Kaum startete in Denklingen der sonntägliche Karnevalszug, schlossen sich die Schleusen des Himmels.
750 TeilnehmerDenklinger Umzug schlägt dem Regen ein Schnippchen

Ein buntes Bild war die Durchfahrt des Wagens mit dem Prinzenpaar.
Copyright: Michael Kupper
Pünktlich um 14.11 Uhr startete am Rosensonntag der Karnevalszug der KG Rot-Weiß Denklingen durch den Ort. Mehrere tausend bunt kostümierte Zuschauer bevölkerten die Straßenränder entlang des rund zwei Kilometer langen Zugwegs. Petrus spielte auch mit, jedenfalls fast. Nachdem Hansi Welter, Präsident der Karnevalsgesellschaft, am Vorabend auf der Prunksitzung im Festzelt einen Zug in strahlendem Sonnenschein prophezeit hatte, blieb es während des gesamten Umzugs trocken.

Der Höhepunkt der Session für das Denklinger Prinzenpaar war der Umzug am Sonntag.
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Gegen Mittag hatte es noch einen kurzen Schauer gegeben. Ein weiterer kam kurz nach dem Ende der Veranstaltung und spannte einen wunderschönen Regenbogen über die Reichshofer Ortschaft. Über Lautsprecher kommentiert von Christoph „Töffi“ Friederichs präsentierten sich elf Karnevalswagen und 20 Fußgruppen mit rund 750 Zugteilnehmern. Für Töffi war es ein Jubiliäum. Zum 20. Mal beschrieb er launig die Hintergründe und Motti der Zugteilnehmer.

Ganze Familien gingen als Fußgruppen beim Zug mit.
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Nach dem Orchester „Legato“, dass den Zug traditionell anführt, präsentierten sich die Mitarbeiter der Volksbank im Blaumann als Fachkräfte vom Bau: „Wir schließen ihre finanzielle Baustelle.“ Als größte Gruppe mit rund 70 Personen kam die Karnevalspartygesellschaft Eckenhagen mit ergrauten Haaren.
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Die Feierlaune war im Jubiläumsjahr aber nicht getrübt: „Bei der KPG läuten die Silberglocken, das werden wir so richtig rocken.“ In goldglänzenden Kostümen präsentierten sich die „Jecken Fründe“ und erklärten: „Heute drehen wir alle am Rad.“ Das galt auch für den Hamster in seinem Laufrad, das auf dem Baggagewagen montiert war.

Viele bunt kostümierte Jecken säumten den Zugweg
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Massenhaft Konfetti verteilten die Jecken des KV Bielstein, der – allerdings ohne Roben – seine Tollitäten Prinz Volker I. und Prinzessin Jana mitgebracht hatte. Passend zu ihrem Motto „Unser Hätz schlät höher“ war die Gruppe in Sweatshirts mit bunt leuchtenden Kurven gekleidet, an denen abzulesen war, wie sehr ihr Herz für den Karneval schlägt.

Blau-weiße Schlümpfe in bester Stimmung.
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„Sonne im Herzen, den Wind im Haar, in Denklingen ist es wunderbar“ fand das Team von der „Pusteblume“, während sich die „Echt jecken Dorffründe“ ins Meer verzogen hatten und als Quallen mit langen Nesselfäden proklamierten: „Niemand findet Nemo!“ Nach dem Wagen der Karnevalsfreunde Schönenbach war die „IG Adventsbasar Windfus“ ein echter Hingucker: Hinter einem mit Weihnachtsbäumen geschmückten Wagen marschierten Weihnachtsmann, Elche und Waldwichtel.
Die „Hütter Landeier“ warben für die Natur – auf dem Waldsofaweg rund um Wildbergerhütte. Auch wenn der Name der „Froschköppe“ aus Brüchermühle eine andere Farbe vermuten lässt, kamen die Karnevalisten in quietschblau und prophezeiten: „Gargamel hat nichts zu lachen, wir Schlümpfe lassen es heute krachen.“

Bei bester Laune zogen die Teilnehmer durch den Ortskern von Denklingen.
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Ihr traditionell auf Spritzen aufgezogenes, giftgrünes Etwas, dessen Inhalt nur durch Probieren zu ergründen war, hatten sie dennoch dabei und verteilten es großzügig an die Umstehenden. „Sonne im Herzen und ständig unter Strom“ lautete das Motto der Gemeindeverwaltung, die sich als Sonnenblumen mit umgehängten Solarkollektoren präsentierten.
Bürgermeister Rüdiger Gennies hatte sich unter seine Mannschaft gemischt und hoffte offensichtlich, nicht erkannt zu werden, da er ja an Weiberfastnacht eigentlich als Robin Hood angekündigt hatte, sich in den „Reichshofer Sherwood Forest“ zurückziehen zu wollen.
Mit einem Großaufgebot kam die KG Wildberg mit ihrem Tollitätenpaar Prinz Christian I. und Prinzessin Steffi, bevor „Die Wilde 13“ mit einem dampfenden Punk-Schiff anrollte und die Feuerwehrfrauen für das 125-jährige Jubiläum der Löschgruppe Denklingen warben. Grandios präsentierte sich die KG Rot-Weiß Denklingen, die, nur vom Musikverein Lichtenberg unterbrochen, allein sieben Zuggruppen stellte.
Einen tollen Auftritt lieferten die „Pänz von der Burg“, die sich mitten auf dem Zugweg zu einer Pyramide aufbauten. Auf dem letzten Wagen thronten Prinz Stefan III. und seine Prinzessin Jessica und strahlten begeistert: „Das war eine wundervolle Session.“