Seit Freitagabend regieren Prinz Stefan III. und seine Prinzessin Jessica das Denklinger Narrenvolk. Zum 15. Mal inthronisierte Reichshofs Bürgermeister Rüdiger Gennies die Tollitäten der KG Rot-Weiß Denklingen im Nümbrechter Park-Hotel.

„Wir schlittern leider von einer Krise in die nächste“, sagte der Rathauschef. In einer Zeit, in der es nicht immer viel zu lachen gebe, bringe der Karneval Frohsinn und Abwechslung in den Alltag. Er zitierte den Dichter Wilhelm Raabe: „Humor ist der Schwimmgürtel auf dem Strom des Lebens.“ Humor sei die Plattform, die allen Wogen trotzt und auch die Sonne genießen lässt: „Die humoristische Sonne scheint jedes Jahr hell über Denklingen und der Region, wenn die KG die Karnevalssession zelebriert.“

Park-Hotel statt Gürzenich

Für das höchste Amt im Karneval proklamierte er Stefan Langensiepen zu Seiner Tollität Prinz Stefan III. Unter dem Beifall des jecken Publikums gratulierte er dessen Ehefrau Prinzessin Jessica mit einem Blumenstrauß, um deren Liebreiz zu unterstreichen. Strahlend trat der frischgebackene Prinz nach vorne und erklärte: „Hätte mir irgendwer vor einem halben Jahr gesagt, dass ich heute hier auf der Bühne stehe, den hätte ich glatt für verrückt erklärt.“

Jessica verkündete daraufhin das Motto: „Die Burg ist unsere Heimat seit 2004, heute stehen wir für Euch als Prinzenpaar hier. Wir stehen für Tradition und Narretei, drum ham'mer Hofstaat und Garden dabei. Für uns könnt's nix Schöneres jevve, denn mer fiere et Levve.“

Anschließend verpflichtete das junge Prinzenpaar den Bürgermeister, in der Session schöne Erinnerungen zu schaffen. Dafür soll er an Weiberfastnacht etwa eine Fotobox mit Spendendose aufstellen. Der Erlös sei für das Wiehler Johannes-Hospiz bestimmt.

Wolfgang Köckerling, Vizepräsident des Regionalverbandes Rhein-Berg im Bund Deutscher Karneval, verlieh beiden die Verbandsspange: „Die Pandemie hat mir Sorgen gemacht, aber wenn ich diesen Abend hier erlebe, habe ich um unser Brauchtum keine Angst.“

Denklingen sei Nümbrecht eng verbunden, erklärte KG-Präsident Hansi Welter: „Seit 22 Jahren feiern wir die Proklamation im Park-Hotel, und diesmal stammt sogar das Prinzenpaar aus der Nümbrechter Ortschaft Grötzenberg.“ Eigentlich müsste Nümbrechts Bürgermeister Hilko Redenius die Proklamation begleiten: „Leider ist er aber ein absoluter Anti-Karnevalist.“

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Von

Florian Schöllnhammer und

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Zuvor hatten die Burgmäuse die Narren auf Feiertemperatur gebracht. Im 20. Jahr ihres Bestehens präsentierten sie das „Denklinger Hätz“ und „Die Mäuse tanzen um die Welt“ und kassierten dafür die erste Rakete des Abends. Auch die „Pänz von der Burg“ glänzten mit einem grandiosen Auftritt, während die „Burggarde“ tänzerische und akrobatische Höchstleistungen zeigte.

Zwischendurch brachten die Bands Lupo und Druckluft den Saal zu ausrasten, das karnevalistische Urgestein Wicky Junggeburth erklärte in seiner Büttenrede: „Es war eine gute Entscheidung, nach Nümbrecht anstatt in den Gürzenich zu gehen – Jessica ist auch wesentlich interessanter als ein als Jungfrau verkleideter Mann.“