Drabenderhöhe – Vor zwei Jahren ging eine Ära zu Ende, als Bettina und Horst Hertrich ihren Lebensmittelmarkt am Siebenbürger Platz nach mehr als 50 Jahren aus Altersgründen geschlossen haben. Nun soll dort neues kommerzielles Leben einkehren. Die Eigentümer lassen den Markt derzeit grundlegend umbauen. Künftig werden dort sieben Geschäftsräume mit Flächen von 85 bis 170 Quadratmetern Größe zur Verfügung stehen. Im Herbst sollen die ersten Mieter einziehen können.
Wer im früheren Edeka-Markt seine Dienste oder Waren anbieten wird, ist noch ungewiss. Nur ein Interessent hat bereits sehr konkrete Wünsche angemeldet. Andere potenzielle Mieter haben wegen der schwer kalkulierbaren wirtschaftlichen Situation in der Corona-Krise ihr Angebot erst einmal wieder zurückgezogen. Horst Hertrich (65) hofft, dass sich das nun ändert, erst recht, wenn die Räume Gestalt annehmen.
Vielfältige Nutzungsmöglichkeiten
Wo bisher eine Supermarktfläche von mehr als 900 Quadratmetern Verkaufsfläche war, entstehen ganz unterschiedlich geschnittene und beleuchtete Räume. Im Inneren sorgt ein neues Atrium für Sonnenlicht. Nicht betroffen von dem Umbau sind die sieben Wohnungen über dem Ladengeschoss und die Kelleretage, die von der örtlichen Freien evangelischen Gemeinde genutzt wird. Komplett ausbauen wird Hertrich zunächst nur die beiden Ladengeschäfte zum Siebenbürger Platz hin. Alle anderen Räume will er den individuellen Wünschen der Mieter anpassen, wenn es so weit ist.
Der Eigentümer kann sich vielfältige Nutzungen vorstellen: einen Blumenladen, der ebenso von der Nähe zum Altenheim profitieren würde wie eine physiotherapeutische Praxis. Oder ein Büro mit Kundenverkehr. Wie Hertrich aus eigener leidvoller Erfahrung weiß, könnte Drabenderhöhe einen Kardiologen und andere Fachärzte gut gebrauchen. Ein kleiner Lebensmittelladen würde ebenso Kunden finden wir ein reines Obst- und Gemüsegeschäft. Vor allem aber fehle in Drabenderhöhe ein Metzger, seit er mit dem Markt auch seine Fleischtheke geschlossen hat, sagt Hertrich. „Frische Ware war unsere Stärke“, erinnert sich der frühere Einzelhändler. „Wir haben mit Fleisch und Wurst ein Drittel unseres Umsatzes gemacht – doppelt so viel wie üblich.“ Deshalb habe die Eröffnung des Lidl-Markts ihm damals auch nicht geschadet, sondern neue Kunden gebracht. Obwohl der Supermarkt also durchaus wirtschaftlich war, hätten Edeka und Rewe sich dagegen entschieden, ihn zu übernehmen, weil Verkaufsfläche und Zahl der Parkplätze nicht mehr den modernen Ansprüchen entsprechen.
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Danach hat sich Horst Hertrich entschlossen, das Risiko eines Mietausfalls auf sieben Ladenlokalen streuen. „Ein einziger Mieter wäre uns zu gefährlich. Die Einnahmen sind unsere Rentenversicherung.“