Schlechte Chancen auf ZuschüsseDritte Brücke zur Neuen Bahnstadt rückt in weite Ferne
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Leverkusen – Mehr als 90 Jahre lang führte an dieser Stelle eine Fußgängerbrücke über die Bahngleise hinweg von der Opladener Neustadt zum Bahn-Ausbesserungswerk. In Opladen wurde sie „Henkelmännchenbrücke“ getauft, weil der Erzählung nach die Bahnarbeiter im Ausbesserungswerk auf diesem Weg warme Mahlzeiten von ihren Frauen gebracht bekommen haben sollen. 1995 noch unter Denkmalschutz gestellt, wurde die durchgerostete Stahlbrücke 2004 abgerissen.
Ein expandierender Wunsch
Dass genau an dieser Stelle wieder eine neue Brücke errichtet werden solle, war unstrittig, seit Pläne für eine Neue Bahnstadt Opladen geschmiedet wurden. Erst im März 2020 hatte Opladen plus an diesen Wunsch erinnert, der nicht allein in Planskizzen der Neuen Bahnstadt weiterhin enthalten war, sondern der auch zu ganz realen Vorbereitungen für einen späteren Brückenschlag gesorgt hatte. So wurde eine künftige Auffahrtsrampe für eine spätere Henkelmännchenbrücke 2.0 östlich der Gleise am Sängerheim bereits angelegt, auf der einstweilen eine Sportanlage installiert ist.
Und bei einer Gleisüberquerung für Fußgänger und Radfahrer allein wollte es die Stadtteilpartei auch nicht mehr belassen, sondern weitete den Wunsch nun aus nach einer Verkehrsbrücke überhaupt, also auch für Autos. Da der Bau einer dritten Brücke in die Bahnstadt – nach Bahnhofsbrücke und Campusbrücke –vom Fördergeber Land immer schon kritisch gesehen worden war, wurde die Verwaltung beauftragt, die Chancen auf Fördermittel auszuloten. Die Auskunft war nun ernüchternd.
Andreas Schönfeld, Geschäftsführer der Neuen Bahnstadt Opladen und einer von zwei Nachfolgern von Vera Rottes, hatte beim Land nachgefragt und zu hören bekommen, dass die Chancen für Zuschüsse schlecht stünden. Zum einen gebe es ja bereits zwei Brücken für Fußgänger und Radfahrer, zum anderen müsse unter dem Strich eine Verkehrsentlastung für Opladen herauskommen, was bei zusätzlichem Autoverkehr kaum darstellbar sei. Verbindliche Antworten werde das Land aber nur geben, wenn zumindest eine Vorplanung und ein Verkehrsgutachten zu dem Vorhaben vorlägen – wofür die Stadt Leverkusen zunächst finanziell in Vorleistung gehen müsste.
Markus Pott (Opladen plus) wollte sich damit nicht zufrieden geben. Der Brückenneubau an dieser Stelle sei nicht angezweifelt worden, bedeute in jedem Fall eine Verkehrsverbesserung und stelle eine direkte Verbindung zwischen der Technischen Hochschule und dem potenziellen „Studentenviertel“ Neustadt Opladen her.
Doch obwohl die Planung einer neuen Henkelmännchenbrücke nie ganz aus der Welt war, haben sich die Umstände inzwischen geändert. Denn jetzt ist der Henkelmännchenplatz am Ostende der Wilhelmstraße ausgebaut, über den eine neue Brücke direkt hinwegführen müsste. Und der Verkehr würde dann unmittelbar an einer neuen Kindertagesstätte vorbeiführen, die gerade an dieser Stelle im Westteil der Bahnstadt errichtet werden wird. Nicht eben ein gewünschter Effekt, zumal mit der neuen Europaallee ja gerade Verkehr aus der Neustadt herausgehalten werden soll.
Die Bezirksvertretung II, die das Thema am Dienstagabend beriet, will trotzdem nicht locker lassen und bekräftigte den Auftrag, Möglichkeiten für den geförderten Bau eines Brückenneubaus fortzusetzen.