Nach nicht einmal einem Jahr musste beim oberbergischen Landesligisten FV Wiehl mit Wolfgang Görgens nun der zweite Trainer gehen.
Landesliga-BilanzFußballer des FV Wiehl haben eine turbulente Saison beendet
Wie die Saison begann, so endete sie: Mit einem Paukenschlag. Zwei Tage vor dem Start der jüngst abgelaufenen Landesliga-Spielzeit standen die Fußballer des FV Wiehl plötzlich ohne Trainer da. Wolfgang Martens hatte nach einer problematischen Vorbereitung überraschend die Brocken hingeworfen. Wenige Tage später präsentierte der Verein mit Wolfgang Görgens seinen Nachfolger.
Kein Jahr später ist auch Görgens wieder Geschichte. Zwei Tage vor dem letzten Spieltag teilte man dem Coach mit, dass der FV Wiehl einen kompletten Neustart vollziehen will. „Ich hätte gerne weitergemacht“, kommentierte Görgens sein Aus bei den Wiehlern. Eine Woche zuvor sprach der Coach noch von seinen Bemühungen, dem drohenden personellen Aderlass der Mannschaft Herr werden zu wollen. Hoch motiviert hoffte er, den wechselwilligen Felix Sievers noch vom Bleiben überzeugen zu können. Nichtsahnend, dass es nur Tage später mit ihm in Wiehl vorbei sein würde.
Ex-Trainer kritisiert den Zeitpunkt der Entlassung durch den Wiehler Verein
„Der Verein hat eine strukturelle Entscheidung getroffen und will aus zwei Leistungsmannschaften eine machen. Und nun ist ein Trainer zu viel da. Das ist eine Vernunftsentscheidung, die ich nachvollziehen kann. Ich kann nichts Schlechtes über den Verein sagen und wünsche ihm auf seinem Weg alles Gute“, meinte Görgens, ließ aber noch den Nachsatz folgen: „Für einen Trainer ist der Zeitpunkt der Nachricht natürlich ein Killer.“
Görgens hat seine Aufgabe erfolgreich erfüllt. Ziel der Wiehler war nicht mehr als der Klassenerhalt, den das Team ziemlich unspektakulär bereits am viertletzten Spieltag in der Tasche hatte. Obwohl Görgens die Mannschaft in ruhiges Fahrwasser führte, entschied sich der Klub aber für Sascha Mühlmann als neuen Chefcoach der ersten Mannschaft. Fünf Jahre trainierte der die Reserve mit der er jüngst den Bezirksliga-Klassenerhalt sicherte. Auf das Startrecht für die kommende Saison wolle man verzichten, teilte der Verein mit, und künftig die Kräfte für die Landesliga bündeln.
„Wir haben eine Herkulesaufgabe zu bewältigen und fangen bei Null an. Wir werden jeden Stein umdrehen“, sagt Mühlmann, der noch nicht weiß, wie der Kader der neuen Spielzeit überhaupt aussehen soll. Zahlreiche Abgänge sind bereits bekannt und auch einige Spieler, die im Vorfeld schon ihre Zusage gegeben haben, wollen diese nach den neuesten Entwicklungen offenbar noch einmal überdenken.
„Das ist völlig legitim. Das ist ja keine einfache Entscheidung. Ich werde jetzt mehrere Gespräche mit den Spielern führen, denn mein Ziel ist es, jeden Spieler im Verein zu halten und da bin ich auch optimistisch. Es besteht ja perspektivisch noch die Option, eine Kreisliga A-Mannschaft aufzubauen“, erklärt er.
Nach fünf Jahren „Reserve“, die in Wiehl immer wirkte wie eine eingeschworene Truppe, muss Mühlmann neu anfangen. „Der Geist in der zweiten Mannschaft war immer unser Faustpfand. Das will ich nicht nur mit in die erste Elf nehmen, sondern in den ganzen Verein. Wir wollen Teamgeist und Mannschaftsgefühl über die erste Mannschaft hinaus zeigen. Vielleicht hat das zuletzt ein bisschen gefehlt.“