Burscheid – Groß war vor vier Jahren die Unruhe, als sich die Leverkusener und die Burscheider durch Pläne einer doppelseitigen Rast- und Tankanlage im Bereich der A1 konfrontiert sahen.
Der Platz in der vorhandenen Rastanlage Remscheid reichte angeblich nicht mehr aus. Daher fasste der Landesbetrieb Straßen NRW zwei alternative Standorte im Leverkusener Bürgerbusch und in Höhe Dieraths ins Auge.
Doch Bürger und Politiker gingen auf die Barrikaden, kritisierten die Gutachten und ihre handwerklichen Fehler. Mit Erfolg: Erleichtert waren wiederum die Remscheider, als sie aus dem Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung dann erfuhren, dass die Komplettverlagerung vom Tisch war und sie ihre Raststätte behalten durften.
Zwei PWC-Anlagen auf Burscheider Gebiet?
Für Remscheid handelt es sich um einen Wirtschaftsfaktor, die Vertreter der anderen Kommunen winkten entnervt ab. Straßen NRW kündigte damals aber auch an, dass die Standortsuche für Lkw-Parkplätze weitergehe.
Die Gefahr ist noch nicht vorüber, sagen nun die Vertreter der Leverkusener Initiative für Verkehrsplanung. Denn die Firma Deges (Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH) hat auf einer Skizze, die auf ihrer Internetseite zu sehen ist, zwei markante Punkte an der A 1 eingezeichnet – sie liegen auf Burscheider Stadtgebiet.
„Bei den Punkten, 3 und 4 handelt es sich um zwei sogenannte PWC-Anlagen, also Parkplätze mit WC, keine Rast- und/oder Tankanlagen. Geplant sind jeweils 50 Lkw- und 20 Pkw-Stellplätze“, erläutert Michael Zarth, Leiter der Deges-Kommunikation in Berlin.
Gesucht wird auch im Bergischen Land
Die Platzierung der Punkte sei nur exemplarisch, sagt Zarth: „Wir haben bis Ende Oktober 2016 eine Standortsuche zwischen den Autobahnkreuzen Wuppertal-Nord und Leverkusen durchgeführt und in dieser Studie verkehrs-und umwelttechnische Aspekte untersucht.“ Der Suchradius liege irgendwo im Bergischen Land zwischen den Autobahnkreuzen Leverkusen und Wuppertal, versucht Zarth zu beruhigen. Präzisere Vorgaben, die anschließend nicht zuträfen, wolle er nicht geben.
Doch es werden Erinnerungen wach. So wurde beim Bau der Polizeiwache in Hilgen-Heide eine eigene Autobahnauffahrt diskutiert. Zarth ging auf den Standort Hilgen-Heide indes ebenso wenig ein wie auf die Kretzheide. Hier hatte die Burscheider SPD eine neue Anschlussstelle vorgeschlagen, um den Verkehr im Bereich der Höhestraße zu entzerren.
Laut Zarth diskutiert die Deges die Ergebnisse ihrer Standortuntersuchungen jetzt mit den Beteiligten bei Bund und Land, der Standort stehe noch nicht fest. Und: „Der Zeitpunkt des Baus ist noch vollkommen offen. Nach der Festlegung eines Standorts erfolgt erst die Planung, an die sich später ein Planfeststellungsverfahren anschließt. Es werden also noch einige Jahre vergehen, bevor die neuen Parkplätze gebaut werden.“ www.deges.de
Neue Parkplätze an den Autobahnen
Das Güterverkehrsaufkommen auf deutschen Autobahnen ist stark angestiegen. Die Deges (Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH) plant den Ausbau von sechs bestehenden Tank- und Rastanlagen. Zudem werden vier Parkplätze mit WC-Anlagen erweitert und vier Anlagen komplett neu gebaut.
Auf 14 Anlagen sollen 615 neue Lkw-Stellplätze geschaffen werden. An der A 1 werden insgesamt fünf Tank- und Rastanlagen sowie Parkplätze mit WC-Anlagen aus- und neu gebaut. Den Beginn macht die Deges nun mit der Anlage Kucksiepen-Ost an der A 1. Die Bauphase soll bis März 2017 abgeschlossen sein. (JAN)