder auch Kutschen nutzten im frühen 18. Jahrhundert die Bensberger Allee.
Das Schloss ließ Kurfürst Johann Wilhelm II., Kurfürst von der Pfalz und Herzog von Jülich und Berg, und seine Gemahlin Maria Louisa de Medici ab 1700 errichten, offenbar weil im alten Bensberger Schloss die Jagdgesellschaften nicht mehr bequem untergebracht werden konnten. Neue Räume zur gesellschaftlichen Präsentation mussten her. Von der Rheinebene aus führte die Allee über viele Kilometer geradewegs zum Neuen Schloß hinauf, auf dem Hügel über Bensberg errichtet.
1716, nach dem Tod des Kurfürsten, ließ dessen Bruder den Bau einstellen. Bevor das Schloss 1997 zu einem Fünf-Sterne-Hotel wurde, war es Lazarett, Kadettenanstalt, Besatzungsquartier, Obdachlosenasyl, Nationalpolitische Erziehungsanstalt und Kaserne für belgische Militärangehörige.