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InterviewStephan Flüß und Sebastian Grüterich schauen auf das Pokalspiel des TuS Egen

Lesezeit 5 Minuten
Zwei Männer stehen an einem Fußballplatz nebeneinander.

Freuen sich auf das Pokalspiel gegen den SV Bergisch Gladbach 09 im Waldstadion: Stephan Flüß (l.) und Sebastian Grüterich.

Im Sommer 2023 waren die Wipperfürther unter dem Dach des Fußballkreises Berg in den Ligabetrieb zurückgekehrt.

Viele Jahre spielten die Fußballer des TuS Egen in der Betriebssportliga. Im Sommer 2023 kehrten die Wipperfürther unter dem Dach des Fußballkreises Berg in den Ligabetrieb zurück und treten in der Kreisliga D an. Mit Blick auf das Pokalspiel am Sonntag gegen den Mittelrheinligisten SV Bergisch Gladbach 09 sprach Andrea Knitter mit dem Egener Vorsitzenden Stephan Flüß (54) sowie mit Geschäftsführer und Fußballer Sebastian Grüterich (33) über die abgelaufene Saison und die Erwartungen für die neue Spielzeit.

Mit Bergisch Gladbach erwarten Sie am Sonntag in Egen die klassenhöchste Mannschaft im Kreispokal. Was war Ihr erster Gedanke, als das Los gezogen wurde?

Sebastian Grüterich: Dass es schon ein gutes Los ist. So ein Gegner motiviert, auch wenn ich nicht sicher bin, dass Bergisch Gladbach mit der kompletten ersten Mannschaft kommt. Immerhin liegen sechs Ligen zwischen uns. Dazu kommt, dass wir den Pokal in guter Erinnerung haben, nachdem wir im vergangenen Jahr nach unserem Einstieg direkt mit 4:2 gegen den SC 27 Bergisch Gladbach gewonnen haben und in der zweiten Runde gegen die DJK Gummersbach erst in der Nachspielzeit ausgeschieden sind. Auch wenn die Gegner nicht mit dem Mittelrheinligisten zu vergleichen sind.

Stephan Flüß: Bei allem wissen wir natürlich, dass Bergisch Gladbach ligenmäßig in der Mittelrheinliga näher an Bundesligist Bayern München steht, als am TuS Egen. (lacht)

Der TuS Egen hatte sich vor Jahren entschieden, aus dem Ligabetrieb auszuscheiden und in der Betriebssportliga zu spielen. Wie kam es dazu?

Flüß: Obwohl wir nicht lange zuvor sogar die Chance auf den Aufstieg in die Kreisliga A hatten, war die Mannschaft, zu der ich damals auch gehörte, an einem Punkt angekommen, an dem viele Spieler aufhören wollten. Sie hatten Familie und Beruf und wollten die Sonntage nicht mehr dem Sport opfern. Um zu verhindern, dass in Egen überhaupt kein Fußball mehr gespielt wird, sind wir in den Betriebssport gewechselt. Da wird freitags gespielt. Damit haben wir die Auflösung verhindert und die Jahre überbrückt, bis wieder genug Fußballer da waren, die in den Ligabetrieb wollten.

Grüterich: Das Niveau in der Betriebssportliga ist gar nicht so schlecht. Es gab sogar über viele Jahre mehrere Ligen, in den vergangenen Jahren aber nur noch eine.

Flüß: Wir sind aber auch einmal mit dem TuS Egen in die Kreisliga B aufgestiegen. Das war schon toll, zumal wir kurz darauf die Möglichkeit hatten, in die Kreisliga A aufzusteigen und der VfR Wipperfürth schon verlauten ließ, dass das ja wohl nicht sein kann. (lacht).

Wie kam es zu der Entscheidung, wieder in den Ligaspielbetrieb zurückzukehren?

Grüterich: Wir haben immer mehr die Derbys gegen die Nachbarclubs vermisst und der Gedanke ist gereift, zu wechseln. Dazu kam, dass Mannschaften aus Remscheid gerne die Partien gegen uns abgesagt haben, weil es ihnen zu weit war und sie nicht auf Naturrasen spielen wollten. Als wir dann am letzten Spieltag, als wir hätten Meister werden können, auch noch das Gefühl hatten, dass das durch vorgeschobene Gründe unbedingt verhindert werden sollte, stand der Entschluss fest. Die Entscheidung fiel so gut wie einstimmig.

Hat sich das ausgezahlt?

Flüß: Auf jeden Fall. Als wir gegen Thier gespielt haben, hatten wir so viele Zuschauer wie lange nicht, was sicher auch daran lag, dass wir die Partie auf den Freitag gelegt hatten.

Haben Sie denn genug Spieler?

Grüterich: Mit der Kaderstärke sind wir an der Grenze, wir könnten noch ein paar Leute gebrauchen. Doch die, die kommen, sind treu und nehmen auch den Weg aus Remscheid oder Köln auf sich, weil sie sich dem TuS Egen und dem Dorf verbunden fühlen. Auf dem Papier haben wir einen Kader von 26 Spielern, sind aber auch schon mal nur elf oder zwölf. Das zeigt sich leider auch in der Trainingsbeteiligung, die nicht immer hoch ist.

Wie viele Einwohner hat Egen und wie viele sind im Verein?

Flüß: Es sind 372 Einwohner und davon rund 200 im Verein. Wobei die Fußballmannschaft unser einziges Team neben den Alten Herren ist. Wir hätten auch gerne Jugendspieler, doch dafür ist der Ort zu klein und die Jugendlichen gehen zu den Nachbarvereinen. Wir hoffen, dass sie als Senioren in ihr Dorf zurückkommen. Das ist aber nicht einfach, wenn sie in den anderen Verein gut integriert sind und auch höher spielen können. Das Wichtigste bleibt doch, dass sie überhaupt irgendwo Fußball spielen.

Wie ist die erste Saison sportlich für Sie gelaufen?

Grüterich: Eigentlich gut. Bis Mitte der Rückrunde waren wir oben mit dabei, hatten dann aber auch aufgrund der schlechten Trainingsbeteiligung einen kleinen Einbruch und sind Fünfter geworden. Dabei hat sich bei uns schon Ehrgeiz entwickelt. So wurde sich beispielsweise bei einem Junggesellenabschied in Wilhelmshaven am Sonntagmorgen früh ins Auto gesetzt, um pünktlich zum Spiel hier zu sein.

Wann haben Sie mit der Vorbereitung unter Ihrem Trainer Jilali Lakraa begonnen?

Grüterich: Wir sind in der vergangenen Woche in die Vorbereitung gestartet und die Partie gegen Bergisch Gladbach ist unser erstes Spiel.

Was erhoffen Sie sich gegen den Mittelrheinligisten?

Grüterich: Dass wir unseren Heimvorteil nutzen, nicht so hoch verlieren und ein Tor schießen. Wir hoffen auf Zuschauer und wollen bei schönem Wetter am Platz grillen. Toll wäre es, wenn, wie gegen Thier, rund 100 Leute kämen.