In nahe allen evangelischen Gemeinden kommen die neuen Presbyterinnen und Presbyter direkt ins Amt. Es gibt nur so viele Bewerber wie Posten.
Evangelische KircheNur in Denklingen gab es eine Wahl für das Presbyterium
Die Atmosphäre war durchaus sachlich, als die Wiehler Stadtverwaltung Ende Januar ihre Pläne für Haus Oberberg vorstellte. Das bedeutet allerdings nicht, dass alle Anwohner damit einverstanden wären. Inzwischen hat sich eine Bürgerinitiative formiert, die verhindern will, dass das leerstehende Altenheim als Unterkunft für 35 oder mehr Geflüchtete genutzt wird.
Eigentlich gehört es zum Selbstverständnis der Evangelischen Kirche, dass sie ihr örtliches Leitungsgremium wählen lässt. In der Evangelischen Kirche im Rheinland haben jetzt rund 45 000 Menschen ihre Stimme abgegeben. Insgesamt wurden mehr als 5700 Presbyteriumsmitglieder für vier Jahre neu oder wieder gewählt, darunter 640 Mitarbeiterpresbyter.
Elf Bewerber in Denklingen
In den Gemeinden des Kirchenkreises An der Agger fand allerdings nur in der Evangelischen Kirchengemeinde Denklingen eine echte Wahl statt. Denn dort gab es elf Kandidatinnen und Kandidaten für die acht Plätze im Presbyterium. In den anderen 21 Kirchengemeinden überstieg die Zahl der Kandidierenden nicht die Zahl der Plätze im Presbyterium, so dass keine Wahlen stattfinden mussten.
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Auch ohne Wahl tritt nun eine hohe Zahl von neuen Presbyterinnen und Presbytern in den Gemeinden ihre Amtszeit an. Die Einführungen der neuen Presbyterien seien je nach Gemeinde am 10. oder am 17. März, teilt der Kirchenkreis An der Agger mit. „Wir haben so viele Gemeindeglieder, die bei uns mitbestimmen, das ist ein wertvoller Schatz unserer Kirche“, ist Superintendent Michael Braun überzeugt. „Der Reichtum unserer Kirche liegt im presbyterial-synodalen System.“
Zwei Wahlen stehen noch aus in Oberberg
Wahlverschiebungen gab es in den Kirchengemeinden Lieberhausen und Bergneustadt, die seit Jahresbeginn die neue Impulskirchengemeinde Lieberhausen-Bergneustadt bilden, und in den Kirchengemeinden Wipperfürth und Klaswipper, die zum 1. Januar 2025 fusionieren wollen. Wer in der evangelischen Kirche mitarbeiten und bei der Presbyteriumswahl 2028 kandidieren möchte, kann sich schon jetzt an die Pfarrer und Pfarrerinnen vor Ort wenden. Ehrenamtlich Mitarbeitende werden immer gesucht.
Die Wahlbeteiligung in Denkligen, bei der einzigen echten Presbyteriumswahl im Oberbergischen, lag nur bei 13 Prozent und dennoch überdurchschnittlich hoch. Erstmalig hatte die rheinische Kirche ein Online-Wahlverfahren angeboten, das in Denklingen gut genutzt wurde. In etwa die Hälfte der Wählerinnen und Wähler gab ihre Stimme online ab. „Die digitale Wahl war wirklich ein Erfolg“, sagt Pfarrer Stefan Fritsch erfreut.
Die meisten Stimmen bekam die jüngste Kandidatin: Isabell Erdmann aus Brüchermühle ist 25 Jahre alt. Die Erzieherin leitet die Offene Ganztagsschule der Grundschule Hunsheim. Seit Mai 2022 ist sie als Jugendpresbyterin aktiv. „Als Presbyterin möchte ich Jugendlichen und jungen Erwachsenen eine Stimme geben. Mit ihnen möchte ich einen Ort schaffen, an dem sie sich wohlfühlen und sich einbringen können.“