Radweg am MühlengrabenBezirksvertretung schmettert Bürgerantrag ab
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Leverkusen – Es war mehr als deutlich, dass Rainer Schiefer in seiner letzten Sitzung als Bezirksvorsteher in Opladen dieses Fass nicht wieder aufmachen wollte. Noch ehe Martina Frimmersdorf ihr Redemanuskript zur Begründung ihres Bürgerantrags zurecht geraschelt hatte, ermahnte der Sitzungsleiter sie eindringlich, sich an die ihr zugestandenen fünf Minuten Redezeit in der Bezirksvertretung II zu halten.
Und als es dann doch eher sieben Minuten waren, wurde das Drängen zum Abbruch des Beitrags zunehmend heftig. Denn das Thema habe „den längsten Beratungsweg aller Zeiten“ hinter sich, so Schiefer, der den mühsam erkämpften Kompromiss offenbar gar nicht mehr in Frage stellen wollte.
Radweg-Hype
Es ging einmal mehr um die Sanierung des Rad- und Gehweges am Mühlengraben zwischen Opladen und Küppersteg/Bürrig. Die Idee, dort eine asphaltierte und – wegen der unmittelbaren Gewässernähe – kanalisierte Schnell-Radpiste zu bauen, war auf Widerstand selbst der Radfahrer-Lobby gestoßen. Einfach eine Wiederherstellung einer wassergebundenen Oberfläche hatten Radler wie Naturschützer gefordert.
Am Ende, nach unzähligen Debatten und Ortsterminen und nachdem die Stadtverwaltung den Radweg auch zum Wirtschaftsweg für die benachbarte Landwirtschaft deklariert hatte, stand dann ein Kompromiss: Ein Polymergemisch solle der ansonsten wassergebundenen Oberfläche zugegeben werden, um die Fahrbahndecke so für längere Zeit zu stabilisieren. An einzelnen kritischen Stellen könnten kleinere Abschnitt auch asphaltiert werden. Das sei insgesamt kostengünstig, länger haltbar und ökologisch auch ganz okay.
Kein Polymer mehr?
Eben nicht, meint Martina Frimmersdorf, die sich im Bürgerforum Grünes Leverkusen engagiert und nicht allein beim Leverkusener Fachbereich Stadtgrün für ihre Hartnäckigkeit gefürchtet ist. Ihr Bürgerantrag, auf die chemischen Beigaben zu verzichten und eine konventionell wassergebundene Fahrbahndecke ohne Polymergemisch zu verwenden, wurde trotz ihrer ausführlichen Begründung in der Bezirksvertretung vom Tisch gewischt und – zu Schiefers Zufriedenheit – ohne jede Diskussion und ohne Gegenstimme abgelehnt.
Erledigt ist der Fall damit aber nicht. Hartnäckig bleibt Martina Frimmersdorf auch hier am Ball. Sie hat inzwischen die Bezirksregierung Köln angeschrieben, sie möge die Zulässigkeit dieses Vorhabens in einem Landschaftsschutz- und Wasserschutzgebiet kritisch überprüfen. Die Aufsichtsbehörde sollte sich mit dem Fall auskennen. Sie hat bereits die geplante Asphaltierung des Mühlenweges unterbunden.