WaldbrölSenioren werden im Bürgerbus zum Impfen gebracht
Waldbröl – Wenn am 1. Februar in Gummersbach das Corona-Impfzentrum mit der Covid-19-Immunisierung startet, dann sind dort zunächst die über 80-Jährigen aus dem gesamten Kreisgebiet an der Reihe, insgesamt rund 19 000 Frauen und Männer.
Dass für viele dieser Menschen, selbst wenn sie sich in ihrem Zuhause noch weitgehend selbstständig versorgen können, die Anreise in die Kreismitte eine logistische Herausforderung ist, weil sie vielleicht niemand haben, der sie fährt und auch wieder zurückbringt, hat jetzt die Verantwortlichen der oberbergischen Bürgerbusvereine auf den Plan gerufen, allen voran der Bürgerbusverein Waldbröl mit seinem Vorsitzenden Michael Jaeger.
Jaeger will weitere Städte überzeugen
Sein Plan: Die Seniorinnen und Senioren werden von der Haustür abgeholt, Hin- und Rückfahrt ins Impfzentrum Gummersbach erfolgen im hygienisch gerüsteten Bus. Maximal vier Personen können wegen der Abstandsregeln zeitgleich befördert werden. Waldbröl (die anderen vermutlich auch) wird dabei eine Betreuerin oder einen Betreuer mit an Bord haben, damit die Menschen bis zum Impfen begleitet und auch wieder zurückgebracht werden können. Der Fahrpreis, auch das steht schon fest, wird von Waldbröl nach Gummersbach und retour 17 Euro betragen, was in etwa dem Ovag-Tarif entspreche.
Nachdem alle Passagiere des jeweiligen Bürgerbusses geimpft sind, geht es gemeinsam wieder zurück nach Hause bis zur Haustür. Michael Jaeger und der Waldbröler Bürgerbusverein haben bislang Reichshof, Nümbrecht und Engelskirchen mit ins Boot holen können, die anderen werden aber noch folgen, ist sich Jaeger sicher. „Wir wollen den über 80-Jährigen eine Möglichkeit verschaffen, begleitet, komfortabel, stressarm und preiswert eine Impfmöglichkeit zu erhalten“, sagt Jaeger zur Motivation der ehrenamtlich aktiven „Bürgerbusler“.
Normalerweise feste Routen nach Fahrplan
Eine der größten Hürden hat der Waldbröler (und mit ihm alle Bürgerbusvereine in Oberberg) bereits genommen: die Genehmigung durch die Bezirksregierung Köln, die das Ansinnen damit unterstützt. Denn normalerweise gelten die Bürgerbusse als Öffentlicher Personen-Nahverkehr, bedienen – abgestimmt mit der Ovag – feste Routen nach Fahrplan und das auch nur innerhalb der Grenzen ihrer Städte und Gemeinden. „Wir dürften also nicht einmal Leute nach Gummersbach fahren“, sagt Jaeger, doch Ausnahmen in kleinerem Maßstab gab es bereits in der Vergangenheit, beispielsweise für die 14-tägigen „Marktfahrten“ der Reichshofer und Nümbrechter nach Waldbröl. Dass die Bezirksregierung die Impffahrten nun ohne Umschweife befürwortet, freut den Waldbröler Vereinsvorsitzenden, „denn ohne die Unterstützung aus Köln hätten wir die Idee gleich beerdigen können.“
Doch logistische Herausforderungen, die in den nächsten Tagen zu klären sind, gibt es noch zuhauf. Knackpunkt ist dabei die Impforganisation mit individueller telefonischer Terminvereinbarung. Schwierig könnte es werden, wenn die Kassenärztliche Vereinigung, die für die Vergabe zuständig ist, dem Wunsch der zeitlichen Koordination der Termine nicht entsprechen würde. Jaeger: „Es müsste Absprachen zum Beispiel unter Freunden und Bekannten in puncto Impftermin geben, damit immer drei bis vier Plätze besetzt sind. Fehlt die Koordination, gäbe es Einzelfahrten, die wir nicht leisten können.“
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Damit es nicht dazu kommt, haben bereits Waldbröls Bürgermeisterin Larissa Weber und ihr Engelskirchener Kollege Dr. Gero Karthaus ihre Unterstützung angeboten, die detaillierten Abläufe der Aktionen müssen dann nächste Woche endgültig festgelegt werden.