Radweg am MühlengrabenBezirk besteht auf einer Asphaltpiste
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Leverkusen – Die Bezirksvertretung II hat jetzt entschieden, aber wirklich entscheiden wird den Fall wohl eher die Kommunalaufsicht bei der Bezirksregierung Köln. Es geht um den seit Monaten schwelenden Disput um die Erneuerung des Rad- und Gehweges längs des Mühlengrabens zwischen Opladen und Bürrig.
Zeichen für Verkehrswende
Den will die Stadtverwaltung in der kostengünstigeren Variante mit einer wassergebundenen Erddecke herrichten, zahlreiche Stadtteilpolitiker wollen dagegen ein Zeichen für eine Verkehrswende setzen und eine Asphaltdecke, damit der Weg auch für radfahrende Berufspendler attraktiv wird. Gegen drei Stimmen aus der CDU und den Vertreter der Bürgerliste wurde am Ende der asphaltierte Radweg beschlossen – allerdings ohne die Kanalisierung, die die Stadtverwaltung für zwingend nötig hält, weil der Weg unmittelbar am Mühlengraben als offenem Gewässer entlangführt.
Keine übertriebenen Fällungen
Vor allem Markus Pott (Opladen plus) engagierte sich für diesen „zeitgemäßen Ausbau“ dieser Strecke, auf der mehr Radfahrer unterwegs seien als auf der Balkantrasse. Er könne die Bedenken der Verwaltung in Sachen Gewässerschutz nicht nachvollziehen. Martin Krampf (SPD) pflichtete ihm bei, das gehe auch ohne Kanal und übertriebene Baumfällungen; an ein paar kritischen Stellen könne man ja den Asphalt weglassen.
Nein, so gehe das eben nicht, warnte Umweltdezernent Alexander Lünenbach. Ein Kanal sei bei einer Asphaltierung unumgänglich, Stichwort: Gewässerschutz. Zudem sei eine solche Flächenversiegelung in einem Waldgebiet fragwürdig und auch der ADFC halte nichts von asphaltierten Radwegen im Wald. Daher empfehle die Verwaltung die Variante wassergebundene Decke mit Polymer-Zusatz, die sei sehr stabil und für Radfahrer wie Fußgänger die beste Lösung. Da künftig eine intensive Wartung und Laubreinigung vorgesehen sei, sei dies „die beste und keine Sparlösung“.
Die wünschte sich auch Lucas Melzig (CDU), der auf bestens funktionierende Radwege ohne Asphalt im Bürgerbusch verwies. Man könne sich die Fällung von zahlreichen Bäumen, den Kanalbau und das Teeren sparen – und damit Kosten von mehr als 1,5 Millionen Euro, die man besser in die Verbesserung des Radwegenetzes an weiteren Stellen stecken könnte. Dass die immer wieder zitierten Berufspendler auf dem Fahrrad eine solche Asphaltpiste wünschten, bestritt auch Reinhard Schmitz, Fachbereichsleiter Tiefbau. Deren schneller Weg zum Job führe an der B8 entlang und dort werde man gezielt an Verbesserungen arbeiten, Hier liege eine gemischte Freizeitnutzung vor.
Neun zu vier Stimmen
Am Ende aber waren es neun zu vier Stimmen für den asphaltierten Radweg – ohne Kanal. Michael Molitor ließ für die Verwaltung keinen Zweifel aufkommen: „Das werden wir jetzt zunächst der Kommunalaufsicht mit unseren Bedenken vorlegen. Wir fangen ja nicht an zu arbeiten und werden dann gestoppt.“ Er ist völlig sicher: „Die Bezirksregierung wird das ohne Kanal nicht zulassen.“