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DiamantjubiläumSeltene Ehre für Schornsteinfeger Matthias Hartung aus Waldbröl

Lesezeit 3 Minuten
Umringt von stattlichen Glücksbringern ist Waldbröls Bürgermeisterin Larissa Weber, und zwar von (von links) Christian Wirths, Diamant-Jubilar Matthias Hartung, Bezirksschornsteinfegermeister Paul W. Giebeler und Dieter Fuchs. Unser Foto zeigt die Gruppe vor dem historischen Rathaus der Marktstadt.

Umringt von stattlichen Glücksbringern ist Waldbröls Bürgermeisterin Larissa Weber, und zwar von (von links) Christian Wirths, Diamant-Jubilar Matthias Hartung, Bezirksschornsteinfegermeister Paul W. Giebeler und Dieter Fuchs.

Schornsteinfeger Matthias Hartung aus Waldbröl hat vor 60 Jahren die Meisterprüfung absolviert. Jetzt wurde der 85-Jährige ausgezeichnet.

Wenn der Sohnemann an die Arbeit geht, dann möchte Mutter Anna gar nicht hinsehen. Am liebsten würde sie sich die Augen zuhalten, wenn Matthias anderen Menschen aufs Dach steigt und hoch hinausklettert: Er hat seine Lehre zum Schornsteinfeger begonnen – das ist im Sommer 1953 und Matthias Hartung lebt mit seiner Familie in Euskirchen.

Der diamantene Meisterbrief ist eine seltene Auszeichnung

Gerade ist der heute 85-Jährige in Waldbröl von Bürgermeisterin Larissa Weber mit dem diamantenen Meisterbrief ausgezeichnet worden: Vor 60 Jahren hat Hartung die Meisterprüfung als Schornsteinfeger absolviert, vom 1. Januar 1970 an ist er 33 Jahre lang Bezirksschornsteinfegermeister gewesen für die Marktstadt und ihre Dörfer.

„Ich wollte immer einen Beruf mit viel Freiheit haben und nie nur in einem Haus arbeiten“, blickt Matthias Hartung zurück. Auch arbeite er gern an der frischen Luft, betont der Waldbröler, trotzdem habe er sich damals gegen das Handwerk des Försters entschieden. Und er setzt hinzu: „Geschwindelt habe ich nie.“ Womit Hartung aber den Arbeitsplatz in der Höhe meint und nicht die Sache mit der Wahrheit.

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Als der Umzugswagen nach Waldbröl rollt, fließen prompt Tränen

Da geht der rüstige Senior ohnehin durchaus unverblümt zur Sache und erzählt der Bürgermeisterin etwa, dass Tränen fließen, als der Umzugswagen in Richtung Waldbröl rollt: „Meine Frau Elisabeth wollte nicht hierhin, aber auch sie hat die Stadt schon bald zu ihrer Heimat gemacht und rasch Anschluss gefunden.“

Die Entscheidung für Oberbergs Süden fällt im Dezember 1969, als dort Kehrbezirke neu ausgeschrieben werden und einer in Waldbröl frei wird. Ein Kollege hat Hartung die Stadt zuvor wärmstens empfohlen: „Er hat von den Menschen dort geschwärmt. Und er hatte Recht damit“, versichert Matthias Hartung. Erstmals sieht er die Stadt bei einem Familienausflug, der zunächst in die Attahöhle nach Attendorn, dann nach Reichshof und schließlich auch nach Waldbröl führt.

Leider ist die Hymne zurzeit meist schon das Schönste am ganzen Spiel des 1. FC Köln.
Matthias Hartung, Jubilar

Einer seiner Nachfolger im Amt ist dort sein früherer Angestellter Paul W. Giebeler (57), der Schönenbacher hat 15 Jahre lang in Hartungs Betrieb gearbeitet und vertritt heute mehr als 60 Schornsteinfegerinnen und Schornsteinfeger aus dem Oberbergischen Kreis in der Kölner Innung. Und der weiß: „Den diamantenen Meisterbrief gibt es nur ganz selten – auch, zumal nicht jede Innung ihn verleiht.“ Für ihn sei die Auszeichnung des Kollegen die erste überhaupt.

Mit Matthias Hartung ist sein langjähriger Angestellter und Geselle Christian Wirths (78) ebenso ins Bürgerdorf gekommen wie Dieter Fuchs (78) aus Morsbach – sehr zur Freude von Rathauschefin Weber übrigens: „Ein gutes Omen für 2024.“ Wirth und Fuchs haben bereits den goldenen Meisterbrief erhalten, allesamt sind sie Bezirksschornsteinfeger gewesen, Freunde sind sie seit einer Ewigkeit. „Alle zwei Wochen treffen wir uns zu acht“, verrät Matthias Hartung. Giebeler wiederum ist der erste Auszubildende von Christian Wirths. Vater und Großvater Hartung hat in seinem Berufsleben derweil vier junge Leute für den Beruf des Schornsteinfegers unterrichtet. Giebeler: „Wir Schornsteinfeger sind alle sehr eng miteinander verbunden, darauf sind wir stolz.“

Stolz sind die Männer auch auf die Freude der Menschen, sieht man sie auch heute noch gern als Glücksbringer. „Und nicht zuletzt sorgen Schornsteinfeger für die Sicherheit aller in einer Stadt“, betont Larissa Weber. Mit Paul W. Giebeler teilt der Jubilar Matthias Hartung die Leidenschaft für den Kölner Karneval und den „Effzeh“, die beiden fahren zu nahezu jedem Heimspiel in die Domstadt. Hartung: „Leider ist die Hymne zurzeit meist schon das Schönste am ganzen Spiel.“